Drei Mal kräftig hupen

Ich gebe zu: Zu Autos habe ich keine Beziehung. Sie sind für mich ein Transportmittel, sonst nichts. Ist mal eine Beule drin, ist es ärgerlich, aber auch nicht der Untergang des Abendlandes. Noch nie habe ich den halben Samstag damit verbracht, den Wagen auf Hochglanz zu bringen - dafür gibt es doch Waschanlagen.

Für Reparaturen gehe ich in die Werkstatt meines Vertrauens. Ich bin froh, dass ich weiß, wo ich die Scheibenwaschanlage nachfüllen muss, ansonsten verwirrt mich der Blick unter die Motorhaube nur.

Auch als Kind konnte ich mich, im Gegensatz zu anderen Jungs, nie für chromblitzende Flitzer begeistern. Meine Begeisterung fürs Autoquartett hielt sich dementsprechend in Grenzen.

Mit PS-Zahlen und Kubikmeter-Angaben konnte ich nie was anfangen. Jahrelang hielt ich den Hubraum für den Platz, den die Hupe im Motorraum benötigt: Je größer der "Hupraum", desto lauter die Hupe.

Und wenn ich es mir heute so richtig überlege: So schlecht ist die Idee doch gar nicht. Derzeit wird ja im Zusammenhang mit KFZ-Steuer und Umweltschutz wieder viel über Hubraum gesprochen. Wie wäre es, wenn die Autos einfach nach der Größe und der Lautstärke ihrer Hupe besteuert würden? Das wäre doch gerecht. Wer eine große, laute Hupe hat, muss mehr bezahlen als derjenige, der nur eine mickrige, kleine Tröte hat, schließlich nervt der Groß-Hupen-Besitzer doch mehr.

Zur Festsetzung der Steuer muss man dann vors Finanzamt fahren und drei Mal kräftig hupen. Der Finanzbeamte notiert: leise - keine Steuern; laut - normale Steuer; superlaut - Luxus-Steuer. Fertig. Das Ganze wäre zumindest nicht viel undurchschaubarer und ungerechter als das derzeitige Kuddelmuddel um die Autosteuer.

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