Friseure müssen auch gute Zuhörer sein

Friseure schneiden nicht nur Haare. Sie müssen ihre Kunden individuell beraten und mit Farben und Chemikalien hantieren. Um richtige Mischungsverhältnisse zu finden, sind Chemiekenntnisse wichtig.

 Der Beruf der Friseurin zählt auch heute noch zu den beliebtesten Ausbildungsberufen. Foto: dpa

Der Beruf der Friseurin zählt auch heute noch zu den beliebtesten Ausbildungsberufen. Foto: dpa

Saarbrücken/Trier. Obwohl der Friseurberuf nicht zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen in Deutschland gehört, zählt er vor allem bei Frauen Jahr für Jahr zu den beliebtesten. "Aktuell liegen wir an zweiter Stelle aller Berufe bundesweit", erklärt Friseurmeister Horst Ruffing aus Homburg und Landesinnungsmeister der Landesinnung Friseure und Kosmetik im Saarland. Etwa 92 Prozent aller Auszubildenden sind laut Ruffing Frauen. Allerdings habe in den vergangenen Jahren auch die Zahl der männlichen Bewerber wieder zugenommen.

Laut Ruffing müssen Friseure aber weitaus mehr können, als Haare schneiden. Neben handwerklichem Können müssen Friseure auch die Fähigkeit mitbringen, zuzuhören und erzählen zu können. "Friseure müssen ein Stück weit Psychologen und ein bisschen Beichtvater sein. Viele Kunden kommen mit ihren beruflichen oder familiären Problemen. Darauf muss man eingehen und - ganz wichtig - das Erzählte für sich behalten können. Das erhöht letztlich auch die Kundenbindung", betont der Friseurmeister.

Mindestvoraussetzung ist ein Hauptschulabschluss. "Ein gutes Abschlusszeugnis ist Pflicht", betont Ruffing. Angehende Auszubildende müssen rechnen können und sollten auch chemisches Verständnis mitbringen. "Letzteres kann man lernen, doch beides ist sehr wichtig. Friseure müssen häufig Farben zusammenmischen und mit chemischen Produkten umgehen", erklärt der Innungsmeister. "Da ist es wichtig, dass Auszubildende in der Lage sind, das richtige Mischungsverhältnis errechnen zu können. Sonst kommen am Ende nicht die gewünschten Farbtöne heraus." Auch ein Form- und Farbgefühl ist nach Ansicht des Experten ganz wichtig, denn Friseure müssen ihre Kunden individuell beraten können. "Jeder Mensch hat eine andere Kopf- oder Gesichtsform. Deshalb ist ein gutes Auge wichtig, um die passende Frisur machen zu können."

Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre und schließt mit der Gesellenprüfung II ab. Nach eineinhalb Jahren machen die Auszubildenden eine Zwischenprüfung, die Gesellenprüfung I, deren Ergebnis bereits mit 30 Prozent in die Abschlussprüfung einfließt. Die Ausbildung ist dual. Das heißt, neben der handwerklichen Ausbildung im jeweiligen Salon besuchen Auszubildende zwölf Stunden pro Woche die Berufsschule. "Zudem bieten die Handwerkskammern mehrmals während der Ausbildung überbetriebliche Unterweisungen an", erklärt Ruffing. Unterrichtet werden die Auszubildenden in den drei klassischen Fächern Damen, Herren und Kosmetik. Ruffing weiter: "Parallel zur Ausbildung oder nach der eigentlichen Ausbildung können sich Friseure auch zu staatlich geprüften Kosmetikern fortbilden."

Auf einen Blick

Die Ausbildung zum Friseur oder der Friseurin dauert drei Jahre. Auszubildende bekommen je nach Ausbildungsjahr zwischen 327 und 542 Euro monatlich. Wer die Ausbildung in vollzeitschulischer Form absolviert, erhält keine Ausbildungsvergütung. Das Einstiegsgehalt liegt je nach Region zwischen 1030 und 1700 Euro monatlich. Weiter Infos zum Ausbildungsberuf gibt es im Internet unter www.cat-friseure.com, www.vdf-ev.de sowie www.friseurhandwerk.de

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