Januar 2017 - Einzelkandidaten
Michael-Ron Stallwood aus Trier Michael-Ron Stallwood ist Vorsitzender des Trier bewegt e.V.: Die Idee ist so einfach wie verblüffend. „Damit nicht für eine Aktion ein eigener Verein gegründet werden muss, wird das vom Trier bewegt e.V. organisiert“, erklärt Vorsitzender Michael-Ron Stallwood. Der 39-jährige gebürtige US-Amerikaner leitet den gemeinnützigen Verein, den er im November 2008 gründete. „Ziel ist der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, die Unterstützung von Kunst und Kultur, sowie die Organisation von politischen, sozialen und kulturellen Veranstaltungen“, zitiert er aus der Satzung. Auslöser der Gründung waren Greenpeace-Aktivisten, die sich in Trier engagieren wollten. Seitdem ist viel organisiert worden. Beispielsweise wird ein Online-Magazin für die Information von Bürgern herausgegeben, ein Forschungsmobil zum Krebsregister wurde unterstützt, 2009 machte man „Wahlk(r)ampf“ um gegen Politikverdrossenheit anzugehen, denn, so Stallwood: „Es sollen wieder mehr Menschen wählen gehen.“ Seit drei Jahren gibt es auch Kunstaktionen, beispielsweise das Einsammeln von Kunstwerken, die ausgestellt und dann einfach verschenkt werden. „So kommt Kunst in den Alltag“, erklärt der Vorsitzende. Auch in der Flüchtlingsbetreuung hat sich Trier bewegt engagiert, besonders wenn es für die Betroffenen um die Bewältigung der deutschen Bürokratie geht. 2010 wurde ein Obdachlosenprojekt angestoßen, das den Betroffenen den Wiedereintritt ins Berufsleben und damit in die Gesellschaft ermöglicht. Ehemalige Obdachlose boten Fair-Trade-Produkte an. Der Erlös geht an Kleinbauern in Entwicklungsländern und sichert dort Existenzen. Trier bewegt ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und zählt 25 Mitglieder. Weitere Informatio-nen gibt es unter http://www.trierbewegt.de. doth
Hans Tilly aus Hockweiler Hans Tilly aus Hochweiler gibt seinen Sachverstand auf dem Schwarzen Kontinent weiter: Der Diplom-Pädagoge und Geschäftsführer des Zentrums für Sozialpädiatrie und Frühförderung in Trier, Hans Tilly aus Hockweiler, ging vor zwei Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Ruhestand? Nein, sein Wissen und Sachverstand ist dafür viel zu schade. „Eine Begegnung mit einer Delegation aus Ruanda, dem afrikanischen Partnerland von Rheinland-Pfalz, brachte mit die Idee zu einer neuen Aufgabe“, erklärt der 65-Jährige. Es ist die Frühförderung von behinderten Kindern in Ruanda. Dort besuchte er im Oktober 2015 nicht weniger als 17 Zentren, die sich dieser Aufgabe widmen. „Da kann viel untereinander koordiniert und verbessert werden“, lautete seine Erkenntnis. Die Behinderung von Kindern ist nicht mit denen von Deutschen vergleichbar, denn: „Es hat viel mit dem Völkermord in Ruanda zu tun. Das hat sich bei Schwangeren auf die Kinder ausgewirkt“, stellt Tilly fest. Hinzu komme oft Mangelernährung. Ähnlichkeiten mit dem Verhalten von Eltern behinderter Kinder nach dem zweiten Weltkrieg hat er festgestellt: „Oft werden diese Kinder versteckt.“ So können sie jedoch nicht gefördert werden. Aufklärung tut Not. Tilly hat dafür drei Ansätze: Er bildete ein Netzwerk mit allen Einrichtungen, die sich mit behinderten Kinder befassen, das Personal wird weitergebildet und neue Therapieansätze entwickelt, und die Erfassung des Förderbedarfes möglichst schon im Alter von fünf oder sechs Jahren. Nur so könne das ganze Förderpotenzial ausgeschöpft werden. Inzwischen ist sogar ein neues Förderzentrum gebaut worden, gerade für die Allerkleinsten. Im Februar wird der Neubau bezogen, der modern konzipiert wurde. Finanziert wird das alles durch ein Netzwerk von Hilfsorganisationen und Partnerschulen, die Spendenaktionen organisieren. Ein Teil des Geldes kam auch aus dem Silvesterlauf in Trier. „Durch die Qualifizierung und Verbesserung der Betreuungsqualität machen die Kinder enorme Fortschritte“, freut sich Hans Tilly. doth
Sabine Faß-Follmann aus Bernkastel-Kues Sabine Faß-Follmann aus Bernkastel-Kues hilft Kindern mit ihrem Fachwissen: Drogenabhängige Eltern, Vernachlässigung und Mangelernährung, Kindern in den Townships Südafrikas haben ein großes Risiko, krank zu werden. Sabine Faß-Follmann ist Physiotherapeutin in Bernkastel-Kues. In einer Fachzeitschrift hat sie davon erfahren, dass an der Südspitze des Schwarzen Kontinents Kinder Hilfe brauchen. Sie zögerte nicht lang und half sechs Wochen lang. „Wir gingen in die Wohnsiedlungen der Armen. Ich konnte drei bis vier Kinder pro Tag behandeln“, erklärt sie dem TV. Bewegungseinschränkungen sind beispielsweise Spastik, zum Teil so stark, dass es ohne Rollstuhl nicht mehr geht. „Ich konnte einige Kinder aufrichten, und das nicht nur im wörtlichen Sinne“, sagt die Physiotherapeutin. Mit mehr Selbstwertgefühl spüren die Kinder, dass sie doch mehr können. Nicht in alle Townships konnte sie gehen. „Manche Orte sind so gefährlich, dass ein Krankenwagen bewaffnete Begleiter braucht um nicht überfallen zu werden. Zehn Kindern konnte die Fachfrau helfen. Dabei scheut Sabine Faß-Follmann auch nicht vor zurück, die Kosten von rund 2500 Euro selbst zu tragen. „Hilfe bekommen die Kinder meist nicht, denn sie haben ja auch keine Krankenversicherung“, erklärt sie. Viele sehr freundliche Menschen hat sie dabei kennengelernt, die ihre Türen für die Deutsche stets offen halten. „Zu helfen, das gibt mir ganz viel“, freut sie sich, denn zu sehen, wie die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes Fortschritte machen, wieder ihr Spielzeug greifen können und viele erstmals wieder lächeln, da ist sie zu Tränen gerührt. Sabine Faß-Follmann hat im letzten Jahr auch in Kambodscha geholfen, allerdings nur in der Schule im Fach Englisch. Effek-tiver ist es, ihr Können als Physiotherapeutin anzuwenden: „Ich werden wieder helfen. Darauf freue ich mich.“ doth