Jahresvoting Einzelkandidaten
Januar: Barbara Scharfbillig Seit 2007 engagiert sich Barbara Scharfbillig aus Igel für benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Omaheke Region in Namibia. 2006 arbeitete sie selbst als Schulkrankenschwester im kleinen namibischen Wüstendorf Tsjaka und gründete daraufhin den Verein Suni e.V. Deshalb schlug sie Fabien Olsem als Kandidaten des Respekt!-Ehrenamtspreises vor. Heute leitet sie zudem das europäisch-namibische Kunstprogramm „Kunst für Bildung“, ist im Vorstand der deutsch-namibischen Gesellschaft e.V. tätig und wurde für ihr soziales Engagement in Namibia durch die Filippas Engel Stiftung mit dem Ehren- und Förderpreis für junge Europäer ausgezeichnet. Omaheke, das bedeutet in der Sprache Otjiherero „große Sandfläche“. Die Omaheke ist eine von 14 Regionen Namibias und liegt in der Kalahariwüste. Fragt man Barbara Scharfbillig, dann sollte die Omaheke in jedem deutschen Schulbuch erwähnt sein. Ist sie doch, wie Auschwitz oder Theresienstadt, Schauplatz eines Völkermordes. Hier in der Omaheke Region engagiert sich Scharfbillig seit zehn Jahren für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester tourte sie ein Jahr mit dem Rucksack von Nairobi bis Kapstadt und strandete dabei in der Kalahariwüste in einem kleinen Wüstendorf. „Dass ich an der Mphe Thuto Grundschule in Tsjaka landete war ein glücklicher Zufall für mich.“, berichtet die 34-Jährige. „Drei Monate durfte ich als Schulkrankenschwester mitarbeiten und konnte berufliche sowie interkulturelle Erfahrungen sammeln. Als die Schuldirektorin Monika Bohitile mich am Ende des Aufenthaltes fragte, ob ich nicht etwas Werbung für die Schule in Deutschland machen könnte, sagte ich zu. Und so begann alles.“ Gemeinsam mit namibischen Ehrenamtlichen baute sie ein Freiwilligenprogramm mit fünf Partnerschulen in der Omaheke Region auf und initiierte mit Künstlern aus Rheinland-Pfalz das Kunstprogramm „Kunst für Bildung“. Als die Spendensummen immer größer wurden gründete Scharfbillig mit Freunden den Verein Suni e.V. Sie leitete Studienreisen, Renovierungsprojekte und Kunstausstellungen. Nach dem Motto „Es reicht nicht, Gutes zu tun, man muss es auch gut tun.“, studierte Scharfbillig Afrikanistik und Erziehungswissenschaften und war von 2013 bis 2015 in einem Namibia-Projekt der Universität Köln tätig. Für das Bildungsministerium der Omaheke durfte sie eine Datenerhebung zur Sprachenvielfalt von Vorschulkindern durchführen, für EU-Botschafter Raul Fuentes Milani in Epako übersetzten und bei NBC Namibia im Radio Interviews geben. „Ich engagiere mich ehrenamtlich, weil ich dadurch enorm viel lerne und immer wieder Neues erfahren kann.“, berichtet die Igelerin. Mittlerweile hat der Verein Suni e.V. 20 ehrenamtliche Mitarbeiter in Deutschland, Luxemburg und Namibia. Dabei ist die bilaterale Zusammenarbeit nicht immer einfach: „Es dauert seine Zeit bis man die kulturellen Regeln und Abläufe des Partners verstanden hat. Am Anfang kam es vor, dass beide Seiten frustriert waren. Wir in Deutschland, weil uns Dinge zu langsam erschienen und unsere Partner in Namibia, weil wir uns nicht an ihren Ablauf hielten. Heute funktioniert die Vereinsarbeit viel flüssiger. Das liegt aber auch daran, dass es seit 2011 an allen Partnerschulen Mobilfunkempfang gibt. Wenn jetzt Probleme oder Fragen auftreten, dann muss man keinen Brief mehr schreiben, sondern skypt einfach“, erklärt sie und lacht. Ob sie auch in Zukunft weiter ehrenamtlich aktiv sein wird? Mit Pädagoginnen aus Bayern und der Omaheke ist sie bis 2017 in einem Projekt für Vorschulkinder tätig.
Februar: Tobias Emig aus Trier Tobias Emig arbeitet intensiv im Organisationsteam Refugium Trier mit Trier. Andrea Liebsch ist vom Engagement begeistert: „Tobias Emig setzt sich über Refugium Trier unermüdlich für diverse Projekte ein, und das mit viel Liebe.“ Sie schlägt den 39-Jährigen als Kandidaten für den Ehrenamtspreis im Februar vor. Sprachkurse von Refugium werden von ihm begleitet und organisiert, Hilfsbedürftige unterstützt und Jugendprojekte vorangebracht. Intensiv ist dabei auch die Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsagentur in Trier und mit dem Exzellenzhaus. „Ich war bereits vor der Gründung von Refugium im letzten August bei der Flüchtlingshilfe aktiv“, erklärt er dem TV. Was ihn jedoch echt nervte war, dass so viel unkoordiniert nebeneinander herlief. „Da ist viel Energie verpufft“, bedauert Emig. Aber mit Refugium sei das erstmals richtig gelaufen. Fast jeden Tag ist Emig für Hilfsbedürftige im Einsatz. Was bringt ihm das persönlich? „Jeder ist für das verantwortlich, was er tut, aber auch für das, was er nicht tut“, antwortet der Aktivist fast philosophisch. Auch kleine Gespräche und Taten können das Leben von Mitmenschen erleichtern. Wenn er ein Lächeln dabei ins Gesicht des Hilfesuchenden zaubern kann, ist das sein schönster Lohn. „Dieses Gefühl ist mit nichts aufzuwiegen“, behauptet Emig ganz unmaterialistisch. Er habe einfach den Bedarf gesehen und gehandelt. Er helfe, wo Not am Mann oder der Frau ist, erteilt auch schon mal selbst Sprachunterricht, wenn Lehrer ausfallen. Besonders lobt Emig die Zusammenarbeit mit dem Exzellenzhaus: „Sonst könnte ich nicht so agieren.“
März: Herbert Kasler aus Fell "Herbert Kasler leistet in Afrika Hilfe vor Ort, damit sich die Menschen selbst helfen können", erklärt Anke Krämer-Gorges aus Schweich, warum sie Kasler zum Respekt-Ehrenamtskandidat vorschlägt. Der Aktivist vom Freundeskreis Kamerun e.V. in Fell lebte 1982 noch in Köln als Dieter Möller aus Olpe fragte, ob er denn nicht Lust hätte mit zu einem Arbeitseinsatz nach Kamerun zu fliegen. Es ging zu Fredi Kiefer, einem deutschen Pfarrer, der auf seiner Missionsstation ein Schulgebäude errichten wollte. "Die Art und Weise, wie wir dort von den Leuten empfangen wurden, beeindruckte mich. Seitdem bin ich von Afrika infiziert", sagt Kasler voller Begeisterung. Es folgten auch Einsätze in anderen Ländern des Schwarzen Kontinents. Im Jahre 1996 sollte von Fredi Kiefer eine komplett neue Mission in Kamerun aufgebaut werden. Auch hier sagte Kasler spontan zu, verlegte Wasser- und Stromleitungen und gemeinsam wurde der Grundstein für eine neue Kirche gelegt. 1999 wurde das Dorf Bingongog, das zu dieser Mission gehört, in dem etwas für die Landbevölkerung getan werden sollte, ausgewählt. Die Gemeinde Fell übernahm die Patenschaft. Hier wurden eine Schule, ein Krankenhaus, ein Kindergarten, eine Brücke, ein Brunnen und vieles mehr gebaut. Zu sehen ist das auf www.bingongog.de. "Herbert Kasler und seine Freunde fliegen immer auf eigene Kosten nach Kamerun. Alle Hilfsgelder werden vor Ort investiert", fügt Anke Krämer-Gorges noch hinzu.
April: Slawomira Deutschen aus Trier: Pfarrsekretärin mit großem Herz Der Anfang in den 90er Jahren in Deutschland war schwer für Slawomira Deutschen. Sie war wegen der Liebe aus Polen gekommen, verstand aber kein Wort Deutsch. Das hat sich inzwischen geändert. Geblieben ist ihr gutes Herz und ihre Hilfsbereitschaft, findet Marita Lenz aus Trier, die Slawomira Deutschen für den Respekt!-Ehrenamtspreis im April vorschlägt. Deutschen wurde Pfarrsekretärin in St. Martinus Zewen. "Als Pfarrsekretärin erfährt man viel von den Leuten. Wenn ich von Problemen erfahre, muss ich helfen", sagt Deutschen. Die Fachkraft der Pfarrei ist auch als Küsterin immer ansprechbar, auch in ihrer Freizeit, hat ein offenes Ohr für die Mitmenschen, erledigt viel, ist auch mit dem eigenen Auto unterwegs, hat immer ein Lächeln parat und ist mit einem persönlichen Wort für Mitmenschen da. "Das macht mir einfach Freude", sagt sie dem TV. Wenn sie von Not erfährt, müsse sie einfach helfen. Das sei eine Selbstverständlichkeit. Ein Beispiel ist in der Adventszeit der lebende Adventskalender, wenn sie deutsche und polnische Mitbürger zusammenbringt und die polnische Kultur vorstellt: "Das weckt Verständnis und wirkt gut gegen Einsamkeit." doth
Mai: Benedikt Esch aus Wascheid Alles begann 2002, als Benedikt Esch das heimische Wascheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm) verließ, um auf Anraten seines Onkels, eines Paters des Montfortaner-Ordens, in Peru Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. "Aus einem geplanten halben Jahr sind dann zwei Jahre geworden", erinnert sich der gelernte Schreiner, der damals 26 Jahre alt war. Jungen Leuten brachte er in dem südamerikanischen Land die Herstellung von Möbeln, Türen und vielem mehr bei, alles im Dschungel-Ort Uchiza, denn, so Esch: "Holz ist genügend da." Das allein genügte ihm jedoch nicht. Inzwischen unterstützt er auch ein Waisenhaus mit rund 20 Kindern, ruft immer wieder zu Spenden auf, denn das kostet immer so um die 1000 Euro im Monat. "Ich bekomme viel Unterstützung vom Ski-Klub Prüm, und mit der Katholischen Jugend organisiere ich Nachtwanderungen, Nikolausaktionen und Diavorträge", zählt Esch einige seiner Geldquellen auf. Danach kam ein Alphabetisierungsprogramm. 30 Menschen lernten in fünf Klassen lesen und schreiben. Fünf vorher arbeitslose Lehrer stellte Esch ein, von denen jeder 40 Euro im Monat verdiente - für die armen Verhältnisse in Peru viel Geld. Und dann war da noch das an Kloakenekstrophie erkrankte Mädchen Noemi, das inzwischen 13 Jahre alt ist und schon 13 Mal operiert wurde. "Am besten geht das in einer Spezialklinik in Deutschland", sagt Esch und ruft dafür auch zu weiteren Spenden auf, Konto: IBAN DE93 5865 0030 0050 0144 30, (Kath. Pfarramt Prüm). Infos gibt es online: kloakenekstrophie.de. doth
Juni: Lothar Pelzer aus Trier-Ruwer Trier-Ruwer. „Musik ist für mich ein Stück Leben, das mich begleitet, in jeder Form“, sagt Lothar Pelzer, wenn man ihn fragt, was für ihn Musik bedeutet. Der heute 55-Jährige trat mit neun Jahren dem Musikverein 1920 Ruwer-Eitelsbach e.V. bei. Er spielt Schlagzeug und Trompete. Aber aktiver Musiker zu sein, genügt ihm nicht. Seit vier Jahrzehnten ist er auch im Vorstand. Seit 2002 führt er den Verein und wurde gerade für zwei weitere Jahre als Vorsitzender in seinem Amt bestätigt. Wenn es ums Organisieren und Planen geht, ist Lothar Pelzer genauso in seinem Element, wie beim Musizieren. „Das können schon mal zehn Stunden pro Woche für den Verein werden“, hat er ausgerechnet. Die 31 Aktiven und eine kleine Jugendgruppe wissen auch dank ihm über die Homepage im Internet immer über alles Bescheid, was im Verein ansteht. „Es sind schwierige Zeiten, denn wir hatten schon mal doppelt so viele Aktive“, bedauert der Vorsitzende. Mit einem Konzert wurde erst im Mai um Nachwuchs fürs Orchester geworben, mit magerem Erfolg. „Dabei ist Musik auch ein Stück Lebensqualität, sie verbindet und schafft Freundschaften“, erklärt Pelzer weitere Vorsteile, Musiker zu sein. Der Vorsitzende ist auch ein Mann des Mikrofons. Wenn’s was zu moderieren gibt, ruft man ihn. Sein locker-launiger Stil kommt an- sogar in Reimform. doth/Foto: privat
Juli: Günter Hunsicker aus Fisch Das Dorf Fisch ohne Günter Hunsicker? Geht nicht! Fisch. Für Günter Hunsicker ist es das Normalste von der Welt zu helfen und sein Dorf Fisch (Kreis Trier-Saarburg) voranzubringen: „Für mich ist das ein Quell der Lebensfreude.“ In diesem Fall ist „sein Dorf“ nicht übertrieben. Seit Jahrzehnten setzt er Akzente als „Kommunal- und Vereinsmann“, wie es der früherer Ortsbürgermeister Dieter Schmitt formuliert. Als dieser noch im Landtag saß, war es Hunsicker, der das ganze Dorf managte. Nicht nur deshalb schlägt Schmitt ihn für den Ehrenamtspreis im Juli vor. Als es darum ging Hunsicker 2005 für das Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen, brauchte Schmitt zwei DIN-A-4-Seiten und alle Verdienste aufzuzählen. Ein Ratsmitglied, das beim Bau des Jakobushauses, der Friedhofshalle, dem Dorfplatz, dem Kinderspielplatz, der Anlage eines Sportplatzes und dem Vereinsbrunnen anpackt, Vorsitzender von bis zu acht Vereinen, Chef der Fischer Feuerwehr, Mitbegründer der Kulturtruppe Fischer Traumtänzer, Errichtung der Viezstraße, des Jakobus-Pilgerweges, Organisator des Viezfestes, Mitglied im Verwaltungsrat des Pfarrgemeinde, Vorsitzender des Wasser- und Bodenverbandes, Förderer der Vermarktung heimischer Produkte, Vorsitzender des Vereins ehemaliger Landwirtschaftlicher Fachschüler und Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Milchkontrolleure, was auch Tarifarbeit bedeutete, sind nur ein Teil seiner Aktivitäten. Das Bundesverdienstkreuz hat er vom damaligen Bundespräsident Horst Köhler bekommen. Doch zur Ruhe setzen? Nein. Danach kam noch das Fischer Lebensfluss-Konzept hinzu, die Führung von Besuchergruppen, der Drei-Dörfer-Wanderweg und aktuell plant Hunsicker einen Begegnungstag für alle Neubürger in diesem Dorfpark. doth
August: Heimatforscher Berthold Staudt aus Morbach Er ist ein bescheidener Ruheständler mit einem für alle wichtigen Hobby: Berthold Staudt ist in Morbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) die Institution, wenn es um das Wissen über die eigenen Wurzeln geht. "Heimat- und Ahnenforschung geschieht ganz im Stillen", sagt er jedoch dem TV ganz bescheiden. Sich selbst zu wichtig zu nehmen, ist seine Sache nicht. Die Idee, sich mal der Dinge anzunehmen, die vor der eigenen Lebenszeit liegen, keimte nach der Genesung von einer schweren Krankheit auf: "Mehr Bewegung durch Wandern wurde auch meine Leidenschaft." Staudt ist auch nach seiner Pensionierung bis heute Wanderwart des Hunsückvereins und somit der Natur und der Heimat ganz nah. Die Geschichte der eigenen Familie wurde erforscht und bald auch die von Freunden und Bekannten. Seit 1993 betreibt er Ahnenforschung. Es entstand ein Familienbuch für Wederath. Alte Kirchenbücher halfen bei der Recherche, auch für das 2005 erschienene Familienbuch für Morscheid. Auf 480 Seiten sind darin 8500 Einzelpersonen aus 2500 Familien erwähnt. Sieben Jahre lang hat der Heimatforscher an der Chronik für Morbach gearbeitet. 1700 Fotos wurden dafür von Zeitgenossen eingesammelt, eingescannt und zurückgegeben. 500 davon sind auf den 672 Seiten zu sehen. 2013 war dieser Band fertig. "Die Leute finden sich in meiner Arbeit wieder", begründet Staudt den Aufwand, den er betreibt. Es interessiere ihn halt selbst, dieses Wissen zu erhalten und weiterzugeben. Wenn er nicht gerade am Computer sitzt oder in Archiven und Museen historische Fakten ausgräbt, steht er auch für Vorträge bereit, denn Berthold Staudt ist ein Heimatarchiv auf zwei Beinen. Vor kurzem ist der historische Rundgang in Morbach eröffnet worden, an dem er maßgeblich beteiligt war. Menschen und Orte in unmittelbarer Umgebung sollen nicht vergessen werden. doth
September: Jürgen Meyer aus Wiltingen kümmert sich um die Natur "Gerade sind zwei Papageien aus schlechter Haltung abgegeben worden", unterbricht Jürgen Meyer das Gespräch mit dem TV. Seit 30 Jahren kümmert sich der gelernte Maler und Lackierer um vernachlässigte, kranke oder Tiere, die von Menschen verletzt in freier Natur gefunden werden. Da ist beispielsweise ein Leguan. Die Besitzerin des 15 Jahre alten Tieres ist schwer erkrankt. Jetzt wird ein neues Zuhause für das Reptil gesucht. Als zweiter Vorsitzender des Wildtierzentrums in Saarburg und Wiltingen wäre es eigentlich ein Vollzeitjob. Doch seine Brötchen verdient Meyer als Maler und Lackierer in Luxemburg. Immer schwerer wird es, Geld für Futter, Tierärzte und Medikamente aufzutreiben. Eigentlich erfülle man hier eine öffentliche Aufgabe, beklagt der Helfer. Das Land trägt zwar 30 Prozent der rund 30 000 Euro, die das im Jahr kostet, aber auch die Mitgliedsbeiträge des Fördervereins und Spenden reichen hinten und vorne nicht. Jürgen Meyer ist sogar bereit, seinen eigentlichen Job aufzugeben, um Vollzeittierretter zu werden, obwohl er viel weniger verdienen würde. Bleibt die Frage: Wer bezahlt das? Das Wildtierzentrum bittet daher um Spenden auf das Konto der Sparkasse Trier: IBAN: DE17 5855 0130 0121 0320 15; BIC: TRISDE55. Meyer und seine Helfer wissen oft nicht, wo sie die Zeit hernehmen sollen. Trotzdem planen die Tierschützer wieder Neues: Am 25. September wird eine neue Wasservogelstation neben dem Greifvogelpark Saarburg mit Naturteich eröffnet, damit sich Schwäne, Enten und Gänse noch besser von ihren Strapazen und Erlebnissen erholen können. 70 Prozent der abgegebenen Tiere können nach ihrer Genesung wieder in die freie Natur entlassen werden. Der Rest muss bleiben. Für Meyer steht fest: "Der Tierschutz ist ein Test der Natur für unsere Menschlichkeit." doth
Oktober: Walter Koch aus Pellingen Lernen, wie die Natur funktioniert, das hat Walter Koch als Naturtrainer im Auftrag des Naturschutzbundes (Nabu) Vorschulkindern in Pellingen ermöglicht. Zehn Jahre lang leistete er auf diesem Gebiet mit insgesamt rund 150 Kindern Pionierarbeit. In sechs Modulen werden die Grundlagen des Naturschutzes und der Umweltpädagogik vermittelt: Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten sowie Naturschutzprojekte. „Ich habe versucht, die Begeisterung für die Natur zu vermitteln“, fasst der 69-Jährige zusammen. Jedes Kind wisse jetzt, wie wichtig Tiere, Pflanzen und vor allem Bienen für die Menschen sind. Auf dem Bauernhof hat Koch Kindern gezeigt, dass die Milch nicht aus der Tüte, sondern aus der Kuh kommt, und die ist auch nicht lila. Außerdem wurde schon mal bei der Kartoffelernte geholfen. Etwas zu essen haben, kann ganz schön anstrengend sein. Für seine Bemühungen hat der Pellinger Naturfreund schon viele Auszeichnungen erhalten, vom Nabu und zuletzt eine Ehrenurkunde von der Ortsgemeinde selbst. Aus gesundheitlichen Gründen muss Koch diese Aufgabe jetzt beenden, aber ganz mit dem Ehrenamt aufhören, das geht nicht: „Ich führe die ehrenamtliche Aufsicht in der Schatzkammer Trier, dort, wo die Stadt wichtige historische Dokumente aufbewahrt.“ Um geistig fit zu bleiben, will Walter Koch sich nun zum Führer durch diese Ausstellung weiterbilden lassen.
November: Stefan Gemmel Seine Kinder- und Jugendbücher sind mittlerweile in 19 Sprachen übersetzt. Der gebürtige Morbacher Stefan Gemmel, der mitlerweile in Lehmen bei Koblenz lebt, sagt: "Ich habe so viel Glück gehabt in meinem Leben, davon will ich etwas zurückgeben." Die Adressaten seines Engagements sind Kinder und Jugendliche. Sylvia Wingendorf hat Gemmel in einem Schreibwettbewerb kennengelernt: "Er verbringt zwei bis vier Stunden pro Tag mit ehrenamtlichen Aufgaben." Dafür schlägt sie ihn für den Ehrenamtspreis vor. Gemmel veranstaltet auch Lesungen für gute Zwecke, unterstützt den Versorgungsbus des Kindernotdienstes in Berlin, hilft der Stiftung Bärenherz, trat mit dem Pianoduo Anna und Ines Walachowski auf, wobei 5000 Euro für die Wohltätigkeit zusammenkamen. Die Mali-Hilfe Longkamp benannte in Kadiala eine Schule nach ihm. Wer ihm etwas für einen Auftritt zahlen will, den bittet Gemmel um eine Spende für die Mali-Hilfe. Kostenfreie Lesungen gibt es auch im Kindergarten der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge im saarländischen Lebach. In Schreib- und Vorlesewettbewerben sitzt er in der Jury. So kommen pro Jahr mindestens 3500 Euro Geldspenden zusammen.doth
Dezember: Larissa Koch vom TuS Reil Seit 1998 spielt Larissa Koch Fußball. Die 24-Jährige bildet mit ihren 40 Mädchen und jungen Frauen in fünf Teams als Trai-nerin sogar die Mehrheit der Fußball-Aktiven ihres Vereins TuS Reil. "Die Jungs spielen ja in Spielgemeinschaften, wir nicht", sagt sie mit Stolz. Für ihr Enga-gement hat sie schon viele Preise gewonnen, darunter den Theo-Zwanziger-Preis und den Jugendpreis, eine Auszeichnung des Rotary-Clubs Mittelmosel-Wittlich. Einen richtigen Schub gab es mit der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in 2011. Inzwischen hat Larissa ihren Trainerschein: "Das bringt wieder mehr Motivation und Spaß." Wa-rum ist Damenfußball so wichtig? Die Gleichberechtigung spiele eine Rolle, sagt die Trainerin. In gemischten Teams könne man in dieser Sportart ja nicht spielen. Als Team sind die Kickerinnen im TuS Reil längst anerkannt. Ziel ist, aus der Bezirksliga mit viel Trainingsfleiß und Tore schießen einmal in die Rheinland-Liga aufzusteigen. Aber Damenfußball beim TuS Reil bedeutet noch mehr: "Ich bin mit meiner Mannschaft in Altenheime gefahren. Dort haben wir zur Gitarre Lieder gesungen und Gedichte vorgetragen." Auch Plätzchen und Kuchen hatten die Sportlerinnen dabei. Finanziell wird ein Kinderheim in Ruanda unterstützt. Es ist ein Beitrag für einen Trinkwasserbrunnen und ein neues Schulhaus. doth