Hexenjagd im Studio

LUXEMBURG. (DiL) Seltenes Gastspiel: Das jüngste Trierer Theatercafé fand im Luxemburger Kapuzinertheater statt. Mit Arthurs Millers Schauspiel "Hexenjagd", das im Mittelpunkt stand, wird die Reihe von Koproduktionen beider Häuser fortgesetzt.

 Geschichten von Verfolgung und Aberglauben erzählten Raimund Wissing, Isabel Martinez und Frederic Frenay (von links).Foto: Hans Krämer

Geschichten von Verfolgung und Aberglauben erzählten Raimund Wissing, Isabel Martinez und Frederic Frenay (von links).Foto: Hans Krämer

Mit schwarzen und roten Vorhängen hatte der Luxemburger Intendant Olinger das kleine Studio auskleiden lassen, "genau die passende Symbolik zum Stück", wie sein Trierer Kollege Lukas-Kindermann anmerkte. In der Tat: Vermeintliche Hexerei und blutiger Aberglaube stehen im Mittelpunkt von Arthur Millers "Hexenjagd". Die Schauspielerin Isabel Martinez und ihre Kollegen Raimund Wissing und Frederic Frenay lasen Texte, die die Geschichte von Hysterie und Verfolgungswahn in verschiedenen Epochen nachzeichneten: Die historischen Vorfälle im amerikanischen Salem, die Miller als Vorlage nutzte, die mittelalterliche Hexenverfolgung und Inquisition in Europa, die Vernichtung der Juden in der Nazi-Zeit und nicht zuletzt die politische Hexenjagd der McCarthy-Ära in den 50er-Jahren, auf die der Autor abzielte. Die Mechanismen, so die Botschaft der von Dramaturg Alexander Etzel-Ragusa zusammengestellten Texte, sind stets die gleichen ­ bis in die Gegenwart. Logischerweise zielt die Interpretation, wie Regisseur Andreas Baesler erläuterte, nicht auf die historische Handlung, sondern auf den politischen und psychologischen Kern des Stücks: die fatale Mischung von Aberglaube, Angst, Macht und ökonomischen Interessen. Premiere ist am 17. Januar in Luxemburg, ab dem 31. Januar ist das Stück in Trier zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort