ERZIEHUNG: So nah und doch so fern

Die Mädchen und Jungen der Jünkerather Graf-Salentin-Schule streifen sich die Trikots der Slowakei über. In den kommenden Monaten werden sie sich intensiv mit dem Land auseinandersetzen. Der Grund: Die Schule ist eine von bundesweit 205 Schulen, die im Vorfeld der Fußball-WM 2006 im Rahmen des Projekts "WM-Schulen - Fair Play for Fair Life" einen Fifa-Mitgliedsverband vertritt.

"Wir haben die Slowakei zugelost bekommen. Für mich interessant ist, dass wir ein Land näher kennen lernen, das uns unbekannt ist, obwohl es doch ganz in unserer Nähe liegt", sagt Schüler Sebastian Zapp. Mitschüler Thorsten Fiedlers sieht das Projekt unter einem anderen Blickwinkel: "Ich finde es toll, weil wir nun im Sportunterricht mehr Fußball trainieren und spielen. Das ist gut, denn ich will Fußballer werden." Für Rektor Raimund Geilenkirchen ist die Benennung seiner Schule durch die Aufsichts- und dienstleistungs-Direktion (ADD) auch eine Folge des sportlichen Engagements in Jünkerath: "Bei der ADD weiß man, dass wir im sportlichen Bereich viel machen. Nicht umsonst hat vor kurzem unser Lehrer Herbert Ehlen den Fair-Play-Preis der ADD bekommen." Bedeutend für Herbert Ehlen ist immer wieder die Motivation der Schüler. Da kommt ihm die WM gerade recht: "Die hohe Motivationskraft der Fußball-WM liegt vor der Tür. Dann sollten wir sie die auch nutzen." Ehlen ist sich sicher, dass sich das Projekt nicht nur auf die Schüler des Fußballteams auswirkt , sondern auf alle Schüler. "Wir werden in diesem Jahr einen Projekttag für die ganze Schule organisieren", sagt Raimund Geilenkirchen. Im Mittelpunkt stehen der "Fair-Play"-Gedanke und die Leistungsbereitschaft. Getragen wird das Gesamtprojekt von der Organisation "streetfootballworld", einer Initiative der Stiftung Jugendfußball, der Klinsmann als Präsident vorsteht. Der Trainer betonte beim Auftakt des Projekts in Berlin, er sehe Fußball "als eine Art Auffangbecken". Der Sport wirke präventiv: "Wer spielt, kann keinen Blödsinn machen." Dank Fußball habe er andere Sprachen und Kulturen kennen gelernt. So weltoffen soll das WM-Projekt auch wirken. Die WM-Schulen werden sich im Unterricht intensiv mit dem ihnen zugelosten Partnerland beschäftigen. Die Jünkerather Schüler werden die Geschichte, Politik, Wirtschaft und Geographie der Slowakei unter die Lupe nehmen. Beim so genannten Kontinentalcup für das große WM-Schulfinale im Juni 2006 am Finalspielort Potsdam will das Graf-Salentin-Team sein Partnerland unter den dann noch 32 qualifizierten Schulen wissen. WM-Gastgeber Deutschland als 205. Fifa-Land wird von der Mannschaft der Grundschule Pula Difate aus einem Township bei Pretoria/Südafrika vertreten. bl/utz

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