HINTERGRUND

Verbote und einschlechtes Image "Was hindert Mädchen am Fußballspielen?" lautet der Titel der Doktorarbeit von Catharine Meyer aus Oberlauch (Kreis Bitburg-Prüm). Die 27-Jährige, die für Pronsfeld/Watzerath die Fußbalschuhe schnürt, möchte ihre Ergebnisse Ende des Monats an der Universität Wuppertal vorlegen.

In Ihrer Dissertation hat Meyer unter anderem Trainer und Spielerinnen befragt. Repräsentativität erlauben die Ergebnisse nicht. Das Fazit der Studie: Verbote der Eltern, fehlende Angebote in den Vereinen und ein weiterhin schlechtes Image des Mädchen- und Frauenfußballs sind verantwortlich für einen ausbleibenden Aufschwung. Das erste Hindernis: Frauenfußball sei häufig Randgruppe im Sportverein. Nicht besser sieht es laut Meyer an den Schulen aus - vor allem dort, wo Jungs und Mädchen gemeinsam im Sport unterrichtet werden. Hinzu kommen laut Meyer die Mütter als "Hüterinnen der weiblichen Sporttradition”. Außerdem werde Fußballerinnen nicht selten eine lesbische Mentalität unterstellt. Auch Medien tragen nach Ansicht von Meyer Schuld: "Kuranyi oder Lauth landen auf den Titelseiten einer Mädchenzeitschrift, nicht jedoch die Nationalspielerinnen Künzer oder Garefrekes.” Den viel beschworenen Aufschwung im Mädchen- und Frauenfußball sieht Meyer bislang nicht bestätigt - trotz anders lautender Ergebnisse der offiziellen DFB-Statistik, die bei der Zahl Fußball spielender Mädchen und Frauen sowie bei der Zahl der Mannschaften seit 1990 einen Anstieg ausweist. Aktuell spielen laut Statistik 857 220 Mädchen und Frauen in 6866 Mannschaften Fußball. Meyers Begründung: Die Daten beruhen auf Angaben der Vereine, von denen nicht wenige ihre weiblichen Mitglieder dem Fußball zuschreiben, obwohl sie gar nicht gegen den Ball treten, sondern zum Beispiel der Gymnastikgruppe angehören.(bl)

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