Diese Lebensmittel halten länger als angegeben

Köln (dpa/tmn) · Oft wandern Lebensmittel in den Müll, obwohl sie noch genießbar sind. Ein Start-up namens „Restlos glücklich“ will ihnen eine zweite Chance geben - mit einem Restaurant, in dem mit vom Müll geretteten Produkten gekocht wird. Auch zu Hause kann man das.

 Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Qualitätsversprechen vom Hersteller. Auch ein abgelaufener Joghurt ist oft noch genießbar - vorausgesetzt, er wurde gut gekühlt. Foto: Andrea Warnecke

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Qualitätsversprechen vom Hersteller. Auch ein abgelaufener Joghurt ist oft noch genießbar - vorausgesetzt, er wurde gut gekühlt. Foto: Andrea Warnecke

Besonders Lebensmittel wie Nudeln oder Reis halten sich oft deutlich länger als angegeben. Und manches kann auch noch einige Zeit liegen, wenn es schon geöffnet ist. Aber bei einigen Lebensmitteln sollte man keine Kompromisse machen.

Wegschmeißen oder noch essen? Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Packung ist für Verbraucher ein wichtiger Richtwert. Doch die meisten Lebensmittel sind oft länger haltbar, sagt Ralf Diekmann vom Tüv Rheinland. „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Qualitätsversprechen vom Hersteller. Bei korrekter Lagerung verliert das Lebensmittel in dieser Zeit nichts an Qualität.“ Anders ist es mit dem Verbrauchsdatum. Besonders auf Packungen von frischem Fleisch oder Fisch steht oft: „Zu verbrauchen bis ...“. „Da sollte man keine Kompromisse machen“, rät Diekmann. Denn es könnten sich Keime gebildet haben, die nicht zu sehen oder zu schmecken sind.

Andere Lebensmittel haben dagegen das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf der Packung. Beispielsweise Nudeln, Reis und Kaffee enthalten nur wenig Wasser und sind oft noch deutlich länger genießbar als angegeben. „Eine Schokolade, die laut MHD in 12 Monaten abläuft, ist in der Regel auch in 13 Monaten noch genießbar“, nennt Diekmann ein Beispiel. Selbst Joghurt hält oft länger als angegeben - vorausgesetzt, er wurde direkt nach dem Kauf in den Kühlschrank gestellt. Verbraucher sollten dabei auf ihre Sinne vertrauen. „Wenn es sauer schmeckt oder Schimmel zu sehen ist, sollte man es natürlich nicht essen.“

Oft gilt das MHD nur für ungeöffnete Produkte - auch dann heißt es: den eigenen Sinnen vertrauen. Lebensmittel wie Ketchup oder stark Gesüßtes wie Marmelade hält sich dann oft noch lange. Aufpassen sollten Verbraucher hingegen bei Eiscreme, sie wird laut Tüv oft zu lange verwendet. Durch kurzes Antauen und wieder Einfrieren bilden sich Bakterien, die Magen-Darm-Infektionen verursachen können. Die Experten raten daher: Eis kühl transportieren und nach dem Öffnen schnell aufessen.

Statistisch gesehen wirft jeder Deutsche täglich 225 Gramm Lebensmittel in den Müll - nicht alle davon sind wirklich reif für die Tonne. Ein paar Berliner wollen ein Restaurant namens Restlos glücklich eröffnen, in dem mit vom Müll geretteten Produkten gekocht wird. „Mit unserem Projekt möchten wir die Menschen zum Umdenken bringen“, erklärt Gründungsmitglied Anette Keuchel. Um das zu finanzieren, wollen die Macher am 18. August eine Crowdfunding-Kampagne starten. In 40 Tagen sollen mit der Internetaktion 50 000 Euro zusammenkommen, damit das Non-Profit-Restaurant im Herbst öffnen kann. Im Ausland ist die Idee schon verbreitet: Den Angaben zufolge gibt es ähnliche Modelle in Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden.

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