Oktober 2017 - Einzelkandidaten
Elke Bauer (doth) Seit Februar letzten Jahres betreut Elke Bauer Flüchtlinge in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Bitburg. Die Schicksale gehen ihr nahe. Wenn sie nicht bleiben dürfen, wie eine albanische Familie, bleibt sie bis zur letzten Minute bei ihnen. "Ich war dabei, als sie früh morgens abgeholt wurden", sagt sie dem TV. Die Betreuung von Elke Bauer geht sehr weit, denn mittlerweile gab es Zwillinge in dieser Familie. Spontan wurde sie Taufpatin der beiden Buben, und: "Wir besuchen die beiden 15 Monate alten Jungs in ihrer Heimat." Sie will den Kontakt nicht abreißen lassen, zu sehr berühren die Büroangestellte dieses und weitere Schicksale: "Das hat mir einen Schock versetzt." Bis zu 50 Flüchtlingskinder kommen zu ihren Nachmittagstreffen in der AfA. "Es ist immer lustig", findet sie, wäre da nicht bei manchen die drohende Abschiebung, die über allem schwebt. Bauer arbeitet in Vollzeit, in einer Viertagewoche. Der freie Tag gehört den Flüchtlingen, vor allem den Kindern. Bei Spaziergängen stört sie, dass die Gruppe von Passanten schon mal schräg angeschaut wird. Ihr Wunsch lautet: "Denkt doch mal alle darüber nach, warum diese Leute hierher gekommen sind und welches Schicksal sie erduldet haben." Elke Bauer versucht, ein Stück Heimat in der Fremde zu schaffen, mit Mitmenschlichkeit, Zuneigung und menschlicher Wärme. Sie hat bewiesen: Freundschaft kann nichts aufhalten, keine kulturellen Unterschiede, verschiedene Interessen oder sprachliche Barrieren.
Joachim Schröder (doth) Er ist Eifeler aus Leidenschaft. Joachim Schröder aus Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist ein Kämpfer für die Traditionen und das Brauchtum seiner Heimat. "Das ist unglaublich wichtig, denn sonst verlieren wir das Bewusstsein für die Heimat", sagt der 69-jährige pensionierte Lehrer und Buchautor. Schon in jungen Jahren begann er, dem Trend entgegenzusteuern, der unweigerlich dieses Bewusstsein, wohin man gehört, zerstört hätte. Und das geht am besten, indem man es aufschreibt. Inzwischen sind es 19 Bücher und zahllose weitere Publikationen geworden. Das reicht vom Kochbuch bis zur Chronik. Schröder zeigt auf, wie Kinder früher spielten und womit, bewahrt Volkslieder vor dem Vergessen, und stärkt vor allem das christliche Brauchtum. Lesen von Märchen in Schulen gehört genauso zu seinen Aufgaben wie Mundartabende in Seniorenheimen. "Wenn Volkslieder nicht mehr gesungen werden, sind sie für immer verschwunden", so seine These. Schriften und Fotos sollen das alles für die Zukunft bewahren. Gerade für die junge Generation seien die Traditionen wichtig, wie etwa im Herbst der Laternenbau im Kindergarten, Feste wie den 1. Mai mit einem Maibaum feiern, der noch von starken Männern aus dem Dorf und nicht von einer Maschine aufgestellt wird. "Es ist wichtig zu vermitteln, dass etwas gemeinsam geschafft wird", findet Schröder. Auch vom Karneval hält er viel, allerdings nicht als Alkoholexzess. Sinnvolles bewahren hat für Joachim Schröder Zukunft. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.joachim-schroeder.com.
Matthias Reimann (doth) Matthias Reimann aus Rascheid (Verbandsgemeinde Hermeskeil) weiß: "Wenn die Bienen sterben, wird es auch für den Menschen eng." Der leidenschaftliche Imker sorgt sich nicht nur um seine summenden Mitarbeiter, sondern prangert an: "Immer mehr Arten sterben wegen Pestiziden und Herbiziden aus. " Doch er will es nicht beim Schimpfen belassen. Vielmehr soll von seinem Heimatort Rascheid ein Signal ausgehen: "Jeder kann etwas dagegen tun." Reimann hat in Rascheid eine Ortsgruppe des Netzwerkes Blühende Landschaft gegründet. Blumenwiesen sollen nicht nur seinen Bienen, sondern auch Wildbienen und anderen Insekten wieder eine Nahrungsquelle bieten. Jetzt werden sogenannte "Blühpaten" gesucht, bevor es zu spät ist. Erste Flächen in Rascheid und dem Nachbarort Geisfeld sind bereits vorgesehen. Jeder könne doch das Artensterben mitverfolgen, wenn er nur richtig hinschaut. Beispielsweise gibt es immer weniger Vögel auf den Feldern, denn sie finden auf den behandelten Monokulturen keine Insekten mehr, von denen sie sich ernähren. Jäger finden kaum noch Rebhühner. "Die 100 wichtigsten Nutzpflanzen werden durch Insekten bestäubt, die immer weniger werden", warnt der Aktivist. Die Regionalgruppe Hochwald des Netzwerkes Blühende Landschaft hat derzeit 28 Mitglieder. Der 1. Vorsitzende, Matthias Reimann, der schon viele Vorträge zu diesem drängenden Thema gehalten hat, ist ab 14 Uhr erreichbar unter Telefon 06586 / 353 oder 0178 / 7824011. Weitere Informationen auf www.bluehende-landschaft.de