Gruß an Frankreich

TRIER. (bre) Zum Abschluss seiner Arbeit im Sommersemester präsentierte das Orchester der Universität unter Alexander Mayer ein Programm, das auch eine Verneigung an das Nachbarland Frankreich zu dessen Nationalfeiertag war.

Die Menschen, die trotz des warmen Sommerabends den Weg ins Auditorium Maximum der Universität gefunden hatten, wurden reichlich verwöhnt. Alexander Mayer und sein Orchester boten ein ausschließlich französisches Programm, wie man es in Deutschland nicht allzu oft zu hören bekommt. Abgesehen von kleinen Unebenheiten bei der Intonation hier und da verdient das Orchester höchstes Lob. Gleich zu Beginn in Georges Bizets erster Arlésienne-Suite zeigte es einen vollen, ausgewogenen und warmen Tutti-Klang. Sehr schön die Streicher im Adagietto. Alexander Mayer hat im Lauf der Jahre mit dem Orchester eine wirklich hervorragende Phrasierungskunst erarbeitet, und man sieht und hört den Musikern an, wie sie mit ihrem Dirigenten atmen. Ab und zu erreicht das Zusammenspiel schon das Stadium, in dem ein bloßer Blickkontakt des Dirigenten genügt. Margret Johst war die Solistin in Gabriel Faurés Elegie für Cello und Orchester. Sie überzeugte mit wunderbar warmem, sonorem Ton und durchaus auch mit technischer Virtuosität. Man hätte manche Legato-Bögen vielleicht weiter spannen können. Im Orchester traten vor allem Klarinette und Oboe mit sehr schönen Passagen hervor. Eine von der Besetzung her gelungene Überraschung war die Suite Française des 1963 gestorbenen Francis Poulenc. Lutz Gillmann am Cembalo, zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Trompeten, drei Posaunen und zwei Schlagzeuger des Orchesters interpretierten das Werk, das altfranzösische Tänze zur Vorlage hat, frisch und virtuos. Cembalist und erster Trompeter schienen manchmal nahe daran, sich die Leitung des Ensembles "streitig" zu machen, aber es passierte nichts. Nach der Pause dann Gabriel Faurés Suite aus seiner Musik zu Charles Maeterlincks Schauspiel "Pelléas et Mélisande". Im dritten Satz, einer Sicilienne, gelangen Alexander Mayer und seinem Orchester Passagen, die wie hingehaucht klangen - wunderbar. Und zur Abrundung des Abends Georges Bizets zweiten Arlésienne-Suite. Sehr gut im Menuett der Dialog zwischen Soloflöte und Harfe, und ebenso das pizzicato-Spiel der Streicherbässe. Eine junge Japanerin an der Pauke erwies sich als überaus präzise und musikalisch einfühlsam. Die abschließende virtuose Farandole ließ das Orchester noch einmal in allen Instrumentengruppen glänzen.

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