In der Champions League der Energie-Sparer

Nach der Pflicht die Kür: Drei Jahre, nachdem eine Gruppe von Studenten der Fachhochschule Trier das Projekt "proTRon" ins Leben gerufen und damit erfolgreich am "Shell Eco Marathon"-Wettbewerb teilgenommen hat, stellen sich die Trierer "Öko-Mobilisten" dem Wettbewerb erneut. Auf dem Lausitzring tritt die Trierer FH-Gruppe Anfang Mai dieses Mal jedoch mit einem Fahrzeug an, das auf dem Weg zur Serienreife ist.

 Hoffnungsvolles FH-Quartett für die Lausitz: Daniel Ruppert, Bastian Morbach (stehend von links); Sebastian Knauf, Sebastian Antweiler (sitzend von links). TV-Foto: Jürgen C. Braun

Hoffnungsvolles FH-Quartett für die Lausitz: Daniel Ruppert, Bastian Morbach (stehend von links); Sebastian Knauf, Sebastian Antweiler (sitzend von links). TV-Foto: Jürgen C. Braun

Trier. (jüb). Das Ding da auf dem Boden der Werkhalle ist flach, spitz, leicht, dünn und pechschwarz. Ein bisschen sieht es aus wie der Ur-Enkel des legendären Opel-Raketenwagens aus grauer Vorkriegszeit. Und es fasst, oh Wunder, sogar zwei Personen, wenn sie hintereinander sitzen. Denn es soll ja auch mal ein Alltagsfahrzeug werden. Eines, in dem man in der Stadt unterwegs sein kann. Hört sich vielversprechend an, aber auch nach sehr viel Arbeit. In der Werkstatt der Fachhochschule Trier auf dem Schneidershof dreht sich deshalb im Moment alles um dieses Projekt. "14 Stunden an sieben Tagen in der Woche", sagt Daniel Ruppert, der mit seinen Kommilitonen an dem Projekt arbeitet, gehen im Moment an Einsatz bei der Entwicklung des Wasserstoff-betriebenen Fahrzeugs drauf. Studium und Freizeit inbegriffen. Die dritte Generation von "proTRon" ist den Kinderschuhen entwachsen, hat sich selbst und seine Vorgaben überholt. Am 9. und 10. Mai muss der Wagen auf dem Lausitzring zeigen, was er kann (der TV berichtete).

50 Kilo und eine Brennstoffzelle



Ein Prototyp ist das Fahrzeug noch allemal. Aber inzwischen eines mit leichtem Einsatz-Charakter für den ganz normalen mobilen Alltags-Wahnsinn. Sein Gewicht von gerade einmal 50 Kilo wurde in erster Linie durch den Einsatz von Kohlefaser-Verbundwerkstoffen erreicht. Der optimierte Antriebsstrang wird von einer Brennstoffzelle mit Energie versorgt. Mit diesen Komponenten machte das Eco-Team in den vergangenen drei Jahren in der "Champions League der Energie-Sparer" von sich reden. Beim Rennen auf dem Eurospeedway in der Lausitz treten die Trierer mit ihrem Brennstoffzellen-Fahrzeug in der so genannten "Urban Class" unter dem Namen "proTRon aeris" an. Ziel ist es, die 3000-Kilometer-Marke zu knacken. Da geht es dann nicht nur um die technische Umsetzung des Konzepts, sondern auch um dessen Alltagstauglichkeit. Einer von vielen kleinen Indikatoren dafür: "Wir haben ein richtiges Lenkrad eingebaut und ein Federungssystem entwickelt."

Leichtgewicht am Steuer



An Unterstützung aus der Industrie mangelt es nicht. 35 000 Euro an Sponsorengeldern hat die Entwickler-Gruppe bereits aufgetrieben. Aus Trier und Umgebung, aber auch von außerhalb wie beispielsweise von Karmann oder Bayer.

Anfang Mai wird die Trierer Studentengruppe mit etwa 20 Personen aufbrechen in Richtung Eurospeedway Lausitz. Wer das Fahrzeug beim Shell Eco Marathon bewegen wird, steht auch schon fest. Der Name ist Programm in diesem Fall: Anna Petit (zu deutsch: klein) heißt die junge Dame, die gerade mal 50 Kilo auf die Waage bringt. Was dennoch ein gewichtiges Argument für ein gutes Abschneiden sein könnte.

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