Fünf Freunde und die eigene Firma

TRIER. Fünf Freunde, ein Unternehmen: Mit XStudios haben sich junge Trierer selbstständig gemacht. Das Angebot reicht von Web- über Flyer-Design bis hin zu Event-Management.

 Wagten den Sprung in die Selbstständigkeit: die Freunde Raphael Felder, Daniel Koch, Thomas Hermanns und Andreas Mayer (von links).Foto: Marcus Stölb

Wagten den Sprung in die Selbstständigkeit: die Freunde Raphael Felder, Daniel Koch, Thomas Hermanns und Andreas Mayer (von links).Foto: Marcus Stölb

Conacry ist die Hauptstadt von Guinea. Und "Conacry Online" ist das bislang größte Projekt von XStudios, einem in jeder Hinsicht jungen Unternehmen. Die Firma haben sie im Herbst vergangenen Jahres gegründet, seither versuchen sich fünf Trierer Freunde als selbstständige Unternehmer. Neben Schule und Studium arbeiten sie - häufig bis in die Nacht hinein - für ihre "Event-Software-Promotion-Agency". Trier-Süd, Lavenstraße 16a: im rund 85 Quadratmeter großen und hellen Büro von XStudios stapeln sich Cola-Kisten neben Computern. Thomas Hermanns ist Chef der Crew, deren Mitglieder allesamt das 19. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. "Vor zwei Jahren hab' ich mit Schülerdiscos angefangen", erzählt Hermanns. Vom werbenden Flyer im Feten-Vorfeld über die Plakatierung bis hin zum Thekendienst habe er alles organisiert. Hermanns fand die Arbeit spaßig und lukrativ; so sehr, dass er seinen ursprünglichen Plan, bei der Bundeswehr zu bleiben, aufgab. Zumal der Trierer "seit der 5. Klasse" einen Freund hat, der ebenso findig zu sein scheint wie er selbst: Andreas Mayer, Internet-Freak und eine Art professioneller Autodidakt. "Applications Manager" nennt sich der 19-jährige Schüler am Wirtschaftsgymnasium in seiner unternehmerischen Freizeit. Bei XStudios ist er vor allem für Webdesign und Content Management Systeme (CMS) verantwortlich. Mayers größtes Werk: Mundpropaganda und Zufall bescherten ihm bereits vor zwei Jahren den außergewöhnlichen Auftrag, Webdesign und CMS der größten westafrikanischen Internet-Zeitung zu kreieren: Conakry Online."Für Existenzgründer ist Deutschland der Horror"

Doch auch Schulen sowie kleineren Unternehmen in der Region hat XStudios inzwischen zum Web-Auftritt verholfen. "Wir machen ein Pauschalangebot. Sollte der Aufwand größer sein, dann bleibt es trotzdem beim ausgehandelten Preis", nennt Chief Executive Officer (CEO) Hermanns das Prinzip seines Unternehmens. Auch wenn er keine Zahlen nennt, XStudios dürfte bedeutend günstiger arbeiten als klassische Unternehmen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, arbeiten die fünf Freunde doch allesamt freiberuflich und neben Schule und Studium. Zudem hält sich das Gewinnstreben nach eigener Darstellung noch in Grenzen. Da die Jungunternehmer als Schüler und Studenten zudem weitgehend von Sozialversicherungsbeiträgen befreit sein dürften, fehlen auch noch diese Belastungen. "Bis Ostern wollen wir uns in eine GmbH umwandeln", nennt Hermanns eines seiner Nahziele, das besonders in seinem eigenen Interesse liegen dürfte. Schließlich haftet der 19-Jährige bislang allein für das Unternehmen. Mit zum Team zählen neben ihm und Mayer auch noch Daniel Koch, Raphael Felder und der Student Roland Struwe. An Ideen mangelt es der jungdynamischen Gruppe nicht: Von der klassischen Fete bis zur Organisation einer Hochzeitsfeier samt Kutsche und Catering reicht das Dienstleistungsangebot. Darüber hinaus entwickeln Mayer und Kollegen derzeit das CMS für eine größere Paritätische Sozialstation aus Trier. Ein weiterer Schwerpunkt: Flyer-Design und Promotion. Stehen Fetendienste oder Verteil-Aktionen an, kann XStudios auf rund 20 Schüler zurückgreifen. "Wir suchen noch weitere Kräfte", sagt Hermanns und nennt als Voraussetzung dafür: eine positive Ausstrahlung. An Optimismus mangelt es den Jungunternehmern nicht. Doch eines glauben sie in den ersten Wochen als Selbstständige schon gelernt zu haben: "Deutschland ist für Existenzgründer der Horror".

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