Ein neuer Richter muss her

Neue Entwicklung im Rechtsstreit zwischen der TuS Koblenz und Ex-Geschäftsführer Hermann Gläsner: Einem Befangenheitsantrag von Gläsners Anwältin Margit Bastgen gegen den Vorsitzenden Richter Ulrich Weiland ist stattgegeben worden.

Koblenz. (bl) Drei Monate ist es her, als Ulrich Weiland in einem Telefonat mit Margit Bastgen (Wittlich) ein Vergleichs-Angebot unterbreitet hatte. Der Vorsitzende Richter am Landgericht Koblenz wollte einen Schluss-Strich im Rechtsstreit zwischen Fußball-Zweitligist TuS Koblenz und Hermann Gläsner ziehen.

Gläsner möchte vor Gericht erreichen, dass seine fristlose Kündigung im Dezember 2007 als TuS-Geschäftsführer für nicht rechtens erklärt wird. Außerdem geht er gegen die TuS-Anschuldigung vor, für teure Spieler-Neuverträge verantwortlich zu sein. Der Zweitligist wirft Gläsner vor, im Sommer 2007 nachträglich und ohne Wissen des Aufsichtsrats höhere Ablöseverträge für die Transfers der Profis Branimir Bajic und Marko Lomic unterschrieben zu haben. In der Folge gab es Punktabzüge und ein Bußgeld für die TuS (der TV berichtete mehrfach).

In dem Telefonat lehnte Bastgen den Vergleichs-Vorschlag ab. Unter anderem, so Bastgen, stimmten die in einer TuS-Aufsichtsratssitzung beschlossenen und nun im Verfahren von der TuS genannten Gründe für die Kündigung Gläsners nicht überein. Bastgen verwies auf einen Schriftsatz ans Landgericht, in dem sie auf mehrere Verfahrensfehler hingewiesen habe. Auf die Argumentation antwortete Weiland: "Meinen Sie das ernst? Für wen schreiben Sie das?" Aus Sicht des Senats des Oberlandesgerichts Koblenz war diese Reaktion unsachlich und unangemessen. Deshalb gab er einem Befangenheitsantrag Bastgens, der zunächst vom Landgericht abgelehnt worden war, statt. "Wir sind sehr zufrieden. Wir wollen, dass der Fall ordnungsgemäß behandelt wird", sagt die Anwältin.

Daran zweifelt die Gegenseite. "Das sind Kindergarten-Spielereien. Jeder Anwalt sollte froh sein, wenn ein Richter klare Worte wählt und die Parteien klar auf Risiken hinweist. Es ist Gläsners Ziel, den Prozess zu verzögern", sagt TuS-Anwalt Christoph Schickhardt. Wann das Verfahren wieder aufgenommen wird, ist unklar. Den "Job" von Weiland wird ein anderer Richter der 10. Zivilkammer übernehmen. Er muss nun überlegen, wie es weitergeht.

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