Fertigprodukte: Weniger Salz, Zucker und Fett geplant

Was steckt eigentlich in der Tiefkühlpizza, im Joghurt und in der Quarkspeise? Im Kampf gegen „Dickmacher“ will die Regierung Hersteller dazu bewegen, Zutaten zu verändern.

 In Tiefkühlpizzen sollen in Zukunft weniger gesättigte Fettsäuren stecken. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

In Tiefkühlpizzen sollen in Zukunft weniger gesättigte Fettsäuren stecken. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Berlin (dpa) - Für eine gesündere Ernährung sollen Tiefkühlpizzen, Müslis und andere Fertigprodukte nicht mehr so viel Salz, Zucker und Fette enthalten. Mit der Lebensmittelbranche werden dafür bis Mitte 2018 freiwillige Ziele für geänderte Rezepturen angestrebt.

Das sieht eine Strategie von Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) vor, die voraussichtlich im Juli ins Bundeskabinett kommen soll. Zuerst berichtete die „Rheinische Post“ darüber.

Ein übermäßiger Konsum dieser Nährstoffe gilt als eine Ursache etwa für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der deutschen Bevölkerung sei die Zufuhr von Zucker, Fett und Salz nach wie vor zu hoch, hieß es.

Zucker soll reduziert werden in gesüßten Erfrischungsgetränken sowie in Joghurt- und Quarkzubereitungen. Frühstückscerealien sollen zudem auch nicht mehr so viele gesättigte Fettsäuren beinhalten. Brot und Brötchen sollen mit weniger Salz gebacken werden. In Tiefkühlpizzen sollen daneben auch weniger gesättigte Fettsäuren stecken.

Bei den Änderungen kommt es auf eine Anpassung der Geschmacksgewohnheiten an, wie es in einem Eckpunktepapier des Ministeriums heißt. Verringert werden soll der Zucker-, Fett- und Salzgehalt daher „schrittweise in Form kleinerer, kaum sensorisch bemerkbarer Reduktionen“.

Die neuen Rezepte müssten zu „geschmacklich akzeptablen Resultaten“ führen, lautet eine weitere Vorgabe. In Produkten dürfe Zucker zum Beispiel auch nicht durch Fett mit mehr Kalorien ersetzt werden. Ziel sei eine gesündere Ernährung auch für Menschen, die etwa durch mehr Informationen nicht erreicht würden.

Das Ministerium setzt darauf, dass möglichst viele Hersteller mitmachen. „Sollten die Unternehmen keine ausreichende Bereitschaft signalisieren, müssen administrative Konsequenzen in Betracht gezogen werden.“ Verpflichtende Vorgaben könnten aber Wettbewerbsvorteile großer Anbieter im Vergleich zu kleineren und mittleren verstärken.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass zum Beispiel nicht mehr als zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs durch Zucker gedeckt werden sollten. In Deutschland seien es mehr als 13 Prozent, erläutert das Ernährungsministerium.

In Maßen überlebenswichtig: So viel Salz ist gesund

Salz ist überlebenswichtig für den Körper - viele nehmen aber zu viel davon zu sich. Gesund seien täglich drei bis sechs Gramm Salz, das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. Tatsächlich kämen Menschen in Deutschland pro Tag im Schnitt allerdings auf 9,5 Gramm.

Besonders über fertige Lebensmittel wie Tiefkühlkost oder Wurst nehmen Verbraucher relativ viel Salz auf. Anders als in der eigenen Küche wissen viele kaum, wie viel Salz in diesen Produkten steckt. Auch auf der Packung ist das normalerweise nicht direkt zu erkennen. Verbraucher können sich aber mit einer einfachen Rechnung Klarheit verschaffen, wie der Verbraucherinformationsdienst aid erläutert. Dazu einfach den in der Nährwerttabelle angegebenen Natriumgehalt mal 2,5 rechnen. Das ergibt den Salzgehalt. Der aid nennt ein Beispiel: 0,23 Gramm Natrium mal 2,5 ergibt 0,575 Gramm Salz - normalerweise gelten die Angaben in der Tabelle pro 100 Gramm des Produkts.

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