Ein Traum in Rot

Es geht um die Wurst, genauer: um die Currywurst. Die Spezialität aus deutschen Landen gibt es nahezu überall, in New York genauso wie auf Bali. Obwohl ihr als Snack oder Fastfood Hamburger und Döner Konkurrenz machen, besitzt sie immer noch Kultstatus. Die Currywurst ist Deutschlands Beitrag zum Fastfood.

Es geht um die Wurst, genauer: um die Currywurst. Die Spezialität aus deutschen Landen gibt es nahezu überall, in New York genauso wie auf Bali. Obwohl ihr als Snack oder Fastfood Hamburger und Döner Konkurrenz machen, besitzt sie immer noch Kultstatus. Die Currywurst ist Deutschlands Beitrag zum Fastfood.In Kürze wird ihr sogar ein eigenes Museum in Berlin gewidmet. Aber was macht eine gute Currywurst aus? "Pikant und herzhaft muss sie sein", findet Klaus Wilfried Meyer. "Eine gute Würzmischung und hochwertiges Fleisch spielen eine große Rolle", weiß Meyer als Profi, denn er ist Koch und Vorsitzender des Fachausschusses Ernährung und Gesundheit im Verband der Köche Deutschlands in Frankfurt.

Warum die Currywurst populär ist, ist für Meyer klar: "Sie schmeckt gefällig mit ihrer Mischung aus süß und würzig, ist überall zu bekommen und unkompliziert zu essen." Currywurst als deutschen Beitrag zum globalen Snackrepertoire schätzt auch Kay-Henner Menge, Redakteur der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift "Essen und Trinken": "Nur wenige Speisen sind quer durch alle Schichten so beliebt, wer kann dazu schon nein sagen!"

Ob die Currywurst eine Hamburger oder eine Berliner Erfindung ist, ist hart umstritten. "Die Mehrheitsmeinung tendiert zur Hauptstadt", sagt Birgit Breloh, Leiterin des Deutschen Currywurst Museums ( www.currywurstmuseum.com), das im Herbst in Berlin eröffnet werden soll. Dort werden auf rund 1500 Quadratmetern Herkunft, Herstellung und Bedeutung des deutschen Leibgerichts gezeigt.

"Erstmals serviert wurde die Currywurst 1949 von der aus Ostpreußen zugewanderten Imbisswagenbesitzerin Herta Heuwer an der Kantstraße/Ecke Kaiser-Friedrich-Straße im Stadtteil Charlottenburg", erzählt Kultursoziologin Birgit Breloh. Die Verkäuferin Heuwer wollte mit der Wurst in der selbstgewürzten Tomatensoße angeblich die Lieblingsspeise der amerikanischen Besatzer nachahmen: Steaks mit Ketchup. Für ein Steak reichte es in den Nachkriegsjahren nicht.

Die Wurst darf auch mal aus Kalb oder Lamm sein

Wer Currywurst auch in den eigenen vier Wänden auftischen will, sollte zunächst ordentliche "Hardware" kaufen: eine gute Wurst. Diese wird in der Pfanne mit ein wenig Öl oder fettsparend auf dem Grill gebraten. "Nehmen Sie ruhig einmal eine Kalbs- statt Schweinswurst", regt Profi-Koch Meyer an. Menge schlägt experimentierfreudigen Genießern eine mit Lammfleisch gefüllte Wurst vor. Für die genauso wichtige "Software" - also die "Tunke", wie der Berliner sagen würde - nutzen bequeme Naturen einen Curryketchup aus der Flasche und streuen dann noch etwas Currypulver darüber.

Um die Soße selbst zu machen, werden in einem Topf Zwiebeln angeschwitzt, bis sie weich und glasig, aber noch nicht braun sind, und dann darin vier oder fünf frische Tomaten, enthäutet und entkernt, eingekocht. "Erwärmen Sie in einem zweiten kleinen Topf Salz, Pfeffer und Currypulver in ein paar Tropfen guten Öls und fügen Sie die Gewürzölmischung den Tomaten hinzu", rät Meyer. Mit Basilikum oder Thymian kann nachgewürzt werden. Zu Herta Heuwers Original gehören auch noch Chilis oder Chilipulver und ein Schuss Worcestersoße.

Currywurst eignet sich auch für die Gourmet-Küche, findet Menge: "Mit selbstgemachter Wurst als origineller Gruß aus der Küche vorab oder als eigenständige Vorspeise." Asiatische Gewürze und frittierte Gemüsechips aus Pastinaken, Roter Beete oder Süßkartoffeln statt Pommes frites machen daraus "Currywurst deluxe".

Frank Rumpf, dpa

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