FARCRY PRIMAL

Willkommen in der Steinzeit: Mit diesem Ableger will Ubisoft frischen Wind in die hauseigene „Far Cry“-Reihe bringen. Aber reichen Säbelzahntiger und Mammuts aus, um Spieler an den Bildschirm zu fesseln?

Takkar hat ein Problem: Nicht nur, dass er sich am Ende der Nahrungskette befindet - 10.000 Jahre vor Christus sicherlich nicht verwunderlich -, jetzt wurde auch noch sein Volk von den feindlichen Udam überfallen. Als einer der letzten des Wenja-Stamms schwört er Rache. Das Abenteuer beginnt … nun ja, die Story mag vielleicht keine Innovationspreise einheimsen, aber für einen "Far-Cry"-Ableger sorgt das Setting durchaus für Aufsehen - und wirft bei eingefleischten Fans direkt einige Fragen auf.

Seit dem zweiten Serienteil aus dem Jahre 2008 besticht die Reihe durch ein kontinuierlich verfeinertes Rezept: Offene Spielwelt trifft auf die Experimentierfreude von ballerwütigen Helden. Nur ist das mit dem Ballern weit vor Erfindung des Schießpulvers so eine Sache. Daher greift Takkar in typischer Steinzeit-Manier zu Keulen, Speeren und Bögen. Aber keine Sorge: Die Entwickler bei Ubisoft haben sich ein paar Gedanken gemacht, wie dennoch Abwechslung entsteht.
Ganz objektiv betrachtet erfindet "Primal" das Rad jedoch nicht neu: Das Land Oros scheint ein direkter Nachkomme von Rook Island (Teil 3) oder Kyrat (Teil 4) zu sein - was beileibe keine schlechte Sache ist. Ubisoft hat es nämlich wie kaum ein anderes Entwicklungsstudio verstanden, eine offene Spielwelt glaubhaft mit Leben zu füllen. Da macht Oros natürlich keine Ausnahme: Die Flora und Fauna sind ein virtueller Genuss. Aber nicht zu lange in die Gegend starren! Der Tod wartet an jeder Ecke.

Zum Glück kann Hauptcharakter Takkar auf ein paar eindrucksvolle Tricks zurückgreifen. Neben den erwähnten Primär-Waffen besticht der Held durch ein besonderes Einfühlvermögen - so besonders, dass er den Willen wilder Tiere unterwerfen kann. Schon praktisch, wenn die Eule das feindliche Lager auskundschaftet und Takkar anschließend an der Seite eines Säbelzahntigers ordentlich aufräumt. Ebenso kann man sich entspannt zurücklehnen und zuschauen, wie der tollwütige Bär, den man schnurstracks in die feindliche Basis gelockt hat, für Chaos sorgt. Ein spielerischer Kniff, der dem Titel ein unterhaltsames Alleinstellungsmerkmal spendiert.

Ansonsten hält man sich an das bewährte Rezept: die großräumige Welt erkunden - gerne auch auf dem Rücken von Wildtieren - und hier und da ein paar Aufgaben erledigen. Wie gesagt: "Primal" verfeinert im Grunde nur das ausgeklügelte Prinzip der Vorgänger und würzt es behutsam mit ein paar netten Ideen. Allerdings sollte Ubisoft beim nächsten Serienableger eine Schippe drauflegen. Bis dahin warten aber aufregende Monate in der Steinzeit.

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