Gotische Kirchen recken sich zum Himmel

„Arme hoch und strecken, strecken, strecken, bis an den Himmel“ ruft Frau Meier im Sportunterricht. „Schön wär’s“, denkt Max und stellt sich vor, er wäre ein Kirchturm. Das ist gar nichts Neues. Schon lange bevor es Flugzeuge gab, haben sich Menschen gewünscht, dem Himmel näher zu kommen.

Das wollten auch die Baumeister der gotischen Kirchen. Die Gotik ist eine Zeit, die vor 1000 Jahren begann und ungefähr 500 Jahre dauerte. Die Sehnsucht der Menschen damals nach Gott war so groß, dass sie Kirchen bauten, die ihre Mauern und Säulen wie Arme ganz lang nach dem Himmel ausstreckten. Nicht einmal die Fenster und Decken waren rund oder rechteckig. Auch sie liefen spitz nach oben zu, um sich so weit wie möglich nach oben zu recken.

Auch die Figuren an den Säulen im Kirchenraum machten mit. Schmal und lang stehen sie mit ihren gestreckten Körpern da. Weil sie so weit oben an den Säulen festgemacht sind, müssen auch die Betrachter unten den Blick zum Himmel heben, um sie zu sehen.

Die gotischen Kirchenbauer holten den Himmel aber noch anders ins Haus. Sie bauten riesige Fenster ein. Gläserne Wände nannten sie das. Durch sie konnte das Licht direkt aus dem Himmel in den Kirchenraum fallen. Die bunten Glasfarben sollten wie Edelsteine strahlen. So haben sich die Menschen damals Gottes Himmel vorgestellt.
Das Vorbild für die gotischen Kirchen findet sich übrigens in der Bibel im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes im Kapitel 21. Dort geht es darum, wie die Stadt Jerusalem (das liegt im heutigen Israel) irgendwann einmal aussehen soll. Wer will, kann mal nachschauen.

Die größte gotische Kirche in unserer Nähe ist übrigens der Kölner Dom. Es gibt aber noch viele andere - auch in der Region. Eine sehr schöne ist die Stiftskirche in Kyllburg. Die früheste und eine besonders wertvolle gotische Kirche ist die Liebfrauenkirche in Trier.

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