Gipfeltreffen der Orgeln

TRIER. Ein außergewöhnliches Ereignis für einen ganz besonderen Zweck: Darum geht es am 10. Februar um 19 Uhr, wenn die Stumm-Orgel der Welschnonnenkirche mit modernster Übertragungstechnik im Dom bei einem gemeinsamen Konzert mit der Schwalbennest-Orgel und der Chor-Orgel "gastiert".

Fast ein Vierteljahrtausend ist die legendäre alte Dame in der Welschnonnenkirche alt, und der Lack ist ganz schön ab. Deshalb hat in den vergangenen drei Jahren ein Förderverein Euro für Euro "zusammengeorgelt", um die erforderlichen 125 000 Euro für eine Renovierung der einzigen in Trier erhaltenen Orgel aus der Produktion der berühmten Familie Stumm aufzubringen. Konzerte, Lesungen, Patenschaften: Unermüdlich wurde getrommelt, viele Künstler stellten sich in den Dienst der guten Sache, und so kamen tatsächlich bislang 100 000 Euro zusammen. So rückt das Ziel, das Kleinod rechtzeitig zu seinem 250. Geburtstag wieder in einen respektablen Zustand zu versetzen, in greifbare Nähe. Man will keine oberflächliche "Lackschaden-Reparatur". Anvisiert ist laut Dom-Organist Josef Still, einem der Initiatoren, "eine vorbildliche Restaurierung nach streng denkmalpflegerischen Gesichtspunkten". Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Wiederherstellung des ursprünglichen "Stumm-Klangs". Ein Meilenstein auf diesem Weg könnte ein Benefiz-Konzert am 10. Februar im Trierer Dom sein. Denn dort wollen Still und seine Mitstreiter Stephan Rommelspacher und Ulrich Krupp etwas noch nie Dagewesenes bieten: Ein Drei-Orgel-Konzert in zwei Kirchen. Weil das Instrument aus der Welschnonnenkirche aus begreiflichen Gründen nicht umziehen kann, soll modernste Übertragungstechnik das Zuschalten und damit das gemeinsame Konzert mit den beiden Dom-Orgeln ermöglichen. Orgel-Dreiklang dank kilometerlanger Leitung

Das Trierer Beschallungs-Unternehmen Pro Musik hat lange an einem Konzept getüftelt, wie eine akustische Übertragung ohne Zeitverzögerung möglich ist. Zu diesem Zweck müssen beide Kirchen miteinander verkabelt werden - eine Leitung von einem Kilometer Länge. Keine leichte Aufgabe, zumal mit Hilfe der Technik-Abteilung des Bistums auch bewegte Fernseh-Bilder aus der Welschnonnenkirche auf eine Leinwand im Dom übermittelt werden sollen. Das Programm ist bemerkenswert weltlich und garantiert höchsten Unterhaltungswert: Das Bach-Konzert für drei Cembali in d-Moll ist ebenso vertreten wie das Menuett aus Mozarts "Don Giovanni". Sogar Richard Wagner wird im Dom ertönen, mit der Festmusik aus den "Meistersingern". Der Erlös dieses einmaligen Konzert-Erlebnisses soll helfen, die Finanzierungslücke für die Renovierung der Stumm-Orgel endgültig zu schließen. Karten sind in der Dominformation unter Telefon 0651/9790790 sowie den Musikhäusern Kessler und Reisser erhältlich.

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