Bildergalerie World Press Photos Award 2021
Zum ersten Mal seit fünf Monaten wird die 85-jährige Bewohnerin eines Pflegeheims in São Paulo wieder umarmt. Nachdem wegen der Coronapandemie keine Besuche erlaubt waren, wurde ein »Umarmungsvorhang« installiert. Den Moment in Brasilien hielt der dänische Fotograf Mads Nissen fest – seine Aufnahme brachte ihm den Hauptpreis für das »World Press Photo« des Jahres ein. Darüber hinaus gewann das Bild auch in der Kategorie »General News«.
Eine Frau und ein Mann streiten darüber, ob ein Denkmal in Washington, D.C., bei dem ein Schwarzer vor US-Präsident Lincoln kniet, entfernt werden soll. Die Fotografin Evelyn Hockstein hat die Szene eingefangen – sie gewann in der Kategorie »Spot News«.
Die schwierige Situation von LGBTQ+-Personen in Russland illustriert dieses Foto von Oleg Ponomarev. Es zeigt Ignat, einen Transmann, mit seiner Freundin Maria in Sankt Petersburg. Nach einem 2020 in Kraft getretenen Gesetz dürfen Menschen das in der Geburtsurkunde eingetragene Geschlecht nicht mehr rechtsgültig ändern. Die Aufnahme wurde in der »Porträt«-Kategorie prämiert.
Das ausgezeichnete Einzelbild in der Kategorie »Contemporary Issues Singles« zeigt die Jemenitin Fatima und eines ihrer neun Kinder beim Fischen. Sie kehrte in ihr vom Bürgerkrieg zerstörtes Dorf zurück. Fotografiert wurde sie von Pablo Tosco, Argentinien.
Als bestes Einzelbild in der »Umwelt«-Kategorie prämiert: Ein kalifornischer Seelöwe spielt mit einer FFP2-Maske im Meer vor Monterey. Die Aufnahme von Ralph Pace zeigt die Gefahr durch Einwegmasken für wild lebende Tiere.
Im »Natur«-Wettbewerb siegreich: Eine Rothschildgiraffe wird von einer überfluteten Insel in Westkenia in Sicherheit gebracht – fotografiert von Ami Vitale für CNN.
Ein Corona-Ausweichtraining hat der australische Fotograf Adam Pretty in Kochel am See festgehalten: Weil Kletterhallen und sonstige Sportstätten geschlossen waren, erkletterte Georg Filser-Mayerhofer einen Holzstapel.
Der italienische Fotograf Lorenzo Tugnoli von der Agentur Contrasto hielt für die »Washington Post« die Verzweiflung eines Mannes fest, der Zeuge der Zerstörung durch die große Explosion mitten in Beirut am 4. August 2020 war. Die Reihe siegte in der Kategorie »Spot News – Stories«.
In der Story-Kategorie »Sport« wurde die Reportage des kanadischen Fotografen Chris Donovan prämiert, der das Basketballteam der Flint Jaguars begleitet hat. Die Jaguars geben der krisengeschüttelten Stadt im US-Bundesstaat Michigan Stabilität – wurden aber selbst von der Coronakrise hart erwischt.
In einer Fotoreportage für die Agentur Getty unter dem Titel »Habibi« zeigt der Italiener Antonio Faccilongo außergewöhnliche Liebes- und Familiengeschichten: Es geht um palästinensische Inhaftierte in israelischen Gefängnissen. Im Bild ein Zwillingspaar, dessen Vater seit 2003 lebenslänglich gefangen ist; sein Sperma wurde für die künstliche Befruchtung herausgeschmuggelt. Die Serie wurde ausgezeichnet als »World Press Photo Story of the Year« sowie in der Unterkategorie »Langzeitprojekte«.
»Paradise Lost« von Valery Melnikov von der russischen Agentur Sputnik wurde in der Story-Themenkategorie »General News« ausgezeichnet. Gezeigt werden Szenen aus dem kriegerischen Konflikt um Bergkarabach – und welche Folgen er für die Menschen hat. Manche zündeten ihre Häuser an, bevor sie aus der Region flüchteten.
Auch die Fotoreportage »Sakhawood« von Alexey Vasilyev hat gewonnen, in der Kategorie »Contemporary Issues Stories«. Sie zeigt die wachsende lokale Filmindustrie in der nordostrussischen Region Jakutien.
Erster Platz in der Kategorie Naturgeschichten: Jasper Doest hat die Lockdown-Freundschaft seiner Familie im niederländsichen Vlaardingen mit zwei Haustauben dokumentiert – Ollie und Dollie.
Das Pantanal in Brasilien ist das größte tropische Feuchtgebiet der Erde. Große Teile davon wurden durch Feuer vernichtet. Diese Katastrophe dokumentierte Lalo de Almeida im Auftrag der Zeitung »Folha de São Paulo« – die Reihe siegte in der Story-Kategorie im Themenbereich »Umwelt«.
In der Story-Kategorie im Bereich »Porträts« ist »The Ameriguns« erfolgreich. Gabriele Galimberti aus Italien hat für »National Geographic« Waffenbesitzer in den USA porträtiert – wie hier Torrell Jasper, genannt Black Rambo.