HINTERGRUND

Pitt Kreuzberg Der Maler Peter Josef Karl Hubert Kreuzberg wurde am 30. Mai 1888 als drittes von sechs Kindern einer Weinkaufmanns-Familie in Ahrweiler geboren. Sein Großvater war Generaldirektor des Appollinaris-Brunnens, als deren Entdecker sein Urgroßvater gilt.

In gutbürgerlichen Verhältnissen verbrachte Pitt Kreuzberg seine Kindheit. Als 18-Jähriger fertigte er seine ersten überlieferten Zeichnungen. Nach dem Abitur bewarb sich Kreuzberg an der DÜSSELDORFER KUNSTAKADEMIE, die er aber nach einem Jahr wieder verlassen musste - wegen fehlendeM Talent . Fortan bildete sich der Künstler als Autodidakt in München weiter und wurde dafür mit positiven Kritiken - etwa für seine Ausstellung in der Münchner Kunsthalle - belohnt. 1911 heiratete er Helene Gertrude Boosen, mit der er zwei Kinder bekam: Claus (1912 bis 1982) und Theodora (1919 bis 2003). 1913 zog die Familie nach Schalkenmehren und lebte dort nach dem Selbstmord von Kreuzbergs Vaters, der das Familienvermögen verloren hatte, in einfachsten Verhältnissen. Doch Kreuzberg wollte in die Vulkaneifel, da er dort die nötige Ruhe zum Arbeiten fand. In seiner Eifelzeit knüpfte Kreuzberg auch wieder Kontakte nach Düsseldorf, wo er sich 1930 an einer Kollektivausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle beteiligte. Zwischen 1922 und 1932 entstehen einige seiner besten Arbeiten, die sich in der Nähe des deutschen Expressionismus bewegen. Dennoch übersteht Kreuzberg die nationalsozialistische Gewaltherrschaft ohne Berufsverbot. Während die Kunst vieler seiner Düsseldorfer Weggefährten als " entartet " gebrandmarkt wurde, nahm er mit Eifellandschaften, Blumenbildern und Darstellungen menschlicher und tierischer Körper an zahlreichen Ausstellungen teil. Dennoch war Kreuzberg strikter Gegner des Nazi-Regimes . Sein Sohn, Mitglied der kommunistischen Partei, sowie andere politisch Verfolgte fanden bei ihm Unterkunft und Unterstützung für ihre Flucht. Zunehmend verließ Kreuzberg anschließend die darstellende Landschaftsmalerei. Nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima und der Wiederbewaffnung Deutschlands befasste er sich vor allem in den Jahren zwischen 1954 und 1957 in zahlreichen Kohle- und Federzeichnungen mit politischen und religiösen Motiven. Anlässlich seines 70. Geburtstags fand 1957 im Kurfürstlichen Palais in Trier seine bis dahin größte Ausstellung statt. Nach dem Tod seiner Frau Trudel ist ab 1959 ein jäher Umbruch in Kreuzbergs Werk erkennbar. Fortan prägen Ekstase, Leidenschaft, Tempo und auch die Bereitschaft, manches dem Zufall zu überlassen, seine Gemälde. Sein Spätwerk kann daher als Vorläufer der JUNGEN WILDEN interpretiert werden. Nachdem Kreuzberg schwer erkrankte, ging er zu seiner Tochter nach Bad Honnef, wo er am 21. Februar 1966 starb. Er wurde auf dem Friedhof in Schalkenmehren beerdigt. (scho)

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