Die "Ultimate Fighting Championship", kurz UFC, ist ein Phänomen - zumindest in Nordamerika: Was hierzulande lediglich für negative Schlagzeilen à la "Barbarischer Prügelsport" oder "Sinnlose, brutale Raufereien" sorgt, hat in Kanada und den USA zu einem regelrechten Hype geführt. Denn genauer betrachtet, handelt es sich bei den Kämpfen in der UFC keineswegs um sinnlose Keilereien zwischen testosterongesteuerten Bullen, sondern - ähnlich wie beim Wrestling oder Boxen - um sportliche Höchstleistungen. Die Teilnehmer kommen nämlich allesamt aus verschiedenen sportlichen Teilbereichen und sind Profis, die sich mit Kampfsport beschäftigen. Das Aufregende dabei ist, dass so unterschiedliche Techniken und Stile aufeinandertreffen - eine sehr spannende Sache. Natürlich kann es dabei auch mal blutig zugehen - was beim Boxen komischerweise akzeptiert wird. Daher gilt: Weg mit den Klischees im Kopf und Konzentration auf den Sport, der hier im Mittelpunkt steht. Denn der hat es in sich!

Erste Schritte

Persönlich hatte ich nie sonderlich viel Kontakt zu irgendwelchen Matches der UFC. Im Hinterkopf schlummerten immer Begriffe wie "Käfigkämpfe" oder "Wilde Prügeleien". Aber beim Testen wurde mir nach und nach bewusst, woher die UFC ihren Reiz bezieht. EA Sports packt das Geschehen in ein ebenso unterhaltsames wie auch lehrreiches Paket über diese Sportart. Die Nordamerikaner verstehen es, wie man sportliche Events in Szene setzt - das zeigt auch der Ableger für die neue Konsolengeneration.

Wer absolut keine Ahnung von dem Geschehen im Ring beziehungsweise dem Octagon hat, braucht nicht zu verzagen: Gleich zu Beginn führt euch ein Tutorial in 18 Schritten in die anfangs kompliziert wirkende Welt der UFC ein. Da ist von Clinches die Rede, Submissions werden trainiert und Tritte und Schläge ausgeteilt. Auch wenn es zu Beginn recht viel ist, was da auf euch zukommt, lichtet sich das Bild später. Mein Tipp: Steigt nach dem Tutorial ein oder zwei Mal in einen schnellen Kampf ein und probiert munter drauf los. Die "Challenges" lassen euch nachträglich jede Situation in einem Match trainieren. Auf diese Weise taucht ihr Stück für Stück ins Geschehen ein und erkennt langsam, was ihr tun müsst, um erfolgreich zu sein.

Steiler Aufstieg

Wer ein, zwei Matches hinter sich hat, sollte den Karriere-Modus starten. In meinem Fall fand ich es besonders motivierend, einen eigenen Streiter zu kreieren, um mit ihm dann auf der Karriereleiter nach oben zu steigen. Auf diese Weise wächst euch euer durchtrainierter Avatar gleich stärker ans Herz - und ist zudem auch in Online-Matches unverkennbar. Was folgt ist eine lange, aber dennoch motivierende Phase des Lernens und Kämpfens. Zwischen jeder der Auseinandersetzungen steht nämlich ein kurzes, in drei zufällige Abschnitte unterteiltes Training auf dem Programm. Zugegeben: Anfangs nervten mich diese Unterbrechungen - wollte ich doch am liebsten wieder gleich in den Ring und losfighten. Aber die Entwickler von EA Canada haben sich dabei etwas gedacht - und irgendwann hat es dann auch bei mir "Klick" gemacht.

War ich bei den ersten Kämpfen stets darauf bedacht im Stehen zu fighten, verfeinerte das Training meine Techniken in diesem Bereich. Doch die immer stärker werdenden Gegner rissen mich ein ums andere Mal auf den Boden der Tatsachen - im wahrsten Sinne des Wortes. Was Clinches und den Bodenkampf anging, sah ich kaum Land beziehungsweise verstand nicht recht, um was es ging. Doch Dank der Trainingseinheiten zwischendurch stieg ich nach und nach hinter das Geheimnis des Erfolgs.

Für Rollenspieler und Taktiker

Für einen zusätzlichen Reiz sorgen die Fähigkeiten und Attributspunkte, die ihr euch nach einem erfolgreich abgeschlossenen Kampf verdient habt. Fähigkeiten sind ähnlich den Perks in Rollen- oder Ballerspielen und statten euch für bestimmte Situationen mit Vorteilen aus. So erleidet ihr weniger Schaden am Boden, regeneriert schneller Ausdauer oder teilt härtere Tritte aus - optimal dazu geeignet, um eure Schwächen auszubügeln oder eure Stärken auszubauen.

Die Attributspunkte verteilt ihr nach Gutdünken auf etliche Faktoren, die euren Kämpfer definieren: Stärke oder Schnelligkeit der Schläge, Ausdauer, Gesundheit, Abwehr von Clinches und vieles mehr. Jeder darf hier seinen Charakter so ausbauen, wie er es am liebsten hat.

Fast wie im TV

Optisch macht "EA Sports UFC" ganz klar einen Schritt nach vorne, wenn man den Titel mit dem geistigen Vorgänger "UFC Undisputed 3" von THQ vergleicht. Die Entscheidung, das Spiel lediglich für die Xbox One und die PS4 zu veröffentlichen, kann ich in diesem Fall nur begrüßen. Dadurch konnten sich die Macher voll und ganz auf die Stärke der neuen Konsolengeneration konzentrieren - auch wenn die Ladezeiten manchmal nerven.

Während der Fights seht ihr nun auch deutlich, welche Wirkung eure Schläge und Tritte haben: Ein blauer Fleck am Oberkörper oder ein Cut über dem Auge lassen das Geschehen realistisch wirken - zudem wisst ihr dadurch, wo die Schwachstellen des Gegners sind. Was ich bereits in der "Fight Night"-Reihe beeindruckend fand, waren die Zeitlupen und Wiederholungen nach dem Kampf. Es kann so befriedigend sein, den Moment erneut zu sehen, in dem ein gezielter Tritt euer Gegenüber endgültig auf die Matte schickte. Schadenfreude pur.

Fazit

"EA Sports UFC" versucht alles Erdenkliche, um Fans dieser Sportart zu begeistern: Tolle Videoausschnitte, ein optischer Leckerbissen, motivierende Kampagne und gut erklärte Tutorials lassen den Spieler Stück für Stück in die harte Welt der UFC eintauchen. Auch Neulinge sollte so auf ihre Kosten kommen - und bei einem Mindestmaß an Interesse einen Blick auf den Titel riskieren. Auch wenn es einiges an Training bedarf, um erfolgreich zu sein, schmeckt der anschließende Sieg umso süßer. Ein Sportspiel, das den Kampfgeist in euch wecken wird.

Genre: Sport, Kampf
Für: PS4, Xbox One // Entwickler: EA Canada // Publisher: Electronic Arts Inc.
Spieler: 1-2 // Online: ja // USK: ab 18 Jahren
Internet: easportsufc.de