Hintergrund: Tarifeinheit

Hamburg (dpa) · Die Tarifeinheit ist inzwischen ein Prinzip mit immer mehr Ausnahmen. Ursache ist in der Regel die Unzufriedenheit von Spezialisten. Sie sehen ihre Sonderinteressen nicht mehr in pauschalen Tarifabschlüssen der Groß-Gewerkschaften für alle Beschäftigten einer Branche oder eines Unternehmens gewahrt.

Den Anfang machten 2001 die Piloten, ihnen folgten Flugbegleiter, Fluglotsen und Krankenhausärzte.

Der Marburger Bund scherte 2005 aus der Kooperation mit ver.di aus, um einen eigenen Vertrag mit besseren Konditionen für die 70 000 Ärzte an städtischen Kliniken und Kreiskrankenhäusern durchzusetzen. Nach zähen Verhandlungen und einem wochenlangen Streik wurden 2006 Gehaltssteigerungen von bis zu 13 Prozent vereinbart.

Die Gewerkschaft der Flugsicherung wurde 2004 gegründet, weil die Fluglotsen sich bei ver.di nicht mehr gut aufgehoben fühlten. Heute ist die 3700 Mitglieder zählende Organisation Tarifpartner der Deutschen Flugsicherung. Mit dem Vertragsabschluss vom Januar 2007 in Höhe von jährlich drei Prozent mehr Lohn konnte ein Streik abgewendet werden.

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) ist nach eigener Darstellung seit 2002 Tarifpartner für Stewardessen und Stewards bei der Lufthansa. Dabei konkurriert sie mit ver.di. Bis Ende 2008 gilt ein UFO-Vertrag mit der Fluggesellschaft, der in diesem Jahr Lohnsteigerungen von 2,5 Prozent vorsieht.

Die Vereinigung Cockpit trotzte dem Lufthansa-Konzern im Juni 2001 ihren ersten Tarifvertrag ab. Darin wurde nach monatelangen Streiks eine etwa 30-prozentige Lohnerhöhung für die 4200 Piloten vereinbart. Der Einigung waren monatelange Streiks vorausgegangen. Den Piloten hatte eine mit ver.di ausgehandelte Steigerung von 3,5 Prozent nicht genügt.

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