Halbzeit im Mozart-Jahr

TRIER. Zum Auftakt der zweiten Hälfte des Mozart-Jahrs haben Chor und Orchester der Universität unter der Leitung von Alexander Mayer in der katholischen Pfarrkirche Heiligkreuz geistliche Werke des Salzburger Genies gespielt.

Die Trierer Chöre wissen, warum sie so gerne in der Heiligkreuzer Kirche konzertieren. Die Lage ist es sicher nicht, wohl aber der schnörkellose Raum, dessen Akustik ihnen entgegenkommt, und der einem genügend großen Publikum Platz bietet. Die Musiker der Universität werden dankbar dafür gewesen sein, dass die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Vor und zwischen den beiden Vokalwerken Mozarts spielte Alexander Mayer die vier symphonischen Orgel-Meditationen "L'ascension" von Olivier Messiaen. Heiligkreuz besitzt nicht das Nonplusultra der Trierer Orgeln, aber dennoch gelangen Mayer, der einfühlsam und präzise spielte, geschickte Registrierungen, von zarten Pastellfärbungen bis zum kraftvollen Tutti in der dritten Meditation.Missa solemnis fügt sich zu kompaktem Kunstwerk

Mozarts Missa solemnis in C-Dur, KV 337, fügte sich unter Mayers Leitung zu einem kompakten Kunstwerk zusammen, bei dem eigentlich alles stimmte: Der Chor klang homogen und kultiviert, Tempi und Phrasierungen waren "richtig", aus dem insgesamt zuverlässig spielenden Orchester stach die strahlende Trompete hervor, und im Agnus Dei boten Oboe und Fagott sehr schöne Passagen. Von den Vokalsolisten werden Alt, Tenor und Bass in dieser Messe eher vernachlässigt. Der Sopran aber kann brillieren, und das tat Dorothea Brandt mit ihrer schönen und leicht mezzo-gefärbten Stimme. Im Credo klang eine Unisono-Passage des Chors etwas unsauber, und hier und da hing der Chorsopran leicht durch. Alexander Mayer muss aber vor entsprechenden Stellen nur den linken Arm hochheben und die Hand nach unten abwinkeln, und schon kommen die hohen Töne klar und präzise. Gesanglich weitaus anspruchsvoller als die Messe sind Mozarts Vesperae solennes de confessore, KV 339. Und hier zeigte sich der Uni-Chor in absoluter Höchstform, vor allem im Confitebor, mit seiner Chromatik und mit einigen heiklen Einsätzen und Übergängen. Außerdem waren in diesem Satz endlich einmal alle vier Gesangssolisten deutlich zu hören. Sie präsentierten sich als homogenes Quartett, das sich nahtlos in den Gesamtapparat einfügte. Chor und Orchester waren auch dem fugierten Laudate pueri mehr als gewachsen. Wunderschön klangen Solosopran und Chor im Laudate Dominum, wenngleich die Violinen des Orchesters etwas unsauber intonierten. Mit dem abschließenden Magnificat rissen alle Mitwirkenden die Zuhörer zu hochverdientem begeistertem Applaus hin.

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