Ehrung für 1475 Meisterjahre

Rund 120 Gäste hatte die Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg zu ihrem Jahresempfang ins Tagungszentrum der Handwerkskammer (HWK) Trier geladen. Neben Reden und Vorträgen stand auch die Ehrung von Meistern auf dem Programm, die ihre Prüfung vor 25 und 50 Jahren abgelegt hatten.

 Meisterprüfung vor einem halben Jahrhundert: Die Kreishandwerkerschaft ehrte 19 Handwerker mit dem Goldenen Meisterbrief. TV-Foto: Cordula Fischer

Meisterprüfung vor einem halben Jahrhundert: Die Kreishandwerkerschaft ehrte 19 Handwerker mit dem Goldenen Meisterbrief. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Unzählige Arbeitsstunden, zahllose Auszubildende und viel Engagement liegen hinter den 19 Menschen, die vor 50 Jahren ihre Meisterprüfung ablegten, und den 21 Meistern, die seit 25 Jahren den Titel tragen. Exakt 1475 Meisterjahre sammelten sie. "Sie haben etwas Besonderes für das Handwerk, für die Unternehmen, ihre Mitarbeiter, deren Familien und die Gesellschaft geleistet", sagte Rudi Müller, Präsident der HWK Trier. Beispielhaft hätten sie bewiesen, dass die Ausbildungshierarchie im Handwerk und der Meisterbrief kein Auslaufmodell und "keine Schikane, sondern auch in Zukunft das Lebenselixier des Handwerks" seien.Als einzige Frau nahm Katharina Klein, Damenschneidermeisterin aus Saarburg, den Goldenen Meisterbrief entgegen. "Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel", sagte die 83-Jährige, die immer noch in ihrem Betrieb arbeitet. Selbstverständlich sei es vor 50 Jahren nicht gewesen, als Frau die Meisterprüfung abzulegen. "Aber der Wille war stark."Ehrung im selbst geschneiderten Anzug

An ihrer Seite erhielt auch ihr Mann Ferdinand Klein für 50 unermüdliche Arbeitsjahre als Herrenschneidermeister den Goldenen Meisterbrief. Beide hatten sich speziell zu diesem Anlass einen eleganten grauen Nadelstreifen-Anzug im Partner-Look geschneidert. Während viele Schneiderbetriebe in der Region aufgegeben haben, will das Ehepaar weiterarbeiten, "solange es uns Spaß macht und wir es können".Um das Handwerk zukunftsfähig zu machen und die Betriebe zu stärken, sei "das Leitbild und das Selbstverständnis der Kreishandwerkerschaft in den vergangenen Jahren völlig neu gestaltet und somit den wirtschaftlichen Veränderungen angepasst" worden, sagte Kreishandwerksmeister Herbert Tschickert. Handwerksbetriebe verstünden sich mehr als zuvor als moderne Dienstleistungs-Unternehmen. Auch die Organisation in der Kreishandwerkerschaft sei trotz der Rückbesinnung auf Tradition und Wurzeln wichtiger Bestandteil des neuen Leitsatzes: "Wer alleine arbeitet, addiert, wer zusammenarbeitet, multipliziert."Der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen als Festredner referierte über kommunale Kosteneffizienz und berichtete über die Optimierung und Reform von Verwaltungsabläufen. An die anwesenden Unternehmer gewandt sagte er, die Verbesserung städtischer Finanzen durch die Erhöhung von Gewerbe- und Grundsteuer sei nicht der richtige Weg, sondern würde eher zu Abwanderung von Betrieben führen und den Schuldenberg der Stadt noch weniger abtragen helfen.

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