Floh vom Fichtelberg hofft auf Erben
Oberwiesenthal/Trier · Die deutschen Skispringer haben in diesem Weltcupwinter schon bewiesen, dass sie auf dem Podium der Besten landen können. Jens Weißflog vermisst im TV-Olympia-Check jedoch einen herausragenden Athleten, der die anderen mitreißt.
Oberwiesenthal/Trier. Es ist fast unglaublich, aber wahr. Die bis dato letzte deutsche Einzel-Skisprung-Goldmedaille bei Olympia hat Jens Weißflog gewonnen. 1994. Vor 20 Jahren. Weder Sven Hannawald noch Martin Schmitt konnten ihn beerben.
TV-Olympia-Check
Jetzt hofft Weißflog wieder, dass er abgelöst wird. "Die Möglichkeit in Sotschi ist da. Aber da muss bei einem Springer an einem Tag wirklich alles passen", sagt er im TV-Gespräch. Der früher als "Floh vom Fichtelberg" titulierte 49-Jährige erwartet enge Wettkämpfe. "Kein Athlet hat in diesem Winter die Stabilität, um als Top-Favorit in die Entscheidungen zu gehen. Weder im deutschen Team noch bei den anderen Nationen." So dürften viele Faktoren eine Rolle spielen: Wer hat die beste Tagesform? Wer kommt mit den neuen Schanzen am besten zurecht? Wer hat vielleicht Glück mit dem Wind?
Die deutschen Athleten haben in der laufenden Weltcupsaison immer wieder mal vom Siegerpodest gegrüßt. Weißflog sieht An dreas Wellinger, Severin Freund und Richard Freitag leistungsmäßig auf einem Niveau - und in einem großen Pool möglicher Medaillenanwärter. Zu ihm zählt er unter anderem Gregor Schlierenzauer, Tourneeüberraschung Thomas Diethart, Kamil Stoch, Simon Ammann, Anders Bardal sowie Peter Prevc, den Gesamtweltcupführenden. Weißflog: "Der Slowene hat sich heimlich, still und leise nach vorne gearbeitet. Er wurde gar nicht so beachtet, und plötzlich liegt er im Weltcup ganz vorne. Dabei ist er im Vorjahr bereits Vizeweltmeister geworden."
Vor allem im Teamwettbewerb dürfte Deutschland ein Kandidat für Edelmetall sein. Doch Weißflog warnt: "Eine Medaille mit der Mannschaft wird kein Selbstläufer. Slowenien, Österreich und Norwegen haben starke Teams."
Sehr gute Chancen auf Edelmetall hat Deutschland bei den Frauen, die in Sotschi erstmals um Olympia-Gold kämpfen. Carina Vogt von der Ostalb war in diesem Weltcupwinter schon vier Mal Zweite und vier Mal Dritte - meist hinter ihrer schärfsten Rivalin Sara Takanashi aus Japan.