Erfolg mit einem guten Team

TRIER. Was als Abenteuer begann, ist mittlerweile zur Erfolgsgeschichte geworden: Michael Schneider und Jörg Schumacher übernahmen vor knapp einem Jahr nach dem plötzlichen Tod des Firmengründers die "Technischer Industriebedarf Pickard GmbH" (TIP). Mittlerweile laufe das Geschäft erstaunlich gut, sagen die beiden, die sogar über eine Ausweitung ihres Unternehmens nachdenken.

 Sortiment nicht nur für Profis: Jörg Schumacher (links) und Michael Schneider in den Geschäftsräumen ihrer Firma TIP.Foto: Peter Hacker

Sortiment nicht nur für Profis: Jörg Schumacher (links) und Michael Schneider in den Geschäftsräumen ihrer Firma TIP.Foto: Peter Hacker

Wer am schmucken Firmensitz von TIP an der Herzogenbuscher Straße vorbeikommt, wird vielleicht zunächst die fast armlangen Schraubenschlüssel bemerken, die im Schaufenster in langer Reihe ausgestellt sind. An die 10 000 verschiedene Artikel finden sich in dem 700 Quadratmeter großen Laden und dem angrenzenden Lager, das 1200 Quadratmeter umfasst. In den fast bis an die Decke reichenden Regalen lagern Werkzeuge und Zubehör aller Art - von der elektrischen Metallsäge bis zum Schraubendreher.Platznot führt zu Neubau in Castelforte

Mit einem kleinen Laden in der Schönbornstraße begann vor 15 Jahren, genauer am 1. Juli 1989, die Geschichte der TIP GmbH. Die Geschäfte gingen gut, und bald konnte Firmengründer Paul Pickard die ersten Mitarbeiter einstellen. Doch im gleichen Tempo, mit dem das Unternehmen wuchs, wurde der Platz knapper. Am Ende musste sogar ein Seecontainer als Lager herhalten, erinnert sich Schneider, der vor vier Jahren zur TIP kam. Also entschied man sich für einen Neubau im Gewerbegebiet Castelforte, der im Juni 2000 bezogen wurde. Mit dem Projekt habe sich Pickard "einen Traum verwirklicht", sagt Schneider: Der vierstöckige Neubau sei damals das einzige Holzständer-Bauwerk dieser Größe in Deutschland gewesen. Doch lange konnte Pickard seinen Traum nicht genießen: Er starb im März 2003 überraschend im Alter von 48 Jahren. Neben der persönlichen Trauer über den Verlust standen die mittlerweile zwölf Mitarbeiter des florierenden Betriebes plötzlich vor einer ungewissen Zukunft. Da erbot sich Schneider, bis dato im Außendienst tätig, kurzentschlossen, das Unternehmen zu kaufen. Als Mitgesellschafter konnte der gelernte Handelsfachwirt seinen früheren Arbeitskollegen Jörg Schumacher gewinnen. Die Firma zu übernehmen sei kein einfacher Schritt gewesen, erinnert sich der heute 45-jährige Schneider, zumal angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Doch nicht zuletzt wegen seines freundschaftlichen Verhältnisses zu Paul Pickard habe es für ihn kein Zögern gegeben. Auch Schumacher erkannte schnell die Chancen, die in dem Unternehmen steckten, und machte mit. Seit April 2003 sind die beiden nun Geschäftsführende Gesellschafter der zur GmbH und Co. KG umgewandelten Firma. Anfangs sei die neue Situation für beide Seiten - die neuen Gesellschafter und die zwölf Mitarbeiter - nicht einfach gewesen, sagt Schneider. Doch Schumacher ergänzt, dass mittlerweile alle ein "gutes Team" seien. Beide betonen, dass es ohne das Engagement der Mitarbeiter wohl nicht gelungen wäre, die befürchteten Umsatzeinbußen nach dem Tod Pickards zu vermeiden. Mittlerweile stelle sich in manchen Geschäftsbereichen sogar schon Wachstum ein. Kein Wunder, dass die beiden Gesellschafter über erste Erweiterungen des Angebots nachdenken - ganz nach dem Motto "Stillstand ist Rückschritt", wie Schumacher sagt. So bietet TIP ihren Kunden, die vornehmlich aus der Region Trier und aus Luxemburg kommen, nicht nur die klassischen Bereiche der Hand- und Elektrowerkzeuge, Maschinen und Kugellager an, sondern seit neuestem auch Befestigungstechnik wie Schrauben und Dübel sowie Betriebseinrichtungen. Diese beiden Bereiche ergänzten das bisherige Sortiment ganz gut, sagt Schumacher: "Wer bei uns einen Hammer kauft, braucht meistens auch einen Nagel." Es könnte also gut sein, dass die Schraubenschlüssel im Schaufenster demnächst Gesellschaft von ein paar Holzdübeln bekommen.

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