Weimarer Republik Fotos: Als Paul von Hindenburg Trier im Jahre 1930 aufsuchte
Trier 1930: Reichspräsident Paul von Hindenburg besucht die Stadt an der Mosel.

Paul von Hindenburg wurde im Ersten Weltkrieg zum Generalfeldmarschall ernannt. 1925 wird er zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt (die Monarchie war 1918 abgeschafft worden) und übt dieses Amt bis zu seinem Tode aus.
Trier gehörte 1930 zu den letzten von den Franzosen besetzten Gebieten in Deutschland: Frankreich hatte als Siegermacht des Ersten Weltkrieges nach 1918 das Rheinland besetzt, nachfolgende Verträge regelten die Dauer der Besatzung. Nach 1930 verblieb einzig das Saarland bis 1935 unter fremder Völkerbunds-Verwaltung (die von französischen Soldaten gestützt wurde), ehe es nach einer Volksabstimmung ebenfalls an Deutschland zurückfiel. Im Bild eine Aufnahme der sogenannten „Befreiungsfeier“ in Trier nach Abzug der französischen Besatzungstruppen.

Die Besatzungszeit wurde damals als belastend empfunden. Die französische Siegermacht stationierte auch Soldaten aus den damaligen afrikanischen Kolonien an der Mosel. Im Bild eine Trierer Zeitungsseite aus 1930 anlässlich des Abzugs.
Eine Trierer Zeitungsseite zum Ende der Besatzungszeit.
Der Reichspräsident sollte im Juli 1930 Trier besuchen. Zu seinem Empfang wurde alles vorbereitet.

Der Besuch sorgte bei manchen Bürgern angesichts der Weltwirtschaftskrise für Sorgen hinsichtlich der finanziellen Belastung der Stadt, wie dieser Brief an den Oberbürgermeister zeigt.
Die Besuchsreise des Reichspräsidenten im Sommer 1930 anlässlich der „Befreiungsfeiern“ im Rheinland wurde wegen eines Unglücks in Koblenz abgebrochen.

Im Oktober 1930 dann erfolgte die Reise von Hindenburgs nach Trier.
Paul von Hindenburg reiste per Zug nach Trier, am Bahnhof wurde er empfangen.
Der Reichspräsident blieb nur einige Stunden in der Stadt.


Die Stadt Trier verlieh dem einstigen Weltkriegsgeneral anlässlich seines Besuchs die Ehrenbürgerwürde.
Paul von Hindenburg war damals populär. Der General hatte 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges einen russischen Einfall im damaligen Osten Deutschlands zurückgeschlagen. Als „Held von Tannenberg“ stieg er bis in die oberste Militärführung des Reiches ab und bestimmte ab 1916 Kriegsführung und Politik des Landes mit. 1925 und nochmals 1932 wurde er direkt vom Volk als Reichspräsident gewählt - auch wenn er persönlich kein Freund der Demokratie der Weimarer Republik gewesen sein dürfte.

Der Besuch Hindenburgs erfolgte in einer Zeit der politischen und wirtschaftlichen Krise in Deutschland: Im gleichen Jahr 1930 stürzte die letzte noch parlamentarisch gestützte Reichsregierung, fortan wurde das Deutsche Reich auf der Basis von Notverordnungen regiert, die aus der Machtfülle des Reichspräsidenten resultierten. Zugleich belasteten die Folgen der Weltwirtschaftskrise die Menschen, viele waren arbeitslos. Ende Januar 1933 ernannte von Hindenburg schließlich den Führer der Nationalsozialisten zum Reichskanzler - der Beginn der Diktatur von Adolf Hitler. Im Bild: nächtlicher Fackelzug der SA - hier vor dem Brandenburger Tor in Berlin - am 30. Januar 1933 nach der Machtübernahme von Hitler.

Heute ist der 1934 verstorbene Paul von Hindenburg umstritten, er wird als Steigbügelhalter für die Nazi-Diktatur gesehen. Nach ihm benannte Gebäude und Straßen sind umbenannt - wie in Trier die einstige Hindenburgstraße und das einstige Hindenburg-Gymnasium. 2020 wurde seitens des Trierer Stadtrats auch die 1930 verliehene Ehrenbürgerwürde posthum aberkannt.

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