Hexenjagd in der Eifel

Phantastisch und übersinnlich: Michael Siefeners Roman "Hexennacht" Arved Winter ist Pfarrer in der Trierer Pfarrei St. Paulin. Doch dank einer "verfehlten" Predigt wird er suspendiert - und zum Erben von zwei Katzen, einem alten Haus und einem fast ebenso alten Bentley.

Arved Winter ist Pfarrer in der Trierer Pfarrei St. Paulin. Doch dank einer "verfehlten" Predigt wird er suspendiert - und zum Erben von zwei Katzen, einem alten Haus und einem fast ebenso alten Bentley. Als sich Winter langsam in der neuen Umgebung zurecht findet, wird ein Ausflug in der Hexennacht für ihn zur Höllenfahrt - im wahrsten Sinne des Wortes. Zuerst trifft er in der Eifel dunkle Gestalten am Straßenrand und dann eine schreiende Frau auf einem verlassenen Parkplatz, deren Mann in einer Hütte im Wald verbrennt - bei strömendem Regen. Doch für Arved Winter ist bald nichts mehr unmöglich.Michael Siefener erzählt in seinem zweiten Roman "Hexennacht" die phantastische Geschichte des suspendierten Pfarrers Arved Winter, der nicht nur aus Sicht der Kirche vom rechten Weg abgekommen ist. Erst mit Hilfe von einigen Freunden wie der etwas merkwürdigen Lioba Heiligmann, dem Pfarrer Ulrich Schwarz oder dem Psychologen Thomas Hieronimi findet der suspendierte Geistliche wieder zurück. Obwohl Orte wie Trier, Manderscheid oder Großlittgen am Anfang in diesem Roman vertraut erscheinen, finden sich Leser und Hauptperson bald in einer völlig fremden Welt wieder.Bleibende Eindrücke

Mit viel Symbolik lockt der Autor den Leser in das Übersinnliche und Okkulte. Ob Hexenverfolgung, Teufelsanbetung oder gar Exorzismus - alles findet in Michael Siefeners Roman zwischen Trier und Manderscheid einen Platz. Selbst die Hölle ist nicht mehr weit entfernt.Der Autor beschreibt das Schicksal von Arved Winter in eindrucksvollen Bildern, die durch die Liebe Siefeners zum Detail für den Leser zu einer neuen Wahrnehmung seiner bekannten Umgebung führen.Obwohl Michael Siefener fast unglaubliche Dinge aus der Phantasie erzählt, die für Menschen ohne Hang zum Übersinnlichen und Okkulten fern jeder Vorstellbarkeit sind, kommen die beschriebenen Situationen dem Leser eindrucksvoll nahe und hinterlassen bleibende Eindrücke. Nach der Lektüre dieses Romans sehen Trier und die Eifel plötzlich völlig anders aus."Hexennacht" lohnt sich - nicht nur für Anhänger der regionalen Literatur oder des Phantastischen. Schreckhafte Menschen sollten den Roman jedoch nicht auf dem Nachttisch liegen haben. Es sei denn, sie scheuen nicht vor einer schlaflosen Nacht zurück. Oder von Träumen mit Hexen und Höllengefährten. hpl/noPetra Willems Michael Siefener, "Hexennacht", KBV-Verlag, 335 Seiten, 9,90 Euro.

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