Frauchens Tierliebe macht's möglich

TRIER-FÖHREN. Ein junges Unternehmen hat sich mit alternativem Tierfutter innerhalb von nur vier Jahren bundesweit und in Luxemburg einen Namen gemacht. "Vet-Concept" arbeitet mit über 300 Tierärzten aus ganz Deutschland zusammen. Jeden Tag kommen gut ein Dutzend Kunden dazu.

Am Anfang stand der Studentenjob. "Ich habe über einen Heimlieferservice Tierfutter zu den Kunden nach Hause gebracht", erzählt Torsten Herz, heute 29 Jahre alt und einer der beiden Geschäftsführer von "Vet-Concept". Dabei lernte er Anita Theis kennen, die auf der Suche nach hochwertigen Futter für ihren Hund war. Beide wollten sich ohnehin selbstständig machen und beschlossen, es zusammen mit dem Vertrieb von Hunde- und Katzenfutter zu versuchen. So gründeten sie im Sommer 1999 "Vet-Concept".Hochwertige Rohstoffe

"Für uns war eines von Anfang an klar. Es sollte kein normales Futter, sondern eine Unterstützung bei ernährungsbedingten Krankheiten sein", sagt Torsten Herz. Die beiden jungen Unternehmer suchten sich einen Tierfuttermittelhersteller in Bayern aus, der hochwertige Rohstoffe verarbeitet und bereit ist, immer wieder wechselnde Rezepturen für die Mischung des Futters zu verwenden. Dann fuhren Anita Theis und Torsten Herz zu Messen und Kongressen, um ihr Konzept den Tierärzten vorzustellen. "Es kam gut an, und heute arbeiten wir mit über 300 Tierärzten bundesweit zusammen", sagt Herz. Einer dieser Tierärzte ist Thomas Backhaus. Er hat eine Kleintierklinik in Longuich, wo er seine Patienten nach einer selbst entwickelten Heilmethode behandelt. Die Ernährung spielt dabei eine ganz besondere Rolle. "Vom Darm geht alle Energie aus, und auf den Darm wiederum hat nun mal die Ernährung Einfluss", erläutert er. Je nach Rasse, Alter und Krankheit sei darum ein anderes Futter nötig. "Hat zum Beispiel ein Hund Arthrose im Ellenbogengelenk, braucht man ein Futter mit weniger Eiweiß, speziellen Fettsäuren und einem hohen Rohfaseranteil, damit die Gifte aus dem Darm herausgezogen werden", erklärt Backhaus. Durch die Zusammenarbeit mit "Vet-Concept" könne er auf die Rezepturen Einfluss nehmen. Mit den Geschäftsführern treffe er sich einmal in der Woche. "Ohne das maßgeschneiderte Futter wäre meine Behandlung so nicht möglich", sagt Backhaus. Er schätze vor allem die Frische, die Qualität der Rohstoffe und das Fehlen chemischer Zusätze. Für Kontrolle und Qualität sorgt auch eine Tierärztin, die bei "Vet-Concept" seit einem halben Jahr angestellt ist: "Es werden keine Tiermehle, kein Schweinefleisch, nur volles Korn und kein Soja verwendet", versichert Anne Dörries. "Theoretisch könnten auch Menschen das Futter essen, wenn sie sich nicht an Zutaten wie Pansen und Euter stören", ergänzt Torsten Herz. Das hat seinen Preis: Etwa drei Mal so teuer wie die klassischen Futtersorten, die im Supermarkt angeboten werden, sind Trocken- und Dosenfutter und Leckerlis von "Vet-Concept". "Es ist teuer. Das gleicht sich aber wieder aus", sagt Regina Braun aus Newen. Sie kauft seit drei Jahren das Futter für ihre Katzen bei den Trierer Unternehmern. "Dafür habe ich aber weniger Tierarztkosten. Die Tiere sind fitter. Außerdem brauchen sie nicht so viel Futter, es macht satt." Von 30 000 Euro jährlich im Jahr 1999 bis zu über 2,5 Millionen Euro in der Gegenwart steigerte sich der Umsatz - und ein Ende der Erfolgskurve ist nicht abzusehen. In der Lagerhalle werden heute über 50 000 Pakete pro Jahr auf den Weg zum Kunden gebracht, 1999 waren es noch 500 Pakete. In die Kartons wird Futter gepackt, aber auch allerlei Mittelchen zur Fell- und Zahnpflege, gegen Ungeziefer und anderes tierisches Ungemach. Für die großen Mengen ist das Lager inzwischen zu klein. Jeden Tag kommen rund ein Dutzend Kunden dazu. Auch eine umfassende telefonische Beratung gehört zum Konzept - dafür gibt es im Betrieb ein "Call-Center". Außerdem sollen in diesem Jahr noch drei weitere Bürokräfte angestellt werden. "Wir brauchen mehr Platz", resümiert Torsten Herz. Darum zieht das Unternehmen innerhalb des Industriegebietes jetzt um. Der Neubau soll schon im Frühjahr nächsten Jahres fertig sein.

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