Dynasty Warriors Gundam Reborn

Ein Cross-Over für wahre Fans: Wenn Riesenroboter in den Kampf ziehen, glühen nicht nur die Waffen, sondern auch die Daumen. Doch nicht jedermann wird an den gigantischen Weltraumschlachten seinen Spaß haben.

Eigentlich könnten wir diesen Test stark abkürzen: Hier bekommt ihr ein waschechtes "Dynasty Warriors" mit riesigen Kampfrobotern als Hauptakteure - Punkt.

So in etwas stellt sich das Spiel all jenen vor, die mit Gundam nichts am Hut haben. Schwierig wird's dann allerdings, wenn selbst "Dynasty Warriors" ein Fremdwort darstellt. Daher hole ich mal ein wenig aus, um auch Neulingen den Einstieg zu ermöglichen.

In langer Tradition

"Dynasty Warriors" ist eine Marke, die sich in Japan seit gefühlten 100 Jahren großer Beliebtheit erfreut: 1997 erschien der erste Teil, damals auf der Playstation 1. Seither gibt es unzählige Ableger und Fortführungen des Prügelabenteuers - zuletzt erst "Dynasty Warriors 8" für die PS4. Im Mittelpunkt der Spiele stehen immer gigantische Massenschlachten, in denen ihr euch per Tastendruck durch Horden von Gegnern metzelt - super geeignet zum Abschalten nach einem harten Schul- oder Arbeitstag. Abwechslung wird durch die Waffen- und Charakterwahl geboten. "Dynasty Warriors" blickt also auf eine lange Tradition zurück und die Jungs von Koei Tecmo verstehen ihr Handwerk.

Noch mehr Tradition kann sich allerdings "Gundam" rühmen. Animé-Fans werden jetzt genüsslich grinsen: Denn mit "Mobile Suit Gundam" startete 1979 eine Zeichentrick-Serie, die bis heute in Fernost gehypt wird und sich auch hierzulande einer breiten Fangemeinde erfreut. Darin treten gigantische Kampfroboter gegeneinander an, um die Zukunft der Menschheit auszufechten. Um es zu vereinfachen: Die guten "Gundam" kämpfen gegen die bösen "Saku". Echte Fanboys können euch da sicherlich mehr zu erzählen.

Cross-Over

Nun verschmelzen diese beiden erfolgreichen Serien zu einem Konsolenspiel Cross-Over - kein Wunder, dass der Titel in Japan weggeht wie frische Sushi. Hierzulande sollte man zumindest ein Fan einer der beiden Reihen sein, um wirklich etwas davon zu haben. Denn als Einsteigerspiel eignet sich der Titel nur beschränkt.

Die Grundmechanik ist in diesem Button-Smasher wie bei jedem anderen "Dynasty Warriors" gleich geblieben: Mit einem eurer ausgewählten Charaktere rennt ihr gemeinsam mit bis zu drei Mitstreitern durch weitläufige Areale und prügelt jeden und alles weg, was euch in den Weg kommt - diesmal eben in Form eines Roboters. Fans der Gundam-Reihe wird gleich zu Beginn das Herz aufgehen, wenn der Official-Mode mit einer Szene aus der allerersten Episode von 1979 beginnt. Dort beginnt der erste Kampf zwischen einem Gundam und einem Saku. Ich persönlich konnte mit der kompletten Geschichte wenig anfangen, weil ich die Serie bis dato nicht kannte - was wohl vielen so ergehen wird.

Gewohnter Gang der Dinge

Zumindest fühlte ich mich bei den Kämpfen wieder gleich zu Hause. Dass im Official-Mode die ersten drei Staffeln der Serie aus den 70er- und 80er-Jahren im Vordergrund stehen, erfuhr ich erst später. Genauso, dass sich die späteren Episoden im Spiel um die neueren Versionen von "Gundam Seed" und "Gundam Seed Destiny" drehen. Aber wie gesagt: Fans werden sich mächtig über so viel Inhalte freuen. Und da hört es auch noch nicht auf: Mit über 120 Charakteren, die aus der Serie bekannt sind, ist die Auswahl des eigenen Avatars ein Genuss für Kenner der Materie. Jede Figur spielt sich leicht anders und bringt eigene Fähigkeiten mit in den Kampf. Und auch die kleinen Bosskämpfe zwischendurch lockern das Geschehen immer wieder auf.

Ebenso positiv sei die Grafik zu erwähnen: Nein, ihr habt es hier nicht mit einem grafischen Leckerbissen à la "The Last of Us" zu tun, aber dennoch tut die Optik ihren Dienst - ganz besonders in technischer Hinsicht. Egal wie viele Feinde sich auf dem Bildschirm tummelten, die Grafik und die Effekte kamen nicht merklich ins Ruckeln. Das war leider bei den Vorgängern nicht immer der Fall. Besonders auffällig ist die technische Weiterentwicklung im Splittscreen-Modus. Jetzt macht der Titel endlich auch gemeinsam mit einem Kumpel vor dem heimischen TV-Gerät mächtig Spaß. In "Dynasty Warriors 8" war eben jener Modus ein Graus und Dank der Ruckler so gut wie unspielbar. Hut ab vor dieser Verbesserungen. Denn im gemeinsamen Spiel liegt auch eine der ganz großen Stärken dieses Titels.

Fazit

Ganz objektiv gesehen, macht "Dynasty Warriors Gundam Reborn" nichts Neues - und dennoch werden hier zwei sehr erfolgreiche Marken zu einem runden Spielchen vermischt. Einen besonderen Fanservice sind die etlichen Inhalte aus dem Gundam-Universum, bei denen die Entwickler Liebe zum Detail bewiesen haben. Neulinge in diesem Universum werden sich besonders in Hinsicht auf die Story schwer tun. Dennoch laufen die Kämpfe flüssig ab und bieten genügend Unterhaltung für ein paar lustige Stunden. Hohes Lob daran, dass es nun endlich auch problemlos möglich ist, mit einem Freund in die Schlacht zu ziehen, ohne die PS3 in die Knie zu zwingen. Für Fans ein Pflichtkauf. Alle anderen sollten wohl erst einmal schauen, ob ihnen das Genre liegt - oder lieber auf "Hyrule Warriors" warten, bei dem das Zelda-Universum in den Mittelpunkt rückt.

Genre: Beat'm Up, Kampf, Animé
Für: PS3 // Entwickler: Koei Tecmo // Publisher: Bandai Namco
Spieler: 1-2 // Online: ja // USK: ab 12 Jahren
Internet: www.dynastywarriorsgundam.co.uk/

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