Gälisch wie die Kelten

Wer heute von der Talsohle zum Königsfeld gelangen will, der nimmt den Zug und legt die Strecke in gut zwanzig Minuten zurück. Die Eisenbahn war den Kelten zwar nicht bekannt. Bonn und Remagen aber, die keltischen Bezeichnungen für „Talsohle“ und „Königsfeld“, gab es schon damals.

Wer heute von der Talsohle zum Königsfeld gelangen will, der nimmt den Zug und legt die Strecke in gut zwanzig Minuten zurück. Die Eisenbahn war den Kelten zwar nicht bekannt. Bonn und Remagen aber, die keltischen Bezeichnungen für „Talsohle“ und „Königsfeld“, gab es schon damals. „Dia durt“ (Guten Tag), willkommen im Studienhaus für keltische Sprachen und Kulturen in Königswinter am Rhein. Wer sich für das Gälische interessiert, wer den Iren auf ihrer Insel mal so richtig auf den Zahn fühlen will, der ist hier richtig. Seit sechs Jahren bietet das Studienhaus Wochenendkurse für die gälische Sprache an. Das Studienhaus gibt es seit 1999, wie der Sprachwissenschaftler Arndt Wigger erzählt.

Es gibt derzeit noch vier moderne lebende keltische Sprachen: das schottische Gälisch und das irische Gälisch. Gesprochen wird keltisch zudem in Wales und in der Bretagne. Dabei unterscheiden sich das Gälische in Irland und Schottland voneinander mindestens so stark wie Deutsch und Niederländisch. Die Sprecherquote des Bretonischen ist noch immer sehr hoch. „Aber es ist eine Alte-Leute-Sprache“, sagt Wigger bedauernd. So gesehen sei es in seinem Bestand noch stärker gefährdet als das schottische Gälisch. Dies sei zwar auf den Äußeren Hebriden und im Nordwesten Schottlands noch relativ vital. Auf ganz Schottland bezogen aber sei es eine ausgeprägte Minderheitensprache.

Stabil sind dagegen Irisch und Walisisch. Besonderes Kulturgut In Irland und eigentlich auch in Schottland gebe es jetzt die Einsicht, dass man mit dieser Sprache ein besonderes Kulturgut besitze, das es zu bewahren gelte, sagt Patricia Ronan. Die Irin ist Lektorin an der Universität Bonn und ebenfalls engagiert im Studienhaus. In Irland gebe es mittlerweile auch außerhalb der Regionen, die traditionell als gälische Gebiete gegolten hätten, vermehrt irischsprachige Schulen. Gerade in den Städten sähen die Leute mittlerweile die gälische Sprache als Teil ihrer Kultur an. Finanziell ist das Kulturhaus nicht gerade auf Rosen gebettet. Anfangs flossen Gelder aus Ämtern in Schottland und Irland. Als aber in Schottland eine neue Regionalregierung gewählt wurde, versiegte der Geldstrom aus Edinburgh. 80 Mitglieder hat der Förderverein bundesweit.

Am 22. Mai wird ein Schnupperkurs veranstaltet. Es werden Vorträge geboten und ein Konzert. Im Herbst ist ein keltisches Musikwochenende geplant.

Info: Studienhaus für keltische Sprachen und Kulturen, Grabenstraße 62, 53639 Königswinter, Tel. 02223 912 666, Internet: Studienhaus: www.sksk.de

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