Gericht will Umstände um Drogentoten auf der Straße klären

Wittlich · Zwei Jahre nach dem Tod des Süchtigen, der damals in Wittlich-Wengerohr auf der Straße lag, beginnt das Verfahren vor dem Schwurgericht Trier am Dienstag, 28. Juni, 9 Uhr.

Gericht will Umstände um Drogentoten auf der Straße klären
Foto: Cheryl Cadamuro

Fünf Herointote gab es 2009 in Wittlich, ein Jahr in dem überdurchschnittlich viele Abhängige in der Kreisstadt der harten Droge zum Opfer fielen. Der vierte Tote, ein 25-Jähriger, lag Mitte 2009 auf einem Bürgersteig in Wittlich-Wengerohr. Die Hintergründe beschäftigen kommende Woche das Landgericht in Trier. Angeklagt ist ein 26-jähriger Wittlicher, der selbst sagt, er habe den Toten vor seiner Haustüre gefunden und dann den Rettungswagen alarmiert. Doch vor Gericht steht laut Anklage eine andere Geschichte zur Klärung.

Demnach hat der heute 26-Jährige in seiner Wengerohrer Wohnung am 10. Juli 2009 mit zwei weiteren Abhängigen gemeinsam Heroin nehmen wollen. Dafür habe er im Verlaufe der Nacht dem später Gestorbenen zwei Mal eine Spritze gesetzt. Dabei hätten sich schon nach der ersten Spritze massive Vergiftungserscheinungen gezeigt.

Trotzdem habe man ihm die zweite Spritze gesetzt: eine Überdoses. Keiner habe einen Arzt gerufen. Der Angeklagte habe aber den leblosen Körper nach draußen geschleppt, um das Geschehen zu vertuschen. Nachdem der Tote auf dem Bürgersteig lag, sei der Rettungswagen gerufen worden, und der Wittlicher habe vorgetäuscht, den Mann auf der Straße gefunden zu haben.

Bei dem Drogenopfer soll es sich um einen erst kurz zuvor aus der Justizvollzugsanstalt Entlassenen gehandelt haben. Kommen inhaftierte Drogenabhängige frei, kann ein Rückfall in die Sucht tödlich enden, weil der entgiftete Körper die frühere Dosis nicht mehr verkraftet. Der Tote war wie die übrigen 2009 in Wittlich ihrer Abhängigkeit zum Opfer gefallenen Männer ein Langzeitkonsument.

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