Ein Trainer auf Bewährung

Kaiserslautern · Seit 14 Spielen sieglos, ein Schnitt von 0,66 Toren pro Spiel und seit Samstagnachmittag auch noch Tabellenletzter der Bundesliga. Und dennoch: der 1. FC Kaiserslautern und Trainer Marco Kurz wollen auch nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg weiterhin gemeinsam den Weg aus der Krise und zum Klassenerhalt suchen. Zumindest bis zum Freitagabend im Gastspiel beim VfB Stuttgart.

Kaiserslautern. Sie hatten alles getan in dieser Woche, um endlich den ersehnten Erfolg zu erzwingen: den sprichwörtlichen Knalleffekt, den Moment, der allen den verloren gegangenen Glauben an sich selbst zurückgeben sollte. Doch am Ende stand trotz riesigen läuferischen und kämpferischen Aufwands erneut nur eine Nullnummer.
Die zehnte Punkteteilung in bisher 24 Spielen. Keine Tore, keine Siege, und das sukzessive Abrutschen in der Tabelle bis auf die Talsohle. Der dritte Bundesliga-Abstieg des vierfachen Deutschen Meisters nimmt von Woche zu Woche immer deutlicher Gestalt an.
"Um zu gewinnen, musst du Tore schießen. Und das gelingt uns momentan nun mal nicht. Also müssen wir diesen einen Punkt mitnehmen, obwohl das in unserer Situation natürlich zu wenig ist." FCK-Coach Marco Kurz durfte wie die 34 110 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion eine engagierte Leistung seiner Mannschaft miterleben, die aber das Wichtigste, den Sinn des Fußballspielens nämlich, nun einmal viel zu selten in dieser Saison in die Tat umsetzen kann: den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Mit 16 Treffern sind die Lauterer mit weitem Abstand das Team mit der größten Ladehemmung im Elitehaus. Einfach nur teuflisch ungefährlich.
Chancen gab es genügend für die Hausherren. Aber weder Neuzugang Sandro Wagner (36, 86.), Kapitän Christian Tiffert (37) noch dem eingewechselten U-23-Torjäger Andrew Wooten (75.), dessen Schuss Mandzukic von der Linie ins Feld zurückschlug, gelang es, das Leder irgendwie hinter die Linie zu bugsieren.
Die Hausherren durften sich aber auch bei ihrem Torwart Tobias Sippel bedanken, der gegen Chris, (7.) Helmes (23.) und Schäfer (44.) mehrmals bravourös rettete.
Vor dem Anpfiff hatten die Profis auf den Vorfall um ihren israelischen Stürmer Itay Shechter am vergangenen Sonntag reagiert. Die Spieler trugen unter dem Beifall des Publikums ein großes Spruchband mit der Aufschrift "Rassismus hat beim FCK keinen Platz" durch die Arena.
Am Freitag gegen Stuttgart


Die Umarmung zwischen Kaiserslauterns Boss Stefan Kuntz und Marco Kurz im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions nach der Partie war sicherlich kein Theater für die anwesenden Medien. Aber auch Kuntz wird die gängigen Mechanismen irgendwann nicht mehr ignorieren können.
"Natürlich ist es ein Tagesgeschäft. Was soll ich da vorausschauen? Ich stehe in der Verantwortung, Entscheidungen für den 1. FC Kaiserslautern zu treffen. Mir wäre es am liebsten, wir punkten beim VfB Stuttgart", resümierte der Europameister von 1996 nach der Partie.
Die Mannschaft habe gegen Wolfsburg "alles in die Waagschale geworfen, was grundsätzlich verlangt wird. Aber: Wir stehen auf dem letzten Platz und schießen keine Tore. Dagegen hat man keine Argumente."
Es ist also durchaus denkbar, dass der gebürtige Stuttgarter Marco Kurz am kommenden Freitagabend ausgerechnet in seiner Heimatstadt seinen Dienst bei den Roten Teufeln quittieren muss.

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