Bier gewinnt - Hobbybrauer aus
Günther Felten (58), Mannebacher Bier: "Mein Beruf ist meine Berufung - und das schon seit 40 Jahren. Mir gefällt daran besonders, dass man in einer kleineren Brauerei wie hier in Mannebach eine gewisse Kreativität ausleben und Verschiedenes ausprobieren kann, im Vergleich zu den großen Industriebetrieben. Indem kleinere Chargen produziert werden, ist Vielfalt möglich. Ein alter Brauerspruch lautet: “Bier braucht Heimat.„ Auch wenn das “Craft Beer„ gerade Trend ist - im Endeffekt bedeutet das nichts anderes, als das Bierbrauen Handwerk ist. Und das schon seit vielen Jahrhunderten. So sehe ich mich auch als einfachen Handwerker. In Deutschland gibt es mehr als 5000 verschiedene Biere, die aus vier Grundstoffen hergestellt werden - das finde ich sensationell. Ich mag jedes Bier, wenn es gut gemacht ist; es muss einfach zur Situation passen. Bier ist Kultur!"
Sebastian Nguyen (30), Kraft Bräu Trier: “Ich bin mit Bier aufgewachsen, und mittlerweile kann ich sagen, dass unsere Brauerei mein zweites Zuhause ist. Was mich am Bier fasziniert? Es ist extrem facettenreich, und die kleinen, handwerklich gebrauten Biere bieten eine große Vielfalt. Gutes Bier fängt für mich bei der Herstellung und der Auswahl der Rohstoffe an. Ich mag charakterstarke Biere - und wenn es dann perfekt gezapft ist, ist es ein perfektes Bier. Wir von Kraft Bräu stehen für handwerklich und leidenschaftlich gebraute Biere. Pro Jahr gibt es bis zu 24 Sonderbiere, und diese Vielfalt ist uns wichtig - dass es eben nicht nur ein Bier im Programm gibt. Ich bin als Quereinsteiger zu diesem Beruf gekommen und habe eine Ausbildung zum Biersommelier gemacht. Heute kann ich sagen: Bier ist meine Leidenschaft und mein Leben. Ich werde bis zur Rente Bier brauen. Ich liebe es, neue Rezepte zu entwickeln, und da gibt es noch unendlich viele Möglichkeiten. Das natürliche Reinheitsgebot besagt, dass Bier nur aus vier Zutaten bestehen darf: Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Ich bin ein Anhänger des Gebots in dieser Form, denn die Herausforderung besteht ja gerade darin, aus diesen Zutaten viele unterschiedliche Biere zu brauen. Bier ist grenzenlos! Wenn man in ein Bier hineinriecht, kann man die unterschiedlichsten Aromen wahrnehmen - so kann ein Bier sogar nach Aprikose oder Pfirsich riechen. Diese Aromatik kann durchaus mit Wein mithalten, und deshalb sage ich: Bier ist der neue Wein!"
Thomas Lehnart (51), Paulusbräu Trier: "Um es vorweg zu sagen: Ich bin kein Profi, sondern ein Hobbybrauer - ich lerne bei jedem Braugang dazu. Als mein Sohn in der Schule das Thema Alkohol durchnahm und mir ein Kollege erzählte, dass er selber Bier braut, habe ich mir gedacht: Das probiere ich auch mal aus. Das erste Bier hat auch gleich geschmeckt, und mit der Zeit lernt man immer mehr, die eigenen Fehler zu korrigieren. Ich bin Industriemeister für Nachrichtentechnik, und da ist das Bierbrauen doch ein schöner Kontrast zu meinem Beruf. Die Etiketten für mein Paulusbräu habe ich selbst gestaltet, und unser Haus ist beim Zoll als Braustätte eingetragen. Der Name hat einen regionalen Bezug, denn wir wohnen in der alten Pfarrei St. Paulus. Verkaufen darf ich mein Bier nicht, da es sehr strenge Hygienevorschriften gibt. Und so freue ich mich, wenn ich es meinen Gästen anbieten kann und es ihnen schmeckt. Wenn die Hefe arbeitet und es im Keller blubbert, dann ist das für mich ein sehr schöner Moment. In Trier wurde schon immer Bier gebraut. Und deshalb gehört Bier genauso zur Region wie Viez oder Wein."
Thorsten Totschke (40), Trierer Petrusbräu: "Mein Vater hat von unseren Johannisbeer- und Stachelbeerbüschen früher einen eigenen Hauswein hergestellt. Wenn der Gärballon dann geblubbert hat, hat mich das schon als Kind fasziniert. So bin ich zur Ausbildung zum Brauer und Mälzer gekommen. Meine Antwort, was ein gutes Bier ausmacht, ist recht einfach: Es muss Lust auf ein zweites machen. Ich persönlich mag es gerne frisch und angenehm bitter, es darf gerne hopfenbetont sein. Aber das ist auch tagesformabhängig - man kann ja auch nicht jeden Tag sein Leibgericht essen. Nur alkoholfrei sollte es nicht sein. Das ist eine schöne Erfrischung - aber kein Bier. Bei unseren Kunden kommt gut an, dass hier noch nach alter Väter Sitte gebraut wird. Eine Besonderheit: Das Petrusbräu ist nur vier Wochen lang haltbar. Dafür schmeckt es aber auch besonders frisch, weil es eben nicht haltbar gemacht werden muss. Der schönste Moment beim Brauvorgang? Die Verkostung!"
Henrik Stöppler (28), Zils Naurath/Eifel: "Ich habe zunächst Biochemie studiert, doch das war mir zu langweilig. Nach einem Praktikum in einer kleinen Brauerei begann ich dann mit einer Ausbildung zum Brauer und Mälzer und habe schnell gemerkt: Das ist genau mein Ding. Denn gerade in einer Hausbrauerei ist es die Kombination aus Gastronomie, aus Essen und Bier, die mich reizt - oder eben auch mal bei einem Festival wie diesem mitzumachen. Ein gutes Bier muss für mich zur Laune und zur Gelegenheit passen und auch zum jeweiligen Essen: Bei mir zu Hause findet man alles, vom Standard-Pils bis zum völlig abgefahrenen Bier. Ein gutes, handwerklich gebrautes Bier und gutes Essen, das ist unser Konzept in Naurath. Und bei allem darf der Spaß am Bierbrauen nicht verloren gehen. Ich liebe es, das Gärbild in unseren offenen Bottichen zu verfolgen. Alkoholfreies Bier ist übrigens nichts für mich, da fehlt einfach etwas. Denn es ist nun mal so: Alkohol ist ein Geschmacksträger."