Jahresrückblick 10 Menschen aus der Region, die nach 2022 in Erinnerung bleiben
Wandergeselle kehrt zurück
Mit einem Willkommensfest, das seinesgleichen sucht, haben die Bürger von Scheid den Wandergesellen Jan Schneider nach seiner Walz Mitte Juni wieder in der Heimat begrüßt. Vier Jahre war der junge Mann auf Wanderschaft – ausgerechnet mitten in der Pandemie. Gestört hat es ihn nicht. Es sei zwar eine ungewöhnliche Zeit gewesen. Aber daran, dass die Walz für einen jungen Handwerker ein einmaliges Abenteuer ist, konnte auch das Coronavirus nichts ändern. 200 Menschen aus Scheid begrüßten ihren Jan, als er von 30 Wandergesellen und -gesellinnen heimgebracht wurde und symbolisch, wie es die Tradition verlangt, über das Ortsschild stieg.
Orsfelder gehört zur Weltspitze
Fabian Grün aus Orsfeld gehört zu den besten jungen Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik der Welt. Bei der Weltmeisterschaft der Berufe – den WorldSkills 2022 Special Edition – hat er 713 Punkte erreicht und damit den neunten Platz im 20-köpfigen Teilnehmerfeld belegt. Für seine herausragende Leistung wurde er mit einer Exzellenzmedaille ausgezeichnet. Bei einem Empfang in Berlin gratulierte Bundeskanzler Olaf Scholz ihm und der deutschen Nationalmannschaft für ihren Einsatz.
Schweicher Guido Eberhardt zeigt Zivilcourage
Zivilcourage bewiesen: Guido Eberhardt aus Schweich wurde im März auf das Verhalten einer Gruppe Jugendlicher am Rewe-Markt in Speicher aufmerksam und reagierte prompt. Aus der vierköpfigen Gruppe heraus wurde ein zwölfjähriger afghanischer Flüchtling rassistisch beleidigt. Ein Mitglied der Gruppe stahl das Fahrrad des Jungen und fuhr damit davon. Eberhardt verständigte sofort die Polizei und beobachtete die Gruppe weiterhin, bis die Beamten eintrafen. Außerdem machte er ein Foto und trug so maßgeblich zur Identifizierung des 18-jährigen Tatverdächtigen bei.
Thomas Schanz aus Piesport erhält dritten Michelin-Stern
Thomas Schanz aus Piesport steigt in den Koch-Olymp auf und erhält von den Kritikern des Restaurantführers Guide Michelin im März in Hamburg den dritten Stern. Nur neun ausgezeichnete Köche in Deutschland werden so bewertet. Darunter auch sein nur wenige Kilometer entfernt kochender Kollege Clemens Rambichler aus dem Waldhotel Sonnora in Dreis. Es ist eine Riesenüberraschung für den 41-jährigen Schanz und sein Team. Nichtsahnend war der Zwei-Sterne-Koch nach Hamburg gefahren, weil er dachte, „es sei eine normale Einladung für die Zwei- und Drei-Sterne-Köche“. Doch es kommt anders: „Es ist unfassbar, muss ich sagen. Jetzt drei Sterne zu bekommen – das ist ein ganz großer Traum, der hier in Erfüllung geht.“ Die Inspektoren des gestrengen Restaurantführers sind sich einig, dass die Küche „absolute Weltklasse“ sei. „Patron und Küchenchef Thomas Schanz kreiert Gerichte, die reich an Finesse sind sowie Persönlichkeit und Ausdruck haben“.
Günther Jauch als Winzer des Jahres ausgezeichnet
Fernsehmoderator Günther Jauch verleiht dem Wein von der Saar seit einem Jahrzehnt einen gewissen Promifaktor. Und jetzt hat der RTL-Star auch die höchste Auszeichnung des Weinführers Vinum Weinguide bekommen, der die „1.000 besten Weingüter Deutschlands“ aufführt. Jauch ist Inhaber des Weingutes von Othegraven in Kanzem. Sein Betrieb erhielt eine Gesamtwertung von 4,5 von 5 Sternen und kam in die zweithöchste Gruppe der Spitzenbetriebe. Günther Jauch und seiner Frau Thea nahmen die Ehrung in Mainz gemeinsam mit Grit Schedlinski, der Geschäftsführerin des Weingutes, entgegen. Der Fernsehmoderator betonte, dass die Ehrung dem gesamten Team des Weingutes gelte, er sehe sich selbst nicht als Winzer.
Traditionsbrauerei Zils im Goldrausch
Im Mai 2021 hat Andreas Macherey die Traditionsbrauerei Zils in Naurath gekauft. Und der Mann, der aus der DMAX-Fernsehserie „Goldrausch in Australien“ bekannt ist, hat große Pläne: Beim Läutern wird der Sud an einem 75 Gramm schweren Goldnugget aus der australischen Hodgkinson-Provinz vorbeigespült. So ist der Name seines Biers nur konsequent gewählt: Goldrausch. Auf dem Gelände sollen außerdem ein Co-Working-Space, ein Café, eine Brennerei, Büros und Wohnungen entstehen.
Milchkönigin und neue Bauernverband-Chefin kommen aus dem Hunsrück
Klara Scholtes aus Deuselbach hat es geschafft: Am 5. November setzt sich die 19-jährige Landwirtschaftsstudentin bei der Wahl zur neuen Milchkönigin für Rheinland-Pfalz und das Saarland gegen vier Mitbewerberinnen durch. Für zwei Jahre wird die Hunsrückerin nun etwa 1600 milchproduzierende Betriebe in beiden Bundesländern repräsentieren. Im Bio-Milchviehbetrieb der Eltern packt sie seit frühester Kindheit mit an. Im TV-Gespräch vor der Wahl sagt sie, sie wolle dazu beitragen, dass „das Lebensmittel Milch und die Arbeit, die dahinter steckt, mehr wertgeschätzt werden“.
Ebenfalls aus der Verbandsgemeinde Thalfang stammt die neue Chefin der Bauern und Winzer im Kreisverband Bernkastel-Wittlich: Vera Steinmetz, Landwirtin aus Malborn-Thiergarten, wird im April als erste Frau in dieses Amt gewählt.
Weitermachen, auch wenn es Rückschläge gibt
Die erste Hürde bei der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ hat Tamara Köcher ohne große Probleme genommen. Beim Recall kam sie in diesem Jahr nicht weiter. Warum sie trotzdem positiv auf die Show zurückblickt und was sie an Erfahrungen mitnimmt. Enttäuscht ist sie nicht: „Es war insgesamt eine tolle Erfahrung und ich konnte dem Thema vielfältige Gesellschaft Aufmerksamkeit verschaffen.“ Zudem hat sie Kontakte zu anderen Musikern geknüpft. „Da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass daraus weitere musikalische Projekte entstehen“, erklärt sie.
Auch prominente Glückwünsche zum DSDS-Auftritt kamen bei Tamara Köcher an
Gerd Wanken erhält das Bundesverdienstkreuz
Seit 1973 setzt sich Gerd Wanken aus Bitburg ehrenamtlich für Kinder und Jugendliche ein. Der Pädagoge baute das Haus der Jugend in Bitburg auf, das er seit 1979 39 Jahre lang leitete. 1981 gründete er die Arbeitsgemeinschaft zur Integration von Jugendlichen mit Behinderung (BAG). Seit 2019 ist er der Behindertenbeauftragte des Eifelkreises Bitburg-Prüm. Im November verleiht ihm die Bundesrepublik Deutschland ihr Verdienstkreuz am Bande. Was Wanken zuerst für einen Scherz hält, freut ihn, weil die Auszeichnung ihm zeige, dass die Gesellschaft anerkenne, wie groß die Bedeutung der Jugend- und Behindertenarbeit sei. Im Interview erzählt er, dass er die Ehrung als Mutmacher sieht für alle, die sich in den Bereichen engagieren.
Sommèliere des Jahres: Magdalena Rambichler vom Waldhotel Sonnora
Als Magdalena Brandstätter wurde die 40-Jährige vom Weinguide Falstaff als Sommelière des Jahres 2022 im April ausgezeichnet. Wenige Monate später heiratete sie ihren Lebenspartner Clemens Rambichler, Küchenchef im Drei-Sterne-Haus Waldhotel Sonnora und ändert ihren Namen in Rambichler. In ihrem gemeinsamen Betrieb legt Magdalena Wert auf eine wohlsortierte Weinkarte mit rund 750 Positionen. Erst 2021 hatte sie gemeinsam mit Clemens Rambichler das Haus in der Eifel übernommen. Laut Falstaff habe sie „dank ihrer charmanten Überredungskünste rare Flaschen aus so mancher Winzer-Schatzkammer im Programm“. Die Auszeichnung im Weinguide Falstaff ist nicht die erste Belobigung für Brandstätter. Bereits 2011 wurde sie in den Restaurantführern Schlemmeratlas und 2012 im Gault Millau als Sommelière des Jahres geehrt.