Bis nach Courchevel hinauf, dem Ziel der ersten schweren Alpen-Etappe, sind es noch etwa zehn Kilometer. Nach einer scharfen Linkskurve an einer der richtig steilen Rampen sticht das Schild ins Auge: "Dauner Radsportfreunde grüßen....". Herbert Schneider kommt mit einer frisch gewaschenen Spülschüssel aus dem Wohnmobil. Aktiv-Urlaub schließt auch Aktivität an der Spülbürste mit ein. Zwei moderne Räder lehnen blank geputzt an der Stirnseite des Wohnmobils. "Wir sind nun eine Woche unterwegs, im vergangenen Jahr waren wir beim Einzel-Zeitfahren in Alpe d'Huez. Wir haben uns aber auch schon schwere Etappen in den Pyrenäen angesehen", berichtet Schneider, der in Daun-Waldkönigen gemeinsam mit einem Kollegen eine Versicherungs-Agentur betreibt. Seit einigen Jahren sind er und Rudi Leif regelmäßig Gäste der "Großen Schleife". In Karlsruhe, bei der ersten Etappe der Tour 2005, die durch Deutschland führte, sind die beiden eingestiegen. "Es war beeindruckend, welche Resonanz die Tour de France in Deutschland hervor gerufen hat", sagt Leif, der sein Geld als Vermessungstechniker verdient. Bei ihren Fahrten zu den großen Radsportereignissen haben Schneider und Leif schon etliche Bekanntschaften geschlossen. Die denkwürdigste gab es vor ein paar Jahren am Aufstieg hinauf nach Alpe d'Huez. "In der fünftletzten Kurve von oben steht ein wunderschönes Chalet, das einem älteren Herrn gehört. Wir haben ihn gefragt, ob wir unser Wohnmobil dort hinstellen dürfen, was er bejaht hat. Trotz Sprachbarriere haben wir ihn gefragt, ob wir zwei Jahre später wiederkommen dürften", berichten die beiden. Als sie zwei Jahre später wieder auftauchen, erfahren sie von einem Nachbarn, dass der ältere Herr tags zuvor zwei Belgier mit der Bemerkung nach Hause geschickt hat: "Hier ist reserviert für zwei deutsche Freunde." Die Eifel wird die beiden Radsport-Enthusiasten am Wochenende wohl wieder haben, die Freude an den großen Touren aber wird bleiben. Die Strecken Daun - Bern, Daun - Prag oder Daun - Monte Carlo stehen in ihren Fahrtenbüchern; absolviert nicht nur mit dem Wohnmobil sondern auch mit dem Fahrrad. Der größte Sieg findet meist im Verborgenen statt. Der Sieg über sich selbst und den inneren Schweinehund.