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Hohe Anforderungen bei der Arbeit ist der 40-jährige Wolfgang Becker von Kind an gewöhnt. Seit 1978 führten seine Eltern nicht nur den familiären Weinbaubetrieb, sondern auch eine Weinstube mit warmer Küche am Wochenende.

Der Junge hatte die Wahl: entweder in der Küche helfen oder beim Service. Neigung und Talent gaben den Ausschlag: "Die Arbeit in der Küche machte mir von Anfang an viel Spaß, also war die Entscheidung klar."

Dennoch schaltete er zunächst eine Winzerausbildung vor, bis er danach im Nordschwarzwald Koch lernte und seine Profession bei Größen wie Harald Wohlfahrt und Hubi Scheid verfeinerte. "Danach ging es nicht mehr zurück zur gutbürgerlichen Küche. Die Gourmet-Ebene stand als meine Richtung fest."

Dafür mussten im Trierer Haus Umbauten und Investitionen in die entsprechende Küchentechnik her. Die urige Weinstube allein passte nicht mehr zu Beckers Stil einer leichten und modernen Frischeküche mit erlesenen Zutaten. Auch sollte nicht nur das klassische weinselige Publikum, sondern darüber hinaus eine jüngere und anspruchsvolle Gästeschicht angesprochen werden. Das Ergebnis prägt nun den Weinort Olewig: Es gibt noch immer die rustikale Weinstube, daneben jedoch ein nobles Restaurant mit sehr klarer architektonischer Formensprache, auch im Interieur.

Das von den Eltern übernommene Restaurant überzeugt mit gehobener ländlicher Küche, im Neubau mit eleganter Weinbar wird Haute Cuisine auf französischer Basis serviert. Den ersten Michelin-Stern gab es bereits im Jahr 2000, als das regionaltypische Ambiente noch allein für sich stand. "Es muss einen geschmacklich abgestuften Spannungsbogen innerhalb des Gesamtmenüs geben", schildert Becker seine Art des Kochens. Zwar hat er Freude am Experimentieren und komponiert die Speisen frei von Dogmen. Aber Moden mitzumachen behagt ihm nicht.

Reduktion auf das Wesentliche macht die Gerichte sowohl in Bezug auf die Zutaten als auch auf die Optik aus. Es gibt in seinem Sternerestaurant nichts "à la carte", sondern ein alle zwei Wochen wechselndes Menü, auf das sich die Gäste gern einlassen. "Jeder Abend ist fordernd wie ein kleiner Marathon", schildert Becker den Anspruch an sich selbst und sein Team, zu dem auch vier Auszubildende gehören.

Mit Ausdauersport kennt er sich aus: "Mein wichtigster Ausgleich ist die Familie, aber auch, nachts nach getaner Arbeit durch die frische Luft zu laufen oder Rennrad zu fahren."

Angelika Koch

Becker's

Ort: Olewiger Straße 205 in Trier, geöffnet: Di-Sa ab 19 Uhr, Telefon: 0651/ 93808-88, www.beckers-trier.deKüchenchef: Wolfgang Becker Alter: 40 Jahre Auszeichnungen: zwei Michelin-Sterne, 17 Gault-Millau-Punkte; 3 Aral-Löffel, 2,5 F im "Feinschmecker" Zahl der Mitarbeiter: zwölf in Küche und Service, vier Auszubildende

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