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Eva Martha Eckkrammer: Die erste Präsidentin der Universität Trier will mehr Frauen auf Lehrstühlen
Eva Martha Eckkrammer übernimmt im September das Präsidentenamt an der Uni in Trier. Damit ist die gebürtige Österreicherin die erste Frau an der Spitze der Universität in Trier.
„21 Prozent der Lehrstühle in Deutschland sind von Frauen besetzt – das ist eindeutig zu wenig“, sagt die Romanistin. „Und es ist absolut nicht repräsentativ für das, was Frauen in der Wissenschaft leisten.“
Teilweise liege der niedrige Frauenanteil an der Struktur an Universitäten. „Wer Macht hat, tendiert dazu, Menschen zu fördern, die so ähnlich sind wie man selbst.“ Wenn der Großteil der Lehrstuhlinhaber männlich ist, würden tendenziell mehr männliche Studenten gefördert. Ein weiterer Grund für die 21 Prozent: Die Zeit, in der Akademikerinnen einen Lehrstuhl bekommen, fällt oft genau in das Alter, in dem Kinder auf den Plan kämen. „Dabei schließen Frauen ihr Studium überdurchschnittlich gut ab“, sagt Eckkrammer. „Aber nach der Promotion sind sie weg.“
Als Präsidentin will sich Eva Eckkrammer weiter für Frauenförderung einsetzen: Bereits an der Uni Mannheim war sie Prorektorin für Chancengleichheit und wissenschaftlichen Nachwuchs.
„Es ist klar erwiesen, dass diverse Gremien kreativer sind und oft zu besseren Ergebnissen kommen.“ Das gelte für jegliche Art der Vielfalt, inklusive beispielsweise Herkunft und sexueller Orientierung. Frauen seien ja keine Minderheit, die man auch mitdenken sollte, sondern bildeten immerhin mehr als die Hälfte der Gesellschaft in Deutschland.
„Ich habe mir natürlich die Zahlen für die Uni Trier angesehen. Die Uni Trier hat früh angefangen mit Frauen- und Familienförderung.“ Damit auch in Trier der Anteil der Lehrstuhlinhaberinnen steigt, müssten Trierer Studentinnen gute Angebote für tolle Positionen bekommen – auch an anderen Universitäten. Die Frauen könnten nach ein paar Jahren ja zurückkommen. Denn wenn aber der Nachwuchs einmal die Wissenschaft verlässt und in die Wirtschaft geht, kommt er nur selten zurück.
Viele Wege sollten in die Wissenschaft führen, findet Eva Eckkrammer. Und man müsse die Möglichkeit geben, auch später zu promovieren oder in die Wissenschaft zurückzukommen. Da stünden aber auch Altersgrenzen für Professuren im Weg. „Das ist frauenfeindlich.“ Frauen hätten nun mal weniger Zeit, in der sie eine Familie gründen könnten. Promotionen und Habilitationen müssten auch mit Kind möglich sein. Junior-Professuren seien ein guter Weg, mehr Frauen an Lehrstühle zu bekommen. Wer nach sechs Jahren als Junior-Professor eine positive Bewertung hat, bekommt eine feste Professur. Trotzdem: Der Leistungsdruck und der Wettbewerb in der Wissenschaft könnten oft brutal sein – für Männer und Frauen.
Eva Martha Eckkrammer ist seit 2009 Lehrstuhlinhaberin für Romanische Sprach- und Medienwissenschaft an der Universität Mannheim. Außerdem ist sie Vizepräsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule in Saarbrücken. Sie studierte Romanische Philologie an den Universitäten Salzburg und Coimbra/Portugal. Nach ihrer Promotion und Habilitation an der Universität Salzburg und Lehrtätigkeiten an den Universitäten Passau und Heidelberg übernahm sie 2009 ihre jetzige Professur. (aha)