"Ein Stück Jeff bleibt immer hier"

Mönchengladbach/Esch · Er hat für beide Mannschaften in der Bundesliga gespielt und verfolgt ihren Werdegang auch heute noch mit Interesse. Der Luxemburger Nationalspieler Jeff Strasser (37) trug das Trikot des 1. FC Kaiserslautern (1999 - 2002) und von Borussia Mönchengladbach (2002 - 2006). Am Samstag (15.30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) treffen beide aufeinander.

Mönchengladbach/Esch. Jeff Strasser galt als ein Muster an solider Zuverlässigkeit und als knallharter, unerbittlicher Abwehrspieler. Aber auch als einer, der seine Meinung sagte, wenn es ihm angeraten schien, das zu tun. Strasser, der im Oktober 38 Jahre alt wird, ist mit 96 internationalen Einsätzen nicht nur Rekord-Nationalspieler des Großherzogtums, sondern inzwischen auch Trainer des Erstligisten Fola Esch. Vor zwei Jahren beendete er nach 17 Jahren Profi-Fußball seine Laufbahn als Spieler beim Schweizer Klub Grasshoppers Zürich.
Aus einem französischen Fußball-Internat kam der Linksfuß Ende des Jahrhunderts nach Kaiserslautern, etablierte sich schnell in der Bundesliga. Nach drei Jahren und 87 Einsätzen für die Pfälzer wechselte der Luxemburger 2002 zur Borussia. Dort gibt es auch heute noch einen Jeff-Strasser-Fanklub. Der Name des einstigen "Ländchen-Legionärs" hat rund um den Bökelberg einen unvermindert guten Klang.
Strasser war zu seiner Lauterer Zeit nie ein unumstrittener Spieler, obwohl er sich schnell einen Stammplatz erkämpfte. Der Linksfuß galt technisch als nicht so beschlagen, war jedoch immer ein Vorbild in Sachen Kampfgeist und Einsatzbereitschaft. An das Spruchband, das die Fans in der Westkurve bei seinem letzten Auftritt im Trikot der Roten Teufel hissten, erinnert er sich heute noch. "Es war auch ein Stück Bestätigung für die Art und Weise, wie ich dort aufgetreten bin." Das Zitat auf dem Banner, das damals in der Westkurve gehisst wurde, sagte alles über die Akzeptanz des Luxemburgers in der Pfalz: "Spieler kommen und gehen. Ein Stück Jeff bleibt immer hier."
Nach drei Jahren zog es den kopfballstarken Abwehrstrategen vom Betzenberg an den Bökelberg, wo er es sogar zum Mannschaftskapitän brachte.
Liebe zur Borussia


Neben vielen schönen Erlebnissen schmerzt ihn eine Niederlage noch heute: "2004 wurden wir im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Alemania Aachen verschaukelt. Ich hätte gerne einmal im Pokalfinale im ausverkauften Berliner Olympiastadion gespielt." Dazu sollte es nicht kommen. Nach einem Zerwürfnis mit den Gladbacher Vereins-Bossen wechselte er im August 2006 zu Racing Straßburg.
Seine Zeit als "Fohlen"-Mitglied aber bleibt unvergessen. Die sensationelle Entwicklung des Fast-Absteigers aus dem vergangenen Jahr verfolgt er mit ungebrochenem Interesse. "Es wird Zeit für die Borussia, mal wieder Geschichte zu schreiben", meint er angesichts der langen Tradition der ehemaligen Netzer-Elf. Die Liebe zur Borussia ist nach wie vor ungebrochen. Wobei er seinen Trainerkollegen Lucien Favre explizit lobt. "Favre hat etwas Unglaubliches dort aufgebaut. Die Mannschaft setzt das, was er vorgibt, perfekt um."
Ob das auch am Samstag vor fast vollem Haus - bis gestern waren mehr als 44 000 Tickets verkauft - so sein wird, das weiß auch er nicht. Trotz insgesamt sieben erfolgreichen Jahren in beiden Clubs.

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