Schifffahrt auf der Mosel
Großherzogin Charlotte von Luxemburg, der französische Präsident Charles de Gaulle und Bundespräsident Heinrich Lübke haben am 26. Mai 1964 mit einer Reise auf der "Strasbourg" die Großschifffahrtsstraße Mosel eröffnet. Dabei waren 350 Ehrengäste und mehr als 500 Journalisten.
Historiker des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz haben dieses Modell eines gallorömischen Kleinfrachters nachgebaut: Vorbild ist eine Illustration eines Boots auf der Igeler Säule. Das Boot wurde vom Ufer aus gezogen - also getreidelt. Es wurde eingesetzt, um etwa Tuchwaren auf der Mosel zu transportieren.
Zahlreiche Schiffsmodelle in der Ausstellung im städtischen Museum Simeonstift machen die Entwicklung der Schifffahrt auf der Mosel von ihren römischen Anfängen bis zu ihrem Ausbau als Schifffahrtsstraße 1964 nachvollziehbar.
Schutzpatron der Schiffer ist der heilige Nikolaus. Er war auch der Namenspatron einer von mehreren Schifferbruderschaften in Trier. Deren Aufgabe war es, sich um die Witwen und Waisen ihrer Mitglieder zu kümmern.
Möglich wurde der Ausbau der Mosel zur Großschifffahrtsstraße, weil im Oktober 1956 die Außenminister von Luxemburg, Deutschland und Frankreich den Moselvertrag unterschrieben. Er gilt als Schlüssel auf dem Weg zu einem vereinten Europa.
Die Mosel entspringt am Col de Bussang in den Vogesen. Sie ist 394 Kilometer lang und hat eine Fallhöhe von 161 Metern. Bei Koblenz mündet sie in den Rhein. 2012 passierten 12,8 Millionen Tonnen Fracht die Schleuse Koblenz.
Diese Figur zierte einst die Bugspitze eines römerzeitlichen Schiffsmodelles. Sie wurde vor mehr als 50 Jahren am Fuß der Römerbrücke gefunden. Der Frauenkopf stellt eine Göttin dar. Geopfert wurde das Votivschiff - wie die römische Inschrift verrät - von den Vor schiffleuten, die für die Steuerung eines Schiffes durch die Fluten der Mosel verantwortlich waren.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Schiffe oft auch noch im Hafen zusammengebaut. Die Szene auf dem Bild hat der englische Maler George Clarkson Stanfield (1828 - 1878) in Saarburg festgehalten, der mit seinem Vater ab Mitte der 1840er Jahre oft an der Mosel unterwegs war. Häufig bettet er Szenen in eine frei erfundene Landschaft ein.
Schiffsverkehr auf der Mosel: Das Aquarell von Carl Rüdell aus den 1920er Jahren zeigt den nach dem Fluss benannten Dampfer "Mosel" am Anleger in Trier mit den beiden Kranen im Hintergrund.