Griechische Weine: Nur süß oder harzig?

Griechische Weißweine sind harzig, griechische Rotweine sind süß Wer griechischen Wein heute noch immer ausschließlich auf geharzten Retsina und klebrig-süßen Maphrodaphne reduziert, übersieht eine der spannendsten weinbaulichen Entwicklungen unserer Zeit.

Das Land, das von der Antike ausgehend den Weinbau in Europa maßgeblich prägte, ist gerade dabei, sich als großer Geheimtipp selbst unter anspruchsvollen Kennern zu etablieren.

Es gibt dort nämlich weitaus mehr zu entdecken als nur jene fragwürdigen Tropfen, mit denen man beim Griechen um die Ecke das Souvlaki hinunterspült. Die Winzer in Hellas haben mit ihren originellen, autochthonen Rebsorten vor allem zu den globalisierten Einheitsweinen aus Cabernet und Chardonnay eine interessante Alternative zu bieten. So verstanden es die Griechen in jüngster Zeit mehr und mehr, aus uralten einheimischen Sorten wie zum Beispiel Xinomavro oder Aghiorghitiko bei den Roten oder Assyrtiko und Moschofilero bei den Weißen moderne, zeitgemäße Weine von internationalem Niveau zu keltern. Doch auch mit französischen Trauben wie Viognier oder Merlot probieren die griechischen Winzer einiges aus.

So erlebt man in den Weinhandlungen und Restaurants von London oder New York schon heute manche große Überraschung, wenn sich der duftige Weiße im Glas als Sauvignon Blanc aus Thrakien oder der charaktervolle Rote als Syrah in der Peloponnes herausstellt.

Aus Frank Kämmers Buch "Kleines Lexikon der Wein-Irrtümer, erschienen 2008 im Eichborn-Verlag in Frankfurt

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