Dezember 2015 - Einzelkandidat
Cenin Özbek aus Trier will mit "steten Tropfen" helfen Annemarie Schiller und Christina Heidrich sind so von der Arbeit von Cenin Özbek überzeugt, dass sie den Psychologiestudenten, der sein Studium für die Flüchtlingshilfe in Trier unterbrochen hat, für den Respekt!-Ehrenamtspreis im Dezember vorschlagen. Der 34-Jährige der auch Türkisch, Englisch und Französisch fließend beherrscht, hat Wohngruppen für unbegleitete Jugendliche gegründet, setzt sich für deren Integration ein, und das fast rund um die Uhr. Über Facebook will Özbek unter dem Stichwort Steter Tropfen auf die Notsituation von Flüchtlingen aufmerksam machen und sammelt Geld, damit das auch klappt. "Ich habe selbst eine albanische Familie aufgenommen, helfe bei Behördengängen oder wenn jemand krank ist", erklärt er dem TV. Zehn bis zwölf Leute versorgt Özbek mit Essen. "Ich will den Leuten ein Gefühl von Zuhause ermöglichen", lautet sein Ziel. Seit Anfang August läuft seine Hilfe, die von vielen Menschen aus Trier und Umgebung unterstützt wird. Sein Zuhause teilt er mit bis zu 30 Flüchtlingen: "Ich habe viele interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt." Um die Hilfe auf sichere Beine zu stellen, soll der Hilfsverein "Steter Tropfen" gegründet werden. Özbek, dessen Wohnung auch als Büro für die Organisation der Hilfe dient, hält es mit dem griechischen Philosophen Sophokles: "Achtung verdient, wer vollbringt, was er vermag. Eines stört den Helfer jedoch: "Dass ich mich in meinem eigenen Land so stark für die Menschenrechte einsetzen muss."
Gerda Kohl aus Piesport schenkt einem behinderten Kind Zeit und Aufmerksamkeit Gerda Kohl ist eine von aktuell 1800 Zeitschenkern bundesweit. Das Projekt ZeitSchenken wurde von Nestwärme e.V. Deutschland entwickelt und untergliedert sich in die Bereiche Talent-Schenker, KompetenzSchenker sowie FamilienPate. "Seit über vier Jahren engagiert sich Gerda in unserer Familie als Familien-Pate", freut sich Jürgen Fehres, der sie für den Respekt!-Ehrenamtspreis im Dezember vorschlägt. Das heißt, sie betreut an einem Nachmittag in der Woche für mehrere Stunden seinen behinderten Sohn. Der Zehnjährige ist seit seiner Geburt aufgrund einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung geistig erheblich eingeschränkt und bedarf der ständigen Aufsicht. Gerda sei damals als fremde Person durch die Nestwärme Trier als Zeitschenkerin "zugeteilt" worden, und hat sofort ein sehr gutes Verhältnis zum Kleinen aufgebaut. Der Auftrag bestand ursprünglich darin, für einige Stunden die Familie etwas zu entlasten und ihr einen kurzen Freiraum zu schaffen. Gerda spielt mit dem Kleinen, liest aus Bilderbüchern vor und geht, solange es das Wetter erlaubt, mit ihm spazieren. Zwischendurch muss auch mal die Windel gewechselt werden, die er immer noch benötigt. All das leistet Gerda ehrenamtlich als Zeitschenkerin. In der Zwischenzeit lebt Jürgen Fehres alleine mit dem Sohn im Haus. Da er Vollzeit erwerbstätig ist und der Kleine kurz nach 16 Uhr von der Schule mit dem Bus nach Hause gebracht wird, muss an jedem Werktag eine Person die Zeit bis zu seiner Rückkehr überbrücken. Neben seiner Oma, seiner Mutter und anderen beauftragten Pflegepersonen ist Gerda nun fester Bestandteil für einen reibungslosen Wochenablauf. Natürlich hat sie auch mal Auszeiten, denn Privates geht vor. Eigentlich gehöre das Nestwärme-Projekt der Zeitschenker als Ganzes für den Volksfreund-Ehrenamtspreis vorschlagen, findet Fehres. Der bekannte Tenor Thomas Kießling ist Schirmherr des Trierer Vereins und auch Gründungsmitglied. 80 Ehrenamtliche leisten in Rheinland-Pfalz und im Saarland diese Entlastungsarbeit für die Familien. Dabei kommen die verschiedensten Kompetenzen zum Tragen. Doch die Mitmenschlichkeit ist dabei das Wichtigste.