Hoch motivierte Sänger

TRIER. Das erste gemeinsame Konzert der rheinland-pfälzischen Domchöre ist am Sonntag, 4. Juli, 17 Uhr, im Trierer Dom zu hören. Vorwiegend mehrchörige Renaissance- und Barockmusik steht auf dem Programm.

 Der Trierer Domchor.Foto: Herbert Piel

Der Trierer Domchor.Foto: Herbert Piel

Aber das ist nicht das einzige herausragende Projekt des Trierer Domchores unter Leitung von Stephan Rommelspacher. Der Domkapellmeister: "Parallel dazu laufen schon die Vorbereitungen für das nächste Großprojekt. Am 3. Oktober ist das Abschlusskonzert der Moselfestwochen im Dom. Dabei kooperiert der Chor mit dem Trierer Bachchor, den Mainzer Dombläsern sowie Mitgliedern des Caspar-Olevian-Chores, des Spee-Chores und des Vokalkreis Konz. Da kommen rund 250 Mitwirkende zusammen. Auf dem Programm stehen unter dem Motto "Very british!" Highlights aus der englischen Kathedralmusik von Tallis, Taverner, Purcell, Stanford, Elgar, Rutter und anderen."Diese beiden Beispiele genügen zum Beleg dafür, dass der Trierer Domchor eine Ausnahmeerscheinung in der Chorlandschaft westlich des Rheins darstellt. Da finden sich hoch motivierte, talentierte und auch routinierte Sängerinnen und Sänger zusammen, die im liturgischen Dienst nicht alleinige Erfüllung suchen. Und der liturgische Dienst verlangt schon einen hohen Einsatz: Zweimal im Monat heißt es: antreten zum Hochamt. Bei Rommelspachers Vorgänger Klaus Fischbach waren es noch drei "Auftritte". Auch die Konzerttätigkeit des Chores hat eine Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und vor allem mit den Namen der Dommusikdirektoren Johann Baptist Schneider (1838 bis 1844), Domkapellmeister Wilhelm Stockhausen (1900 bis 1934), Johannes Klassen (1934 bis 1957), Paul Schuh (1958 bis 1969) und Klaus Fischbach (1973 bis 2000) verbunden ist. Sie beschränkte sich nicht allein auf die Stadt Trier, sondern führte den Chor querbeet durch die Pfarrgemeinden des Bistums. Dabei fällt auf, dass der Chor selbst in Kriegszeiten bis 1944 "unterwegs" war. Und nach dem Einrücken der Amerikaner im Jahre 1945 sang der Domchor an Ostern wieder im Pontifikalamt.Luxemburg-Auftrittin schwieriger ZeitZu den Höhepunkten der Nachkriegszeit zählt ein Konzert des Domchores im nordluxemburgischen Wiltz im Jahre 1952. Der Trierer Musikhistoriker schreibt dazu in seinen Beiträgen zur Geschichte der Trierer Dommusik: "Domkapellmeister Klassen hatte den Chormitgliedern (angesichts der heiklen politischen Situation) ein Merkblatt in die Hand gegeben...Es heißt da: Die Reise führt den Chor zum ersten Male ins Ausland. Wir werden nicht nur unter künstlerischer Beobachtung stehen, sondern auch unter einer besonderen menschlichen Beobachtung, zumal wir am Konzertort selbst in ein Gebiet kommen, das vor allem seelisch in den Kriegsjahren leiden mußte." Das Konzert wurde ein großer Erfolg und schuf den Anfang einer Reihe von Konzerten in Luxemburg.Bleibt noch zu erwähnen: Der Chor wurde auch zu renommierten Wettbewerben eingeladen - darunter Arezzo, Ancona und Montreux. Regelmäßig erhielt der Chor dabei höchste Auszeichnungen. Rommelspacher: "Die Teilnahme an Wettbewerben wird aufgrund des Engagements in Großprojekten dieses Jahr zurück gestellt. Das bedeutet aber nicht, dass sie aus den Augen verloren wird."In diesem Zusammenhang geht der Domkapellmeister auf ein weiteres Großprojekt ein - das europäische Pueri-Cantores-Festival, an dem die Kinder- und Jugendkantorei beteiligt ist. Am 11. Juli ist aus diesem Anlass ein Pontifikalamt im Trierer Dom. Das Finale folgt am 18. Juli in Köln - mit Joachim Kardinal Meissner. Fazit: Der Arbeit des Trierer Domchores ist vielfältig und spannend. Aber dafür wird es auch nicht langweilig.-agnInformation: Domkapellmeister Stephan Rommelspacher, Telefon: 0651/42338 oder eMail: domkapellmeister@bgv-trier.de

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