GOLF: Raus aus der Elite-Ecke

BIERSDORF. Einen Tag in die Welt des Golfsports schnuppern, diese Gelegenheit bieten regionale Reisebüros ihren Kunden. Mit solchen Aktionen soll der Golfsport populärer werden.

"Ein Pitch, ein Putt, dann sollte der Ball im Loch sein", diese grobe Golfer-Orientierung des Reiseveranstalters Hans Dieter Schmitz ist für die Teilnehmer des Golferlebnistages im Golf-Resort Bitburger Land außerhalb jeder Reichweite.Zahlreiche Fehlversuche sind an der Tagesordnung beim Bemühen, die kleinen Golfbälle mit dem Putter, dem Schläger eigens zum Einlochen des Balls, in Richtung Ziel zu manövrieren. Dabei ist dieser Teil der Übung auf dem "Grün", dem kurz geschorenen Umfeld des mit einem Fähnchen markierten Ziels, noch am ehesten mit einer Minigolf-Anlage verwandt (wenngleich Golfer diesen Vergleich vehement ablehnen).Keine Hoffnung auf den ganz schnellen Erfolg

Doch zuvor steht ein viel härteres und ungewohnteres Training auf dem Programm: erste Schläge auf der Driving Range, dem Übungsplatz für Abschläge. "Sie brauchen sich gar keine Illusionen zu machen. Bei den ersten Golfversuchen müssen Sie mit 98 Prozent Fehlschlägen rechnen, bei denen die Bälle unkontrolliert über das Feld fliegen oder bei denen Sie den Ball gar nicht erst treffen", macht der britische Head Pro (so heißen die professionellen Golfer, die als Trainer fungieren) Steven Parry gleich zu Beginn alle Hoffnungen auf einen erfolgreichen Start zunichte."Das Schöne aber vielleicht auch das Beschwerliche beim Golf ist, dass man es lernen kann. Wer intensiv trainiert, kann nach drei Jahren schon überdurchschnittlich gut Golf spielen."Das kostet allerdings. Denn neben der Ausrüstung mit einem Golfwagen mit bis zu 14 Schlägern, die je nach Lage des Balls und geplanter Distanz benötigt werden, müssen vor einer Mitgliedschaft in einem Golfclub auch die Platzbenutzung sowie Trainerstunden bezahlt werden. Beim Golferlebnistag auf dem Bitburger Golfplatz machen die "Schnupperschüler" die klassischen Anfänger-Erfahrungen: Der Ball wird getoppt, die Schläger treffen ihn mit ihren Eisen also in der oberen Hälfte, so dass er ein paar Meter über das Feld hoppelt.Statt des Balles fliegen Rasenstücke durch die Luft

Auch die klassischen Luftschläge, bei denen der Ball unberührt auf der Erde liegen bleibt und die im Spiel auch als Schlag gewertet würden, sind an der Tagesordnung. Ebenso wie die Schläge gegen die Bodenkrume, bei denen Divots, herausgeschlagene Rasenstücke, durch die Luft fliegen."Ein eindeutiger Nachteil des Golfsports ist, dass es kein Golf für Anfänger gibt", räumt Parry ein. "Am Anfang ist man eben nicht gut, und es gibt keine Tricks, um das Spiel am Anfang einfacher zu machen." Doch der beißende englische Humor des Trainers versüßt auch dem blutigsten Anfänger die ersten Schläge, die, wie vorhergesagt, nur wenige Zentimeter über die Rasenspitze abheben statt der bekannt hohen und weiten Flugbahn der professionellen Golfer zu folgen.Doch auch wer schon etwas mehr Training hat, ist zunächst auf die Übungsflächen verbannt. Erst nach Erwerb einer Platzerlaubnis, die nach einer Prüfung beispielsweise im Rahmen eines Wochenkurses oder länger währenden Trainings erworben werden kann, dürfen Golfer sich nach Zahlung der Platzgebühr frei auf der Anlage bewegen.Am Golf-Erlebnistag bleibt der 18-Loch-Platz des Golf-Resorts Bitburger Land zwischen den sanften Eifelhöhen und im Angesicht der Eifeldörfer eher Kulisse für einen ungelenken Trainingstag.Doch bereits die Öffnung des Golf-Resorts auch für Nicht-Clubmitglieder zeigt, dass der Golfsport sich aus seiner elitären Ecke herausbewegt. "Es gibt mit Kyllburg, Baustert und Bitburg drei Golfplätze in der näheren Umgebung der Eifel, die müssen natürlich auch Spieler werben", erläutert Parry die aktuelle Entwicklung.Um den Golfsport populärer zu machen, bietet ein großer Reiseveranstalter mit kostenlosem Schnuppergolfen und dem Golferspass sogar einen zehnstündigen Golfkurs an, nach dessen Abschluss der Teilnehmer zwei Jahre lang ohne Prüfung auf zahlreichen Golfplätzen nach Zahlung der Rundengebühr (Greenfee) spielen darf. Mit diesem Schritt soll das Golfspiel in Deutschland der Entwicklung in den USA ein Stück näher kommen, wo etwa zehn Prozent (gegenüber 0,5 Prozent in Deutschland) der Bevölkerung schon mal mit Golf in Berührung gekommen sind.

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