Unsere Vereine Von Wertungssingen, Pia und der Hoffnung auf Nachwuchs

Altrich · Der Männergesangverein Altrich wird 100 Jahre alt.

 Thomas Müller, Peter Haart, Andreas Benz, Walter Esch, Andreas Fuka, Karl Josef Surges, Erich Neumann, Josef Manten, Gerhard Lehnen, Alex Roth, Hubert Hill, Edgar Schneider, Detlef Haart und Herbert Gräf; es fehlt Heribert Thiel

Thomas Müller, Peter Haart, Andreas Benz, Walter Esch, Andreas Fuka, Karl Josef Surges, Erich Neumann, Josef Manten, Gerhard Lehnen, Alex Roth, Hubert Hill, Edgar Schneider, Detlef Haart und Herbert Gräf; es fehlt Heribert Thiel

Foto: MGV Altrich/Karl-Josef Surges

Die Anfänge des Männergesangvereins (MGV) Altrich können heute in Originalschrift in einem noch vorhandenen „Männerchor-Album“ nachgelesen werden. Dort hat im Innenteil Karl Neumann sein Eintrittsdatum in den Verein handschriftlich so vermerkt: „Eingetreten in den M.G.V. Altrich am 16. Juli 1919“.

Matthias Spreng und Matthias Neumann waren die Initiatoren der Gründungsversammlung. Sie hatten sich also schon vorher darum bemüht, Sänger für den Verein zu finden. Dieser wurde dann am 1. August 1919 gegründet. 16 Sänger begannen mit den Proben. Willi Botzet wurde der erste Präsident, Matthias Spreng sein Stellvertreter, Josef Benz der Schriftführer und Anton Lukas der Rendant (heute würde man ihn Kassierer nennen). Stiftungsfest mit Fahnenweihe (25. Juni 1922), zehn-, 15- und 20-jähriges Bestehen wurden gebührend gefeiert, die Teilnahme an Wertungssingen brachte hohe Punktezahlen. Doch dann kam der Krieg und sorgte für ein jähes Ende des Singens. 17 Chormitglieder starben.

Mit einem Festzug und 22 Gastchören wurde vom 10. bis 12. Juni 1949 ein Neubeginn und das 30-jährige Bestehen in der „Feldscheune“ gefeiert. Im Mai 1963 übernahm Hans-Günther Poth die Leitung des Chores. Damit begann eine enge Zusammenarbeit mit dem MGV Wittlich, der ebenfalls von ihm geleitet wurde. Die Feier zum 70. Geburtstag 1989 wurde mit 17 Gastvereinen laut Presse damals „zu einer Demonstration für das deutsche Lied“. Es folgten große Feste und Auftritte, so mit Gästen aus Wittlichs Partnerstadt Boxtel, bei den Kulturtagen der Verbandsgemeinde Wittlich-Land (2005), 90 Jahre MGV mit einem Hoffest auf Gut Kirchhof, dem Konzert der Mainzer Hofsänger in der Altreiahalle (2009) und dem Auftritt des Pia-Chores.

Pia-Chor – die neue Idee

Der Pia-Chor war das Ergebnis der Idee zu einem Projektchor. Der Vorsitzende Karl-Josef Surges setzte die Idee 2002 mit seinem Vorstand um. Ein großer gemischter Chor aus bis zu 80 Sängerinnen und Sängern probte bis zum Herbstfest 2003 und veranstaltete den Musical-Abend in Altrich. Der Pia-Chor bietet bis heute Frauen und Männern gleichermaßen die Möglichkeit, ihre Freude am Singen auszuleben.

1997, nach 34 Jahren, wurde Hans-Günter Poth zum Ehrenchorleiter ernannt. Sein Nachfolger wurde Kantor Michael Meyer aus Bernkastel-Kues. Ihm folgten ab 2001 Hans-Peter Koppelkamm und ab 2014 Monika Lenz. Den Vorsitz hatte Karl Josef Surges 1992 von Josef Friedrich übernommen. Heribert Thiel folgte ihm bis 2017; dann übernahm Surges den Vorsitz wieder.

Der Nachwuchs fehlt

Nach einem Jahrhundert Männersingen in Altrich merkt man dem Männerchor an, dass die Jahre nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sind. Altersbedingt hat sich die Zahl der aktiven Sänger auf 15 reduziert. Jetzt hofft man auf neuen Aufschwung nach den Jubiläumsfeierlichkeiten. Der Vorsitzende sagt zur aktuellen Situation des Jubilars: „Alle aktiven Sängerinnen und Sänger sind mit Freude, Elan und Stolz bei den Chorproben und fiebern dem großen Ereignis entgegen. Nach der Jubiläumsveranstaltung am 18. Mai wird sich der Verein neu aufstellen und versuchen weiter in die Zukunft zu planen. Das hängt natürlich auch davon ab, ob wir neue Sängerinnen und Sänger gewinnen können.“

Klaus Schmitz

Drei Fragen an Chorleiterin Monika Lenz

Sie kamen 2011 als Musikpädagogin zurück in Ihre Heimat. Die beiden Altricher Chöre hatten keinen Dirigenten. Sie übernahmen sie drei Jahre später. Erzählen Sie uns etwas von ihrem musikalischen Hintergrund.

Monika Lenz: Blockflöte, erster Gesangsunterricht und Musikabitur 1985 am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium in Bernkastel-Kues legten die Grundlagen. Daran schloss sich ein literaturwissenschaftliches Studium an der Universität Trier in Slavistik und Anglistik, ein Musikstudium am Conservertoire du Musique/Luxemburg und ein Musikstudium an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim an.

Musik und Chor waren danach Ihre beruflichen Schwerpunkte. Zählen Sie uns einige ihrer Stationen auf:

Lenz:Musikalisch arbeitete ich mit Gesang, Klavier, Keyboard und Blockflöte unter anderme an den Musikschulen Bernkastel-Wittlich, Mosbach, Leimen, Horrenberg-Dielheim und aktuell an der Musikschule „Spiel mit“ in Daun, wo ich unter anderem die Band Mameless betreue. Erfahrung in Ensemblearbeit sammelte ich bei den Schlossfestspielen Kranichstein/Darmstadt, beim Konzertchor Darmstadt, beim Blockflötenensemble Suabile Kornwestheim, beim MGV Dielheim, dem Frauenchor Plankstadt, dem Opernchor Kassel, dem SaM-Chor Daun und bei Klangart Hetzerath.

  Sie singen heute im Pia-Chor mit: stehend (von links) Sabine Gashi, Norbert Schiel, Annette Kaspari, Peter Haart, Christel Haart, Andreas Benz, Gisela Steffes, Andreas Fuka, Dorotheè Benz-Hayer, Gerd Lehnen, Erika Surges, Alex Roth, Hertha Lehnen, Karl Josef Surges, Simone Krafft, Herbert Gräf und Chorleiterin Monika Lenz;    sitzend (von links) Monika Fuka, Ursula Neumann, Margit Mertes, Maria Stoffel, Hedi Benz und Gisela Kaspari.   Auf dem Foto fehlen Irmgard Junker, Christa Neumann, Sylvia Stoffel-Leuchter, Heribert Thiel, Hanna und Marie Scheider, Leonie Kohl und Annika Bernhard.

Sie singen heute im Pia-Chor mit: stehend (von links) Sabine Gashi, Norbert Schiel, Annette Kaspari, Peter Haart, Christel Haart, Andreas Benz, Gisela Steffes, Andreas Fuka, Dorotheè Benz-Hayer, Gerd Lehnen, Erika Surges, Alex Roth, Hertha Lehnen, Karl Josef Surges, Simone Krafft, Herbert Gräf und Chorleiterin Monika Lenz; sitzend (von links) Monika Fuka, Ursula Neumann, Margit Mertes, Maria Stoffel, Hedi Benz und Gisela Kaspari. Auf dem Foto fehlen Irmgard Junker, Christa Neumann, Sylvia Stoffel-Leuchter, Heribert Thiel, Hanna und Marie Scheider, Leonie Kohl und Annika Bernhard.

Foto: MGV Altrich/Bernhard Beicher
 Das ist die Fahne und damit das Symbol des MGV Altrich.

Das ist die Fahne und damit das Symbol des MGV Altrich.

Foto: MGV Altrich/Karl-Josef Surges
 Sangesbrüder aus vergangenen Zeiten: hinten von links: Peter Benz, Karl Neumann, Anton Marmann, Gotthard Benz, Johann Neubürger; vorne: Johann Steffens, Jakob Riehl, Matthias Spreng, Anton Lukas, Matthias Thiel.

Sangesbrüder aus vergangenen Zeiten: hinten von links: Peter Benz, Karl Neumann, Anton Marmann, Gotthard Benz, Johann Neubürger; vorne: Johann Steffens, Jakob Riehl, Matthias Spreng, Anton Lukas, Matthias Thiel.

Foto: MGV Altrich
 Logo Unsere Vereine

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Foto: TV/Schramm, Johannes
 Den aktuellen Vorstand bilden Karl Josef Surges (1.Vorsitzender), Josef Manten (2.Vorsitzender), Sylvia Stoffel-Leuchter (Schriftführerin),  Heinz Neumann (Kassierer), Thomas Surges, Gerhard Lehnen und Herbert Gräf (alle Beisitzer, von links)

Den aktuellen Vorstand bilden Karl Josef Surges (1.Vorsitzender), Josef Manten (2.Vorsitzender), Sylvia Stoffel-Leuchter (Schriftführerin),  Heinz Neumann (Kassierer), Thomas Surges, Gerhard Lehnen und Herbert Gräf (alle Beisitzer, von links)

Foto: Karl Josef Surges

Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer beiden Chöre – aktuell sind nur 15 Männer im MGV und 30 der anfangs 80 Mitglieder im Projektchor?

Lenz: Grundsätzlich singen die Menschen gerne. Gefragt sind allerdings Events wie „The Voice of Germany“, „Deutschland sucht den Superstar“, Rudelsingen oder Projektchöre. Gesucht wird das Singen auf Zeit, ohne viel Vorstandsarbeit und ohne große, vor allem langfristige Verpflichtung. Darauf muss sich eingestellt werden. Neue Strukturen für Vereine vonseiten des Gesetzgebers müssen geschaffen werden, die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinsleitungen einfacher machen. Projektarbeit heißt, auch im Verein in verschiedenen Gesangsabteilungen zu proben. Das könnte dörferübergreifend sein. Überaus wichtig ist die Nutzung moderner Medien. Vor allem bei der Jugend sollte sich die Freizeitgestaltung nicht nur auf den Gesang beschränken. Für unsere Chöre sehe ich einen Lichtblick: Es gibt vier 15 Jahre junge neue Sängerinnen im Pia-Chor. Daraus kann sich das Fundament für einen neuen Jugendchor bilden.

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