Ein Streifenwagen auf der Mosel

Trier · Polizisten gehen Streife und kontrollieren Autofahrer. Doch es gibt auch Polizisten, die auf den Wasserstraßen unterwegs sind. Lucky hat sich im Rahmen des Zukunftsdiploms der lokalen Agenda Trier bei der Wasserschutzpolizei und auf deren Boot umgesehen.

 Lucky und die Kinder des Zukunftsdiploms auf großer Fahrt: Auf dem Boot WSP 12 lernen sie die Arbeit der Wasserschutzpolizei kennen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Lucky und die Kinder des Zukunftsdiploms auf großer Fahrt: Auf dem Boot WSP 12 lernen sie die Arbeit der Wasserschutzpolizei kennen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. 750 PS, 15 Meter lang, 15 Tonnen schwer, 50 Stundenkilometer schnell: Das Streifenfahrzeug der Polizeioberkommissare Arno Binninger und Michael Grüber hat keine Räder. Es ist ein Boot mit dem Namen WSP12. "WSP steht für Wasserschutzpolizei", informiert Binninger TV-Leseratte Lucky und 25 Kinder, die beim Zukunftsdiplom mitmachen. "Wir sind zuständig für alles, was auf dem Fluss und im Uferbereich passiert", erklärt der 43-Jährige. Ihr Revier beinhaltet insgesamt 67 Kilometer Mosel, vom Saarland bis zur Schleuse in Detzem, sowie 27 Kilometer Saar bis zur Mündung in Konz. Für den Bereich Detzem-Trier ist ein weiteres Boot zuständig.
"Wir kontrollieren Güterschiffe und Sportboote, die im Hafen liegen und auf der Mosel schippern". Und das bei voller Fahrt. "Weil viele Frachtschiffe höher sind als die WSP12, klettern wir durch das Seitenfenster nach vorne auf den Bug und über eine Klappleiter aufs Dach", erklärt Grüber. Bei den Kontrollen seien sie stets zu zweit. Ein Team bestünde aus drei Polizisten, sagt der 36-Jährige. Denn einer müsse das Boot steuern. Die Kontrolleure überprüfen - wie im Straßenverkehr - Führerscheine, Steuerzeiten, Fracht, aber auch die Befähigung und Anzahl der Personen.
Aufs Dach klettern die Beamten auch bei Sucheinsätzen. "So haben wir eine bessere Sicht", weiß Grüber. "Wir retten häufig Schwimmer und Leute, die von einem Boot in die Mosel gefallen sind." Die Beamten würden ihnen Rettungsringe zuwerfen. "Wer nicht mehr genug Kraft hat oder verletzt ist, den ziehen wir mit dem Kran am Heck, also hinten am Schiff, aus dem Wasser."
Lucky schaut sich im Bootsinneren um. Da ist der Fahrersitz wie beim Auto. "Wir steuern mit einem Hebel", erklärt Grüber. Der Antrieb erfolge über zwei Motoren, die zwei Schrauben antreiben. "Manchmal braucht man das auf dem Wasser", sagt Binninger. Auch, falls einmal einer ausfalle. Zumal man nicht einfach eine Werkstatt ansteuern könn. "Wo ist denn eure Tankstelle?", will Jonas Kaeding (7) aus Kordel wissen. "Wir tanken im Trierer Hafen", berichtet Binninger. Dort liege ein Bunkerboot, also ein Tanker mit bis zu 20 000 Litern Treibstoff.
Neben dem Steuerstand geht es die Treppe hinunter unter Deck. Dort ist eine Küche eingerichtet mit Kühlschrank, Mikrowelle und Kaffeemaschine. "Manchmal dauert eine Streife bis zu fünf Stunden", sagt Binninger. Dann könnten er und seine Kollegen essen und trinken. Und eine Toilette ist dort. "Das ist ja ein Bett", ruft Sam (7) aus Trier. Die Koje werde für Verletzte gebraucht oder von den Polizisten bei Nachteinsätzen, sagt Binninger. Bei Nacht oder Nebel können die Polizisten auf der Mosel nichts sehen. Deshalb gibt es einen Bildschirm für das Radarsystem, das per Schallwellen alle Hindernisse und Schiffe sichtbar macht. "Zudem hören wir hier Polizeifunk sowie den Funk zwischen den Schiffern", erzählt Grüber.
Termine für das Zukunftsdiplom für Kinder gibt es noch bis Oktober. Infos: www.la21-trier.de
Die Beamten der Wasserschutzpolizei sind ausgebildete Polizisten. Sie machen zusätzlich eine Ausbildung. Drei Monate lang drücken sie in Hamburg an der Elbe die Schulbank und lernen die speziellen Gesetze für die Schifffahrt. Boot fahren, das Schiff festmachen und die verschiedenen Schifferknoten lernen die Beamten im Rahmen des Dienstes auf dem Fluss. mehi

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