Ewige Volleyball-Frage: Berlin oder Friedrichshafen?

München (dpa) · Das Rennen um die deutsche Volleyball-Meisterschaft startet. Der Weg führt wieder einmal nur über Friedrichshafen und Berlin. Doch das Feld dürfte in dieser Saison enger zusammenrücken.

Die Meisterfrage in der Volleyball-Bundesliga dürfte auch in dieser Saison einfach zu beantworten sein. Der Weg zum Gipfel führt nur über den Titelverteidiger VfB Friedrichshafen und den Herausforderer Berlin Volleys.

Vor dem Startschuss am Freitag zwischen Neuling United Volleys Rhein-Main und Rekordmeister VfB deutet sich aber eine ausgeglichene Spielzeit wie schon lange nicht mehr an.

DER MEISTER

Nach Meisterschaft Nummer 13 und Pokalsieg Nummer 13 in der vergangenen Saison ist der VfB Friedrichshafen wieder Favorit. Star-Trainer Stelian Moculescu musste sein Team aber stark umbauen. Jenia Grebennikov etwa ist ein Riesenverlust. Der vielleicht weltbeste Libero will sich in Italien weiterentwickeln. Ihn soll der junge Australier Luke Perry ersetzen. Nach zwölf Jahren in der Fremde kehrte Björn Andrae zurück. Insgesamt muss Moculescu acht Neue integrieren, damit für den Club vom Bodensee auch internationale Aha-Erlebnisse nicht ausbleiben. „Die Meisterschaft ist der wichtigste Titel“, betonte Moculescu.

DER GESTÜRZTE CHAMPION

„Wir wollen den Meistertitel wieder nach Hause holen“, formulierte Berlins Manager Kaweh Niroomand das eindeutige Saisonziel. Neben der siebten Meisterschaft will der Verein auch in Europa zu den besten zählen. Dafür haben die Berlin Volleys ihren Etat erhöht und den Kader umgebaut. Vor allem vom Trainer erhoffen sich die Hauptstädter neue Impulse. Der Italiener Roberto Serniotti löste den Australier Mark Lebedew ab und soll die Mannschaft weiterentwickeln. „Ich hatte anfangs nur sechs, sieben Leute beim Training“, klagte Serniotti wegen der vielen Nationalmannschaftsabstellungen vor dem Auftakt am Sonntag (16.00 Uhr) zuhause gegen den TV Bühl.

DER GEREIFTE AUSSENSEITER

Als Aufsteiger zog die SVG Lüneburg in der vergangenen Saison ins Playoff-Halbfinale und Pokal-Finale ein. Die Mannschaft von Trainer Stefan Hübner will ihre Sensationssaison nun bestätigen. Der Kader blieb weitgehend zusammen, ergänzt wurde unter anderen mit Zuspieler Adam Kocian sowie den Kanadiern Nick del Bianco und Steven Marshall (beide Außenangriff). „Es tut sich was in der Bundesliga. Es gibt in anderen Vereinen wie TV Rottenburg, TV Bühl oder SVG Lüneburg gute Bestrebungen, die Lücke zur Spitze zu schließen. Für uns sind das einige Stolpersteine“, meinte Berlins Niroomand.

DER VERHEISSUNGSVOLLSTE NEULING

Rund um Frankfurt soll wieder Volleyball-Euphorie entstehen. Aufsteiger United Volleys Rhein-Main holte einige bekannte Neue wie den früheren Nationalspieler Christian Dünnes (Berlin Volleys) oder den aktuellen Nationalspieler Jan Zimmermann (VfB Friedrichshafen). Hinzu kommen Youngster aus der Region. „Projektleiter“ ist der Nürnberger Michael Warm, der früher den SCC Berlin coachte und auch Österreichs Volleyballer betreut. „Für uns steht zunächst der Klassenerhalt im Vordergrund“, sagte Manager Henning Wegter zurückhaltend.

DAS EUROPAMEISTER-FLAIR

Dafür sorgen die Berliner. Der Hauptstadt-Verein sicherte sich die Dienste von Mittelblocker Nicolas Le Goff, der am vergangenen Sonntag mit Frankreich erstmals Europameister wurde. „Wenn man zu einem neuen Club kommt, ist man immer euphorisch und das trägt einen in den ersten Spielen“, sagte Volleys-Kapitän Robert Kromm. Le Goff hatte nur wenige Tage frei, doch der 23-Jährige aus Montpellier soll die Berliner auf lange Sicht verstärken.

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