Genauigkeit bis auf den letzten Millimeter

Bevor eine Landkarte gezeichnet wird, haben Fachleute in mühsamer Kleinarbeit Felder abgesteckt und ausgemessen. Dabei arbeiten sie mit modernster Technik und üben ein präzises Handwerk aus, bei dem jeder Millimeter zählt.

 Vermessungstechniker arbeiten viel mit moderner Technik. Foto: dpa

Vermessungstechniker arbeiten viel mit moderner Technik. Foto: dpa

Vogtsburg. Wer wissen will, wie groß ein Grundstück ist, holt den Vermessungstechniker. Sein Job ist es, die Länge und Breite sowie den Höhenverlauf eines Terrains genau zu erfassen. Er ist auch gefragt, wenn Stadtpläne erstellt oder Straßen geplant werden. Damit haben Vermessungstechniker einen Beruf, in dem es im Prinzip immer genug zu tun gibt. "Die Vermessung der Erde gelangt nie an ihr Ende", erklärt Christof Rek vom Deutschen Verein für Vermessungswesen (DVW) in Vogtsburg in Baden-Württemberg, der Dachorganisation der Branche.

Vermessungstechniker legen die Grundlagen für Stadtpläne, Land- und Seekarten oder dreidimensionale Modelle. Routenplaner im Internet, das Navi im Auto oder das 3D-Modell der Dresdner Gemäldegalerie - all das wäre ohne ihre Arbeit undenkbar. Bei Bauvorhaben, wenn Autobahnen gebaut oder Schienen verlegt werden: Stets sind die Fachleute gefragt. Die von ihnen zusammengetragenen Daten bilden die Grundlage für das Liegenschaftskataster. Dieses Karten- und Zahlenwerk beschreibt sämtliche Flurstücke eines Landes.

Vermessungstechniker sind aber auch für Besitzfragen zuständig, wenn sie Privatgrundstücke ausmessen. "Vermessungstechniker arbeiten oft in der Eigentumssicherung", sagt Vermessungsingenieur Rudolf Wehmeyer aus Münster, der seit 17 Jahren ausbildet.

Vermessungstechniker arbeiten im Freien wie im Büro. Viele dürften die Spezialisten mit den orangen Sicherheitswesten schon gesehen haben: Sie überprüfen mit mechanischen, optischen oder elektronischen Geräten die Lage von Vermessungspunkten, ersetzen fehlende Markierungen und bringen neue Zeichen an. Die Messtrupps müssen eingespielt arbeiten, denn bereits Abweichungen von wenigen Millimetern können zu fehlerhaften Ergebnissen führen. "Wetterfest" sollten Vermessungstechniker sein und auch einen Spaten in die Hand nehmen können, um alte Geländezeichen freizulegen, sagt Wehmeyer.

Im Büro gleichen Vermessungstechniker alte und neue Messdaten ab und aktualisieren Planungsunterlagen. Dabei arbeiten sie am Computer, aber auch mit Bleistift, Kartiernadel und Tusche. Einige Arbeiten lassen sich mit Hilfe von Laptops neuerdings auch draußen erledigen. Die Arbeit erfordert viel Konzentration und Präzision. Außerdem ist mathematisches Verständnis und ein Sinn für räumliches Denken nötig.

In der zum 1. August neu geordneten Ausbildung geht es um die Grundlagen des Raumbezugs, Verfahren mit Luftbildern und Satelliten, sowie die notwendigen technischen Methoden. Im ersten Jahr lernen sie gemeinsam mit angehenden Geomatikern. Im letzten Jahr spezialisieren sich einige Azubis auf die Bergvermessung, die zum Beispiel im Grubenbau unter Tage angewandt wird.

Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Job-Aussichten im Anschluss sind gut. "Wir haben enorme Ausbildungssorgen", sagt Christof Rek. Wer ausgelernt hat, besitze "fast eine Arbeitsplatzgarantie".

Auf einen Blick

Die Ausbildung zum Vermessungstechniker dauert drei Jahre und wird im öffentlichen Dienst sowie in Ingenieurbüros für Vermessungstechnik oder in Bergbaubetrieben angeboten. Zwischen 651 und 785 Euro bekommen Azubis je nach Region und Ausbildungsjahr. Nach Vollendung ihrer Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt zwischen 1700 und etwa 2000 Euro brutto im Monat. Im Öffentlichen Dienst sind 2200 bis rund 2400 Euro zu verdienen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.ddgi.de, www.dvw.de, www.spectaris.de sowie www.vdv-online.de hei

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