Epische Geschichten

Es liest sich wie ein „Best Of 2016“, doch diese Spiele sorgten erst in den letzten vier Wochen für Furore. Daher: Anschauen und staunen!

Gears of War 4
Er ist zurück: Der Ur-Vater der Deckungsshooter lädt auf sein neustes Stelldichein. Wirklich romantisch geht es dabei nicht zu, sondern eher blutig - ganz in der Tradition der Vorgänger. Die Spielmechnik wurde nur einen Hauch verfeinert. Eigentlich fühlt es sich an wie eh und je: Die pure Lust am Ballern trifft auf bombastische Inszenierung und flotte Deckungskämpfe. Technisch sauber, spielerisch abwechslungsreich und eine irre Auswahl an futuristischen Waffen machen den Titel zu einem Leckerbissen für Action-Fans. Diesmal stehen allerdings nicht mehr die alten Hasen im Mittelpunkt des Geschehens, sondern es ist Zeit für einen Generationenwechsel: JD, Del und Kait heißt das neue Trio, das den Beginn der kommenden Saga markiert. Lockere Sprüche und schlagkräftige Argumente sind ihr Markenzeichen. In der Singleplayer-Kampagne gilt es in fünf Kapiteln einen Höllentrip zu überstehen. Für spielerische Auflockerung sorgt dabei eine Art "Tower Defense"-Modus, der später auch online unter dem Namen "Horde-Modus" gespielt werden kann. Ganz nett. Für sehenswerte Momente, wenn auch nicht sonderlich fordernd, sorgen die actionlastigen Zwischensequenzen, auf denen ihr per Motorad oder Riesenroboter den Gegnern einheizt. Auch wenn sich die Schießereien im letzten Viertel etwas ziehen, gibt es hier keinen Grund zu meckern: Die Waffen fühlen sich fantastisch an, das Gegnerdesign ist fabelhaft (wenn auch mehr Feindtypen nicht schlecht gewesen wären) und die Atmosphäre äußerst stimmungsvoll. Wer die Kampagne mehrmals durchgenudelt hat, sollte sich ins Multiplayer-Vergnügen stürzen. Dort schlägt wohl der Puls für die meiste Zeit der kommenden Monate. Eine absolut runde Sache!
Erhältlich für: Xbox One, PC

Battlefield 1
Großer Hype, großes Spiel? Eindeutig: Jein! "Waaaas?" werden jetzt einige aufschreien und mich der Blasphemie beschuldigen. Recht haben die Fans ja: "Battlefield 1" ist großartig geworden - keine Frage. Aber die mächtigen Innovationen, die sich manch einer versprochen hat bei dem Szenario im 1. Weltkrieg blieben aus. Es fühlt sich eben an wie ein "Battlefield" - was ja keine schlechte Sache ist. Doch ob man dabei nun im 1., 2. oder fiktiven 3. Weltkrieg herumkämpft, fällt dabei weniger ins Gewicht als man meinen könnte. Viel mehr ist es ein opulentes Grafikupdate mit einigen Justierungen an der Spielmechanikschraube (persönliche Meinung!!!). Doch schauen wir genauer hin: Einzelspieler kommen - wenn auch deutlich weniger als Multiplayer - in "Battlefield 1" auf ihre Kosten. Fünf Kampagnen samt einer wirklich einprägsamen Intro-Mission warten auf euch. Dabei werden fünf unterschiedliche Schicksale in den Irren und Wirren des 1. Weltkrieges beobachtet. Fantastisch: Die kurzen Zwischensequenzen in Spielgrafik sorgen für Stimmung und fallende Kinnladen gleichermaßen. Die Jungs von DICE wissen, wie man Spieler beeindruckt. Auch spielerisch ist durch den Einsatz von Fahr- und Flugzeugen für jede Menge Abwechslung gesorgt.
Doch all das ist nur ein leichtes Aufwärmtraining für das eigentliche Filetstück des Spiels: Online schlägt das Herz dieses grandiosen Shooters. Kleiner Tipp: Wer noch Urlaubstage dieses Jahr übrig hat, braucht jetzt nicht mehr lange nach einer Beschäftigung suchen. Hier gibt es genug zu tun. Also fassen wir zusammen, um nichts falsch zu verstehen: "Battlefield 1" ist ein grandioses Spiel. Es fühlt sich allerdings nicht so "anders" an, wie manche erhofft hatten. Am Ende des Tages ist das jedoch hinfällig, da besonders Multiplayer hier über einen langen Zeitraum Spaß haben werden. Wer lieber solo unterwegs ist, sollte sich vielleicht überlegen, ob nicht "Titanfall 2" die bessere Wahl für ihn wäre...
Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC

Warhammer: End Times - Vermintide
Ich Trampel: Von dem ganzen Warhammer-Fantasy-Universum habe ich ehrlich gesagt wenig Ahnung. Dennoch freut es mich immer wieder, wenn sich ein Spiel damit beschäftigt. Und was die schwedischen Entwickler von Fatshark da abliefern, lässt mich vor Freude strahlen. In dem actionlastigen Abenteuer, das bereits im letzten Jahr für den PC und erst kürzlich für die Konsole veröffentlicht wurde, geht es um die letzten Atemzüge eines Imperiums: Rattenwesen, auch bekannt als Skaven, wollen die Stadt übernehmen. Als einer von fünf tapferen Helden müsst ihr dem Ansturm entgegentreten. Auch wenn die Klassen, angefangen vom Hexenmeister über eine Elfin bis hin zum stämmigen Ritter, sehr unterschiedlich wirken, spielt sich das später doch ähnlich - was aber nicht so schlimm ist. Die Spielmechanik selbst orientiert sich an kooperativen Titeln wie "Left for Dead" oder "Evolve": Nur in der Truppe seid ihr stark genug, um dem Abschaum Herr zu werden. Sollten einmal nicht genügend andere Spieler online verfügbar sein, füllt der Computer eure Viererbande mit KI-Kollegen auf - also dürfen sich auch Solo-Spieler freuen. Nach jeder gewonnenen Schlacht, die Missionen folgen übrigens einer knappen Story und sind angenehm vielseitig, gibt es Erfahrungspunkte, sowie neue Ausrüstungsgegenstände. Damit könnt ihr eure Charaktere verbessern und ins nächste Gefecht starten. Dass dieses Prinzip nicht nur motivierend, sondern auch süchtig machen kann, werdet ihr spätestens nach den ersten beiden Missionen erkennen. Auch optisch braucht sich das unterhaltsame Schlachtfest nicht zu verstecken: Wenn aus der First-Person-Perspektive mit dem Schwert agiert wird, wird es grausig-schön. Das Gegnerdesign ist den Schweden bestens gelungen. Einziger Wermutstropfen ist vielleicht lediglich die Tatsache, dass es keinen Splittscreen-Modus gibt - schade. Es braucht schon den kompletten Monitor, um die anstürmenden Horden zu erkennen und zu bekämpfen. Ein schicker Geheimtipp für alle Teamplayer und Hobbyhelden.
Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC

Dragon Quest Builders
So einfach und doch so genial: "Minecraft" trifft auf die "Dragon Quest"-Reihe. Dass dies eine wunderbare Symbiose sein kann, zeigt sich bei "Builders". Grob gesagt kann man sich das Ganze als eine Art Rollenspiel-"Minecraft" mit Story und vorgegebenen Bauplänen vorstellen. Denn das eigentliche Bauen und Herstellen von Objekten folgt hier einem strikten, wenngleich auch teilweise etwas lockerem Rahmen. Als namenloser Held, der die Gabe der Herstellung beherrscht, muss für Recht und Ordnung gesorgt werden. Siedlungen müssen renoviert, Baumaterialien gesammelt und Monster verdrescht werden. Die Comic-Optik verleiht dem Abenteuer zusätzlich einen gewissen Charme, dem man sich ganz schwer entziehen kann. Eigentlich ist die Mischung von verschiedenen Genres schon kurios: Sandbox meets Rollenspiel meets Tower-Defense. Wer auch nur eins dieser Genres mag, kann hier bedenkenlos zugreifen - sofern ihr ein gutes Paket an freier Zeit im Gepäck habt. Denn "Dragon Quest Builders" lässt die Sache langsam und ruhig angehen. Stück für Stück werden sämtliche Mechaniken erklärt, die am Ende ein komplex anmutendes Werk bilden. Doch keine Sorge: Selbst junge Spieler haben hier den Dreh schnell raus und werden sich gegen die (niedlichen) Monster erfolgreich zur Wehr setzen können. Ein putziges Abenteuer, das ruhig der Grundstein für eine neue Reihe sein dürfte.
Erhältlich für: PS 4

The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition
Es ist eines dieser Spiele, über die man eigentlich nicht mehr viel sagen muss: Ihr mögt Rollenspiele? Kauft es! Ihr mögt Fantasy? Kauft es! Ihr steht auf Drachen, Riesen, magische Kräfte, epische Geschichten, riesige Spielwelten und unzählige, mysteriöse Dungeons gefüllt mit Monstern? Kauft es! Oder wollt ihr es lieber langsam angehen, mit eurem Traktor das Feld bestellen und frische Eier verticken? Kauft... Moment! In diesem Fall empfehle ich besser den "Landwirtschaftssimulator 17". Alle anderen: Kauft das Spiel hier einfach, wenn ihr es nicht sowieso schon in irgendeiner Form daheim stehen habt. Es ist eines dieser Titel, die in keiner Spielesammlung fehlen sollte. Mit der "Special Edition" lässt Bethesda den fünften Teil der "Elder Scrolls" in neuem Glanz erstrahlen. Zwar sieht man dem Titel seine fünf Jahre an, aber das macht absolut nichts. Spielerisch ist das Ganze immer noch auf der Höhe der Zeit und wird euch für etliche Stunden vor dem Bildschirm fesseln. Für Besitzer einer Xbox One oder PS 4 kommt hier noch eine gute Nachricht: Das Spiel erlaubt euch Mods zu installieren. Das sind kostenlose Downloadpakete, die von einer fleißigen Community erstellt wurden. Das reicht von umfangreichen Zusatzabenteuern wie "Falskaar" bis hin zu optischen Feintuning-Add-Ons, bei denen das weibliche Geschlecht besser betont wird. Jeder darf hier das herunterladen, wonach ihm ist, um das Spiel nach seinen Wünschen zu gestalten - einfach fantastisch! Dass die drei bisher erschienenen, offiziellen DLCs namens "Dawnguard", "Hearthfire" und "Dragonborn" ebenfalls mit an Bord sind, ist Ehrensache. Daher für alle, die immer noch an diesen Zeilen kleben: Kauft es!!
Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC

Mafia III
Dürfte ich zunächst das Offensichtliche festhalten: Bei "Mafia III" handelt es sich nicht um "GTA V". Warum ich das sage? Ganz einfach: Ich kann kaum noch die Rezensionen zählen, die betonen, dass Mafia nicht an GTA herankäme. Warum denn immer der Vergleich? Mafia will doch gar kein GTA-Klon sein. Oder steht das etwa so auf der Packung? Lasst es doch dabei und nehmt das Spiel so, wie es ist! Punkt. Oder will sich hier auch jemand beschweren, dass man bei "Mario Tennis" nicht so schöne Körbe werfen kann, wie bei "NBA 2K17"? Nur weil zwei Spiele im gleichen Genre angesiedelt sind, muss man doch nicht immer vergleichen... So, das tat gut! Denn im Grunde ist "Mafia III" eben kein Open-World-Sandbox-Game, wie andere dieser Art. Es gibt zwar die Möglichkeit zischen den Missionen die Gegend zu erkunden, aber wirklich lohnend ist das leider nicht. Dafür ziehe ich es aber persönlich vor, von einem Schauplatz zum nächsten geführt zu werden ohne die ständige Verführung sich irgendwie ablenken zu lassen. Und das schafft "Mafia III" ganz gut. Denn hier wird in spannender Form eine Rachegschichte erzählt, die ich mir auch als unterhaltsamen Hollywood-Blockbuster vorstellen kann. Wenn Lincoln Clay zum großen Rundumschlag ausholt, bleibt kein Stein auf dem anderen. Hinter der Story könnt ihr also schon mal ein Häkchen setzten, was bei anderen Spielteilen nicht so schnell gemacht werden kann... Steuerungstechnisch spielt sich das Ganze ordentlich wie ein Action-Shooter mit netter Deckungsmechanick. Auch schleichende Überfälle sorgen für Kurzweil. Doch hier kommt das große "Aber": Die gegnerische KI ist nicht auf der Höhe der Zeit. Pustet ihr mal einen Ganoven um, wartet an der Ecke bis sein Kumpel nach ihm schaut, pustet ihr diesen auch um, wartet an der Ecke... Wirklich schlau ist das nicht. Dadurch wird der Missionsablauf gerade gegen Ende der Story etwas monoton und teilweise auch mühsam.
Atmosphärisch trifft Entwickler Hangar 13 aber den Ton: Das fiktive Städchen, das stark an New Orleans in den 1960ern angelehnt ist, sprüht vor Charme. Bitte mehr davon! Machen wir es kurz: Wer mit einer coolen Story, netten Atmosphäre und soliden, wenn auch teilweise stupiden Ballereien leben kann, wird bei "Mafia III" für die nächsten Wochen einiges zu tun haben.
Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC

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