Fotos Die größte Brückenbaustelle Europas – eine Bildergeschichte
Die größte Brückenbaustelle Europas ist bald Geschichte: Am Donnerstag, 21. November, wird der Hochmoselübergang offiziell für den Verkehr freigegeben. Wer das feiern will, kann am Samstag, 16. November, ab 10 Uhr beim Bürgerfest auf der Hochmoselbrücke in luftiger Höhe auf die neue Straße anstoßen, die die Nordseehäfen Rotterdam und Antwerpen mit dem Rhein-Main-Gebiet verbindet.
Der Hochmoselübergang ist eines der Lieblingsmotive unseres fliegenden Fotografen Bernhard Heller. Nicht nur wegen der imposanten Flussschleife zwischen Zeltingen-Rachtig (rechts im Bild) und Ürzig (links unten). Aus der Luft offenbart sich gleich, welchen Zweck das Bauprojekt der Superlative erfüllt: Es verbindet Eifel und Hunsrück miteinander. Bald können Autofahrer das Moseltal in 160 Metern Höhe nach nur einer Minute hinter sich lassen.
Ursprünglich sollte die neue Verbindung bereits 2016 fertig werden. Mit drei Jahren Verzögerung und einer Kostensteigerung von mehr als 150 Millionen Euro wird das umstrittene Großprojekt nun nach zehn Jahren Bauzeit abgeschlossen. Nach bisherigen Angaben liegen die Gesamtkosten bei 483 Millionen Euro.
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⇥Texte: Katharina de Mos
Die zehn taillierten Pfeiler wurden mit Hilfe einer sogenannten „Selbstkletterschalung“ (im Bild ganz oben) gebaut: Der Beton wird dabei in eine Gussform gefüllt. Sobald er hart ist, wird die Schalung hydraulisch weiter nach oben geschoben.
⇥Foto: Klaus Kimmling
Mehr als zehn Jahre ist es her, dass dieses Bild entstand: Brückengegner demonstrieren im April 2009 beim Spatenstich in Platten gegen das Großprojekt. Zu diesem symbolischen Buddeln kam es übrigens gar nicht: Zwei Demonstranten hatten die Baggerschaufel in Beschlag genommen. ⇥Foto: Klaus Kimmling
So wird der rutschgefährdete Eifelhang gesichert, auf dem drei der riesigen Brückenpfeiler stehen.
Friedmunt Sonnemann wohnt in einer von Gärten umgebenen Lehmhütte bei Longkamp. Jahrelang hat der Einsiedler gegen den Bau des Hochmoselübergangs gekämpft, der nur 400 Meter von seinem kleinen Bauernhof entfernt die Landschaft durchschneidet. Vergeblich. Das Archivbild von 2013 zeigt ihn beim stillen Protest. ⇥Foto: Sebastian Gubernator
Für große Spannung und reichlich Schlagzeilen sorgte die Frage, ob die riesige Brücke auf dem rutschgefährdeten Eifelhang überhaupt sicher steht. Mehrere Experten bezweifelten dies, als der Bau bereits weit fortgeschritten war.
Jahrelang hatte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) solche Bedenken abgetan: Die Standsicherheit sei gewährleistet, Kostensteigerungen nicht abzusehen.
Dann zeigte sich, dass der Berg doch gesichert werden muss. Und zwar sehr aufwendig. Sechs Riesendübel wurden zwischen den Pfeilern in den Hang getrieben, um diesen am Abrutschen zu hindern. Jeder ist 40 Meter tief und sechs Meter breit. Zusätzlich wurden die Dübel mit 50 Meter langen Stahlseilen im Berg verankert. Kosten: Neun Millionen Euro.
August 2018: Die Verschubphase für das letzte rund 231 Meter lange Teilstück, das den Hunsrück mit der Eifel verbinden wird, ist in vollem Gange. Foto: dpa
Der 83 Meter hohe rote Pylon, der während des Baus oben auf der Brücke stand, trug mit seinen 880 dicken Stahlkabeln einen Großteil der Last.
⇥Foto: Adrian Froschauer
Ex-Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee betonte 2009, der Hochmoselübergang sei wichtig für die Region und für Deutschland. ⇥Foto: Klaus Kimmling
Zeugnis einer ebenso illegalen wie riskanten Klettertour: In einer Nacht- und Nebel-Aktion sind zwei Männer 2018 auf den Pylon des Hochmoselübergangs gestiegen. Der Blick geht Richtung Eifel. Dort oben habe er eine „wohltuende Distanz zur Hektik und Aggressivität“ des Alltags gespürt, sagte einer der beiden, ein 46-jähriger Hesse, dem TV später. ⇥Foto: privat
Fast fertig: Die Brückenteile sind in jahrelanger Arbeit über das Tal geschoben worden. Foto: Thomas Frey/dpa
Die Baustelle der Hochmoselbrücke (Luftaufnahme mit einer Drohne vom 29. Mai 2019). Foto: dpa
Nicht direkt auf ihren Pfeilern ruhte die Brücke während der Bauphase, sondern auf Verschublagern, über die sie – angetrieben von Hydraulikpressen – auf speziell beschichteten Platten langsam hinweggleiten konnte. ⇥Foto: Klaus Kimmling
Zu diesem Zeitpunkt waren die Grünen noch offiziell dagegen: Eveline Lemke, damals Vorstandssprecherin der Grünen Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken damals grüne Bundestagsabgeordnete und Renate Künast (von links), grüne Fraktionschefin im Bundestag, ließen im August 2010 in Ürzig 330 rote Luftballons in den Himmel steigen. Jeder Ballon stand für eine Million Euro Baukosten – die Strecke sollte damals noch 330 Millionen Euro kosten. 2011 waren die Grünen dann maßgeblich daran beteiligt, dass der Hochmoselübergang Realität werden konnte. Im Koalitionsvertrag hatten sie sich mit der SPD auf einen Kompromiss geeinigt: Hochmoselübergang ja, Mittelrheinbrücke nein. ⇥Foto: Klaus Kimmling
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, l) und Volker Wissing (FDP), Verkehrsminister von Rheinland-Pfalz, gehen auf dem Rohbau der Hochmoselbrücke. Nach rund sieben Jahren Bauzeit verbindet die Hochmoselbrücke Hunsrück und Eifel. Foto: Thomas Frey/dpa
Ein Gigant wächst im Moseltal heran. Seit 2013 sind von der Hunsrückseite aus Zigtausende Tonnen Stahl langsam über das Moseltal hinausgeschoben worden. Die oberste Aufnahme entstand im November 2015. Ende 2018 war der Brückenschlag dann komplett. Der Überbau der 1,7 Kilometer langen Hochmoselbrücke besteht aus rund 900 vorgefertigten Stahlteilen. Wie ein riesiges Puzzle wurden diese zwischen 15 und 25 Meter langen Elemente am Widerlager im Hunsrück zusammengeschweißt. ⇥Foto: Klaus Kimmling
Blick in einen der 40 Meter tiefen Dübelschächte, die den Eifelhang sichern. Foto: Adrian Froschauer
Lichtkunst am Pfeiler: Mehrfach nutzte der Künstler R.O. Schabbach die Pfeiler der Hochmoselbrücke als Projektionsfläche für seine Lichtinstallationen. ⇥Foto: Holger Teusch
Nach rund sieben Jahren Bauzeit verbindet die Hochmoselbrücke Hunsrück und Eifel. Foto: dpa
April 2014: Die ersten Pfeiler sprießen am Hunsrückhang. ⇥Foto: Klaus Kimmling
Ein Gigant wächst im Moseltal heran. Seit 2013 sind von der Hunsrückseite aus Zigtausende Tonnen Stahl langsam über das Moseltal hinausgeschoben worden. Die oberste Aufnahme entstand im November 2015. Ende 2018 war der Brückenschlag dann komplett. Der Überbau der 1,7 Kilometer langen Hochmoselbrücke besteht aus rund 900 vorgefertigten Stahlteilen. Wie ein riesiges Puzzle wurden diese zwischen 15 und 25 Meter langen Elemente am Widerlager im Hunsrück zusammengeschweißt. ⇥Foto: Landesbetrieb Mobilität
2010 demonstrieren Aktivisten in Bernkastel-Kues gegen den Bau der Hochmoselbrücke. Foto: Pro Mosel
Brückenschlag der Hochmoselbrücke mt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und dem rheinland-pfälzischen Landesministerr Volker Wissing. Foto: Klaus Kimmling
Blick von der Brücke aus 160 Metern Höhe ins Moseltal. Foto: Hans-Peter Linz
2018, der Brückenschlag ist fast fertig: Die Brückenteile sind in jahrelanger Arbeit über das Tal geschoben worden. Danach wurde der Stahlgigant endgültig auf die zehn riesigen Pfeiler abgesenkt. ⇥Foto: dpa
Juni 2019: An der Hochmoselbrücke hat der letzte große Bauabschnitt begonnen, Arbeiter starteten mit Asphaltierarbeiten auf der künftigen Fahrbahn. Foto: Thomas Frey/dpa